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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Steinmauer gegossen war, explodierte in einer Wolke aus Staub und Splittern, und der Ryoken // fiel zurück auf seine breiten Vogelfüße.
    Aleks allerdings hatte sich noch in der Luft gedreht, durch einen gezielten Einsatz der Sprungdüsen, unterstützt vom Rückprall der Trittattacke. Er kam so dicht hinter dem lyranischen BattleMech auf, dass er ihn mit ausgestreckten Mecharmen fast hätte berühren können. Von Kleist ließ bei dem verzweifelten Versuch, die Waffen einzusetzen, den Rumpf ihrer Maschine rotieren.
    Aleks löste beide schweren Laser aus und eine Hit-zewoge schlug durch seine Kanzel. Grell leuchtende rubinrote Energiebahnen bohrten sich in den rechten Beinaktivator des Ryoken II.
    Ein strahlend heller, elektrisch blauer Lichtbogen flammte auf, als die Panzerung aus Kristallstahl und das künstliche Myomermuskelgewebe darunter verdampften. Das Mechbein brach in einem Schauer aus Funken und Metallsplittern vom Rumpf. Der Schlag war so gewaltig, dass die fünfzehnrohrige Raketenlafette auf der rechten Schulter des Ryoken II aufbrach. Die Hälfte der scharfen Raketen in den Abschussrohren ging in einem Stakkato von Explosionen hoch.
    Der brutale Lärm hallte von den Fabrikgebäuden zu beiden Seiten der Straßenschlucht wider, aber Aleks Bordcomputer dämpfte den Geräuschpegel automatisch auf nicht gesundheitsschädliche Werte. So hörte er immer noch deutlich die Schreie der lyranischen Infanteristen in seinem Rücken, die von den Elementaren massakriert wurden. Und er fühlte einen Stich des Mitgefühls: Das sind tapfere Männer und Frauen, sonst könnten sie sich nicht ungepanzert, mit nichts als Handwaffen und ein paar Geschützfahrzeugen BattleMechs und Elementaren in den Weg stellen. Sie gingen mutig in den Tod, aber das machte ihn nicht weniger brutal.
    Trotzdem gab es eine Grenze dessen, was menschliche Körper und Willenskraft ertragen konnten. Erst recht, nachdem sämtliche Fahrzeuge zertrümmert waren und brannten.
    »Aleks«, erklang Magnus Icazas Stimme in seinem
    Ohr, während die Anzeige der Temperaturskala in der Sichtprojektion durch den orangenen Warnbe-reich zurücksank. »Es ist vorbei. Die Letzten haben die Waffen weggeworfen und die Flucht ergriffen. Wir haben die Torkontrollen ohne Verluste für beide Seiten eingenommen. Die Besatzungen haben sich ergeben.«
    Ohne dass sie sich in Aleks' Augen dadurch entehrt hätten. Die Besatzung der Kontrollräume bestand aus Techs, nicht aus Kriegern. Es war eine Einstellung, die nicht alle Clanner teilten, aber für ihn grenzte es an Chalcas, von Techs und Arbeitern zu erwarten, dass sie wie Krieger kämpften.
    »Alle Einheiten des BefehlsBinärsterns Zeta, Feuer einstellen«, befahl er sofort. »Keine Verfolgung. Waffeneinsatz nur als Antwort auf feindliche Angriffe.« Dann, auf einem privaten Kanal, fragte er: »Was sagt die Rechnung des Schlachters, Magnus?«
    Der Elementar gluckste. »Kein Schaden an Mensch oder Maschine, der sich nicht reparieren ließe. Dein Schoßgeisterbär kann einen Mecharm nicht mehr bewegen und meine Rüstung braucht eine neue Lackierung.«
    »Gut gemacht«, lobte Aleks den ganzen Binärstern. »Jetzt öffnet die Tore.«
    Aleksandr, der Eroberer, wanderte durch die Alleen der unterworfenen Stadt. Der Versuch, die planetare Gouverneurin, Gräfin Orianna Steiner, gefangen zu nehmen, war zwar gescheitert, aber nachdem die
    Fluttore geöffnet worden waren, hatten die Stadtverwaltung und die Regierung des Südkontinents kapituliert. Tatsächlich war das der erste Funkspruch gewesen, den er von ihnen überhaupt angenommen hatte, aus Furcht, sie könnten sich zu schnell geschlagen geben. Jetzt allerdings, da er ihre Kapitulation wünschte, hatte er sie ihnen mit der Mitteilung versüßt, dass er keine Absicht hegte, auf Porrima zu bleiben, und mit seinen Truppen noch vor dem nächsten Sonnenaufgang wieder abziehen würde.
    Die Verteidiger, die zwischen den Mauern und den anrückenden Angreifern noch immer mit bewunderungswürdigem, aber sinnlosem Mut durchhielten, hatten dem Befehl ihrer Kommandeure, die Waffen zu strecken, dankbar Folge geleistet. Sie hatten auch die über die Außenlautsprecher der BattleMechs verkündeten Befehle ihres Bezwingers befolgt, sich auf die Vorstädte und das Umland zu verteilen. Aleks hatte weder ein Interesse an einem unnötigen Gemetzel noch wollte er sich die wenigen Stunden, die sie noch auf Porrima blieben, mit Gefangenen belasten. Die Mitteilung, dass alles, was sich innerhalb von

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