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Der Flug des Falken

Der Flug des Falken

Titel: Der Flug des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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ihrer Rotz..., das heißt, ein Subcommander, ziemlich laut den Begriff >mutterlos< benutzt hat, wo der arme Paddy es hören musste.«
    Tara schloss die Augen.
    Die Clans waren bei den Highlandern, um es milde auszudrücken, nicht sonderlich beliebt. Bei niemandem, der von Northwind stammte, von der Countess abwärts. »Mutterlos«, ein Hinweis auf die künstliche Zeugung und Entwicklung im Brutkasten der wahrgeborenen Clanner, war ein verbreitetes Schimpfwort unter Soldaten geworden, die hatten mit ansehen müssen, wie die Stahlwölfe ihre Heimatwelt vergewaltigt und Terra selbst besudelt hatten. Dass es schnell zu einem generellen Schimpfwort verkommen war, keineswegs nur Clannern vorbehalten, war auch keine Hilfe.
    Durch Devlin Stones freiwilliges Umsiedlungsprogramm verfügte Skye über eine erkleckliche Anzahl von Bewohnern mit Clanabstammung. Einige davon praktizierten weiterhin das Eugenikprogramm, andere hatten sich völlig angepasst, wieder andere praktizierten natürliche Fortpflanzung, aber streng auf ihre nominale Kaste begrenzt, und bezeichneten sich entgegen der klassischen Abwertung Freigeborener als >reinrassig<. Sie waren in der Republikanischen Skye-Miliz überrepräsentiert - einschließlich wahrgeborener Krieger, die, so hatte ihnen die Spionageabwehr des Herzogs versichert, Skye und der Republik treu ergeben waren:
    Geisterbären, Novakatzen, sogar ein paar Wölfe und Falken.
    Was auch immer er sonst sein mochte, der schluchzende Mann war ein hundertprozentiger Elementar. Als er die Stimme seines Offiziers hörte, hob er das riesige, tränennasse Gesicht. »Ich hatte eine Mutter«, schluchzte er, in irischem Akzent, der zu Taras Entsetzen keinen Deut schwächer war als der Monsens. »Un' es ist noch kein Jahr her, dass sie zu den Heiligen gegangen ist.«
    »Er ist doch nicht etwa auch noch Katholik?«, stieß Tara unwillkürlich aus.
    »Und was sollte ein guter Torfstecher wie er sonst sein?«, fragte Monsen möglicherweise etwas zu unschuldig. »Sie sollten unseren Padre kennen lernen, Captain Seamus. Zwei Meter fünfzig ganz und gar heiliger Zorn - und war er als junger Seminarist in St. Angelas nicht Freistilmeister von ganz Skye? Ein großer Junge, das gestehe ich Ihnen nun zu.«
    Das Schlimmste dabei ist, dachte Tara, ich glaube, er meint das ernst. Sie wandte sich zu McCorkle um.
    »First Lieutenant Monsen hat mir erklärt, dass Lieutenant Padraig ein sehr tapferer Mann ist.« Er zögerte nur kaum merklich vor dem Wort Mann. »Er hat sich im Kampf bei den Triarii Protectores IX ausgezeichnet.«
    »Es ist nur so, dass er ein empfindliches Wesen hat«, bemerkte Monsen. »Sicher, er hat seine Zeit gedient und hat auch seine Orden gewonnen, und dann kam er heim nach Skye, um auf dem Hof im County Loguire zu helfen.«
    Es kostete Tara eine übermenschliche Anstrengung, nicht auszustoßen: >Hinter einem Pflug?< Sie hoffte, dass seine Mutter eine Elementarin gewesen war, ebenso wie sein Vater. Falls nicht... sie schüttelte sich diskret.
    »Und jetzt ist er wieder zu den Waffen gekommen, zum Schutz der Erde, in der seiner Mutter Gebeine ruhen«, stellte Monsen fest.
    Tara trat hinüber zu dem schluchzenden Riesen. »Lieutenant Padraig. Ich bin Kapitänin Tara Bishop vom 1. Kearny-Highlanders-Regiment. Außerdem bin ich die Adjutantin der Countess Tara Campbell. Im Namen der Countess, im Namen der Northwind Highlanders, im Namen der Republik der Sphäre und auch in meinem eigenen Namen möchte ich mich bei Ihnen für all den Kummer entschuldigen, den die unbedachte Bemerkung unseres Offiziers Ihnen bereitet hat. Ich bin sicher, der Offizier hat sich nichts dabei gedacht.«
    Und wenn auch nur, weil ich verdammt hoffe, dass keines unserer Neunzig-Tage-Wunder so dämlich ist, absichtlich einen Elementar zu provozieren, ob Flaschenkind oder nicht!
    Padraig nickte und ließ seine gewaltigen Hände sinken. »Das ist mächtig groß von Ihnen, Kap'n«, sagte er ohne erkennbare Ironie zu der gerade mal ein Drittel so großen Frau.
    »Es ist mir eine Ehre, Krieger.« Ich will verdammt sein, dachte sie wütend, wenn ich den Versuch zulasse, unseren heißblütigen Jungs und Mädels den Mund zu verbieten. Aber es ist ein Kampf um Herz und Hirn. Wir können es uns nicht leisten, loyale Soldaten der Republik ausgerechnet mit verdammten rassistischen Beleidigungen zu verprellen.
    Aber das war nicht ihre Entscheidung. Und dann grinste sie trotz aller Hochachtung vor ihrer Kommandeurin und der tiefen persönlichen

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