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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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erzählt, ein Drache sei in New Glasgow gelandet und jetzt dabei, das Geschäftsviertel niederzubrennen.
    »Unmöglich!« Es brach aus ihr heraus, bevor sie es aufhalten konnte. Die Banalität ihrer Reaktion erschreckte sie. Besonders natürlich, weil es ganz und gar nicht unmöglich war.
    »Ich habe genauso reagiert, Kapitänin«, stellte Präfektin Brown fest. »Aber unmöglich oder nicht, es ist wahr. Wir haben eine enorme Datenmenge empfangen, komplett mit Trideobildern der Vernichtung einer kompletten Stadt durch die Falken.«
    »Das sind keine Möchtegernclanner wie die Geisterkatzen«, kommentierte Tara Campbell. Trotz ihrer lebenslangen Erfahrung in der Welt der Diplomatie war die Verbitterung in ihrer Stimme unüberhörbar. Aber sie galt ja nicht ihr selbst. »Oder unsere alten Freunde, die Stahlwölfe.« Soweit es der Republikanische Geheimdienst seit ihrem dramatischen Auftauchen auf der interstellaren Bühne vor etwas über einem Jahr hatte feststellen können, war Anastasia Kerensky, abgenabelt auf Arc-Royal im Lyranischen Commonwealth, der einzige wahre Wolf in diesem Rudel.
    »Es sind auch keine rebellierenden Bürger der Republik«, fuhr die Countess fort. »Das ist die echte Ware, geradewegs von Sudeten kommend. Genau wie es die Seefüchse berichtet haben.«
    Tara Bishop runzelte die Stirn. »Aber Countess, die Aufstände... «
    »Der erste Funkspruch war unverschlüsselt«, erläuterte die Gräfin. »Die Handelskapitänin schien verängstigt. Und ich kann es ihr nicht verdenken. Sie hat das Chaffee-System erreicht, nur Stunden nachdem die Falken-Invasionsflotte mit unbekanntem Ziel weitergesprungen ist. Es befand sich noch ein JF-Sprungschiff im System, aber zu ihrem Glück am Zenitsprungpunkt, und sie materialisierte am Nadirpunkt. Obwohl der Planet ziemlich gründlich von einem Falken-Sternhaufen kontrolliert wurde...«
    »Und nicht nur von irgendeinem Sternhaufen«, unterbrach Delia Brown. »Von der Turkina-Keshik!«
    Tara Bishop riss die Augen auf. Sie wusste nicht allzu viel darüber, was in der zum Glück weit entfernten Jadefalken-Besatzungszone vor sich ging, aber über die Militärgeschichte der Inneren Sphäre war sie recht gut informiert. Die Turkina-Keshik, der 1. Sternhaufen der Elite-Jadefalken-Galaxis, war die Leibgarde des Khans, die führende Einheit des gesamten Clan-Toumans.
    »... haben Elemente auf der Oberfläche die Grußbotschaft des Händlers empfangen und mit einem Bericht über das beantwortet, was geschehen war und immer noch geschieht«, setzte die Countess ihren Bericht fort, ohne sich über die Unterbrechung verärgert zu zeigen. »Die Handelskapitänin hat den K-F-Antrieb aufgeladen und dabei ohne Zweifel bis zum letzten Moment Blut geschwitzt, und ist danach so schnell wie möglich hierher gesprungen.«
    »Unglücklicherweise«, ergriff Herzog Gregory das Wort, und er hatte sichtlich Mühe, seine Wut zu beherrschen, »hat noch jemand diesen ersten Funkspruch empfangen. Und dieser Jemand hat daraufhin den ganzen Planeten informiert, dass Clan Jadefalke eine Welt gleich hinter der Grenze im Commonwealth besetzt und verwüstet hat - und dass sie auf dem Weg hierher sind!«
    Wolfmond (Rückseite Iwanows, des Mondes von La BLon) Präfektur IX, Republik der Sphäre
    27. Juni 3134
    Die Frau sank in Zeitlupe auf den Boden der Verpflegungsstelle. Das neue dritte Auge in der Mitte ihrer Stirn weinte eine einzelne lang gestreckte rote Träne aufwärts. Der Schuss, der dies verursacht hatte, hallte nicht mehr durch die Druckkammer, doch er klingelte noch in den Ohren der StahlwolfOffiziere, die vor ihren umgestürzten Stühlen standen.
    Anastasia Kerensky hatte die lyranische M&M Dienstautomatik bereits wieder ins Holster gesteckt. Sie war eine Frau von einnehmender Schönheit. In der minimalen Schwerkraft hing ihr mitternachtsschwarzes Haar in einer dunklen Wolke um ihren Kopf. Dahinein warf die Deckenbeleuchtung rote Glanzlichter. Sie verschränkte mit einer Geste ausdrücklicher Verachtung die Arme und baute sich vor dem Rest ihres unruhigen Rudels auf.
    »Wer denkt noch, dass ich nicht das Zeug habe, die Stahlwölfe zu führen?« Sie ließ die Worte wie einen Schlag ins Gesicht ihrer Zuhörer knallen.
    Mit hasserfüllten Blicken drehten sich die sechs Offiziere, alles MechKrieger und Blutnamensträger, um. Der Leichnam Sterncaptain Kimiko Fetladrals kam endlich auf dem Boden der Fertigdruckkuppel zur Ruhe. Ihre Nakajima-Laserpistole landete mit einem leisen Knall ein Stück

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