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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Und ich werde keine weitere Zeit damit verschwenden, mich mit Ihnen zu unterhalten, Kapitänin. Setzen Sie sich in Bewegung!«
    »Ja, Sir.« Sie zögerte. »Soll ich Regimentstruppführer McCorkle mitbringen?«
    »Nein, Kapitänin. Aber er soll seinen Kader irgendwo an einem sicheren Ort s amm eln. Unauffällig. Nur für alle Fälle. Und jetzt bewegen Sie sich endlich!«
    Sie senkte den Kommunikator und starrte McCork-le an. Der zuckte die Achseln.
    »Wir haben nur zu gehorchen, Ma'am. Standardprozedur.«
    Ein Stabslieutenant in Skye-Uniform führte Tara Bishop mit starrem Gesicht in das Besprechungszimmer in der Akademiepfarrei Sanglamores.
    Herzog Gregory Kelswa-Steiner war anwesend, ebenso wie Präfektin Delia Brown und der Planetare Legat Stanford Eckard, in strenger, schwarzer Kleidung mit grauem Saum. Der Erste Minister Solvaig, den die Kapitänin ihrer Gräfin und Freundin privat als jemanden beschrieben hatte, dessen Augen an die halbmondförmigen Einstiche erinnerten, die ein Fingernagel in verdorbenem Käse zurückließ, war nicht zugegen. Das war eine angenehme Überraschung.
    Tara C. saß den anderen nicht gegenüber, sondern an der Seite des Tisches, seitlich zur Tür. Es hatte an ihren Nerven gekratzt, ständig die Tür im Rücken zu haben. Tara Bishop befürwortete die neue Platzierung, bedauerte aber, dass sie notwendig geworden war. Das Lächeln der Countess war kurz, ehrlich und bemüht.
    »Freut mich, dass Sie es intakt hierher geschafft haben, Kapitänin.«
    Tara Bishop zuckte die Achseln. »Wir hatten keinerlei Probleme, Ma'am. Falls man überhaupt etwas feststellen kann, dann, dass die Straßen selbst für diese Tageszeit eines Werktages ungewöhnlich leer waren.« Ihre Garrysowen-Eskorte war ungewohnt schweigsam und grimmig gewesen und hatte sie auf dem kürzesten Weg vom Militärlager außerhalb der Stadt zu der ehemaligen Militärschule gebracht, die auf einer Klippe stand, unter der sich ein dicht bewaldeter Vorort erstreckte, der ebenfalls Sanglamore hieß.
    »Es gibt Aufstände, Kapitänin Bishop.« Zu ihrer Überraschung war es der Herzog selbst, der das sagte. Ebenso überraschte es sie, dass sowohl er als auch Eckard bei ihrem Erscheinen aufgestanden waren. Sie war ein so niederer Offizier, dass sie einzig und allein als persönliche Adjutantin Tara Campbells überhaupt Beachtung verdiente, die trotz des nominell geringeren Titels tatsächlich auf einer Stufe mit dem Herzog von Skye und Präfektin Brown stand, Eckards Vorgesetzter. Als Präfektin der Präfektur III besetzte Tara Campbell einen Rang, der ungefähr dem eines Feldmarschalls entsprach, eigentlich viel zu hoch für den Befehl über ihre Highlanders, die genau genommen nur eine Division ausmachten. Dann wurde ihr klar, dass die Männer sich aus althergebrachter Höflichkeit erhoben hatten, als eine Dame den Raum betrat.
    »Gewisse Elemente der Bevölkerung sind durch die jüngsten Ereignisse in Panik geraten«, erklärte der Herzog und nahm wieder Platz. Tara Bishop setzte sich auch. »Ihren Berichten zufolge haben sich die Unruhen aber wohl nicht bis in die Vororte ausgebreitet, zumindest nicht in die westlichen. Minister Solvaig hat also offenbar Erfolg mit seinen Eindämmungsmaßnahmen.«
    Tara Bishop kniff die Lippen zusammen und schluckte die Frage hinunter, die ihr auf der Zunge lag. Manchmal vergaß sie, dass sie nur eine Kapitänin war.
    »Vor ein paar Stunden ist ein Handelssprungschiff der Republik im System eingetroffen«, erklärte Tara Campbell. »Seine Skipperin hat eine Warnung übermittelt: Die Jadefalken haben Chaffee besetzt, unmittelbar hinter der Grenze im Steiner-Raum.«
    »Sie haben das System erobert, Kapitänin Bishop«, bemerkte Eckard. Sein fahles Gesicht wirkte noch verhärmter als üblich. »Mit, so möchte ich allerdings dazu-setzen, ausgesuchter Brutalität.«
    Tara Bishop keuchte auf. Sie war keine Unschuld vom Lande. Sie hatte lange als MechKriegerin gedient, bevor sie Adjutantin der Countess wurde, und auch seither hatte sie sich nicht davor gedrückt, sich mit ihrem Rudeljäger in Gefahr zu begeben. Sie hatte schon allerhand gesehen. Sie wusste auch, dass Krieg Elend bedeutet und das Schmerzen wehtun.
    Aber zu hören, dass eine Jadefalken-Invasion der Inneren Sphäre erneut im Gange war, das war, als wäre ein Albtraum aus Kinderzeiten, zugleich märchenhaft und entsetzlich unmittelbar, plötzlich wahr geworden. Irgendwie schien es ihr, als hätten der Herzog und sein Legat ihr gerade

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