Der Fluss Der Abenteuer
Da Oola aber die Arbeit gemacht hatte, die ihm aufgetragen war, bin ich nicht weiter darauf eingegangen. Er ist euch wohl nachgelaufen, nicht wahr?«
»Ja, er wollte seinen 'Herrn' beschützen«, antwortete Jack. »Ich kann einfach nicht begreifen, warum er so ver-narrt in Philipp ist.«
»Das ist mir auch unverständlich«, fiel Dina sofort ein.
»Wenn er Jack bewunderte, wäre es was anderes, denn der hat ja Kiki. Aber Philipp?«
In diesem Augenblick erschienen Tala und Oola mit dem Essen. Die große Schüssel mit den gebratenen Fi-schen war mit allerlei appetitlich aussehendem Gemüse garniert. Tala freute sich über die strahlenden Gesichter der Tischgesellschaft. Oola machte einen etwas be-drückten Eindruck. Tala hatte ihn tüchtig ausgescholten, weil er fortgelaufen war, und gedroht, daß er es dem großen Boß sagen werde. Als Oola ihm dann erzählte, daß die Kinder sich verirrt hatten und daß er, Oola, sie zum Boot zurückgeführt hatte, sagte Tala nichts mehr. Er lobte den Jungen zwar nicht, hörte aber wenigstens auf, ihn zu schelten, und nahm sich vor, ihm eine große Portion Fisch zu geben.
Hungrig machte sich die Familie über das Essen her.
Sogar Frau Cunningham, die gewöhnlich wenig Appetit hatte, aß heute mehr als sonst. »Tala könnte in einem Restaurant viel Geld als Koch verdienen«, sagte sie.
»Noch nie im Leben habe ich eine so schmackhafte Soße gegessen. Woraus mag er sie wohl zubereitet haben?«
»Frag ihn lieber nicht«, meinte Bill. »Vielleicht besteht sie aus ein paar gestampften Insekten oder ...«
Dina schrie auf und spuckte die Soße aus, die sie gerade im Mund hatte.
»Pfui, Dina!« schalt Frau Cunningham. »Aber Bill, wie kannst du auch so etwas sagen! Nun mag ich nichts mehr von der Soße essen.«
»Verzeihung! Ich hab' doch nur Spaß gemacht. Aha, da kommt Tala! Diese Soße schmeckt delikat, Tala. Woraus hast du sie gemacht?«
Dina hielt sich ängstlich die Ohren zu. Tala war sichtlich erfreut über Bills Lob und antwortete: »Die Soße ist aus Milch und Zwiebeln und der Rinde eines Baumes gemacht, den wir Mollia nennen. Auch sind darin ein paar gestampfte — gestampfte — wie nennen Sie es doch gleich?«
»Insekten?« fiel Jack grinsend ein.
Tala machte ein gekränktes Gesicht. »Ich gebrauche nicht Insekten zum Kochen. Es sind — gestampfte Kartoffeln — aber sehr, sehr wenige.«
Alle brachen in lautes Gelächter aus. Tala lächelte ge-schmeichelt. Er brachte die Leute gern zum Lachen, hatte aber keine Ahnung, worüber man augenblicklich lachte.
»Du kannst die Hände von den Ohren nehmen, Dina!« rief Jack. »Es waren nur gestampfte Kartoffeln — aber sehr, sehr wenige.«
Erleichtert vernahm Dina, daß die Soße aus ganz harmlosen Dingen bestand. Die Schüssel wurde leer gemacht, und alle waren satt und zufrieden.
Zum Nachtisch gab es frische Früchte, die Tala in einem Dorf gekauft hatte. Etwas anderes hätte man nach dem fetten Fisch auch nicht mehr essen können.
Nachdem Tala und Oola das Geschirr abgetragen hatten, aßen sie ebenfalls. Der Junge war sehr glücklich.
Hier saß er mit einem üppigen Fischgericht vor sich und dachte daran zurück, wie er seinen Herrn sicher zum Boot gebracht hatte. Er begann Tala das Abenteuer noch einmal ausführlich zu erzählen. Aber Tala hatte keine Lust, sich dieselbe Geschichte zweimal anzuhören, und befahl ihm kurz, die Reste der Mahlzeit über Bord zu werfen. »Fische essen alles, Fische werden fett, Tala fängt Fische, wir essen sie«, erklärte er.
Dem Jungen leuchtete das ein. Als er sich über die Reling beugte und die Fischreste von den Tellern kratzte, sah er ein Motorboot mit einer hellen Lampe am Bug näher kommen. Aufmerksam verfolgte er es mit den Augen.
Würde es vorüberfahren? Nein, es steuerte zum Ufer hin und hielt an der Mole. Bill, der das Motorgebrumm gehört hatte, kam ebenfalls an die Reling.
Nun sprang ein Mann von dem fremden Motorboot an Land, kam auf das Boot der Familie zu und rief: »Hallo! Ist jemand an Bord?«
»Ja«, antwortete Bill. »Wer ist denn dort?«
»Besuch für Sie«, kam die Antwort.
»Wie heißen Sie denn?« fragte Bill.
»Raya Uma.«
Alle horchten erstaunt auf. Raya Uma kam zu Besuch!
Unerwarteter Besuch
Bill war so überrascht, daß er zuerst nicht wußte, was er sagen sollte.
»Kann ich an Bord kommen?« fragte Raya Uma etwas ungeduldig. »Ich habe gehört, daß Sie aus England sind, und würde gern ein wenig mit Ihnen plaudern.«
»Ja, kommen Sie
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