Der Fluss Der Abenteuer
zufrieden mit uns zu sein, und da dachte ich . . .«
»Man solle das Eisen schmieden, solange es heiß ist, nicht wahr?« fuhr Bill lachend fort. »Und dabei sollte dann für dich ein Kamel herausspringen. Nein, Philipp, denk dir lieber etwas anderes aus!«
»Müssen wird denn jetzt gleich nach England zurückfahren?« fragte Jack. »Ich würde so gern noch einmal unten in dem alten Tempel herumstöbern. Schließlich haben wir ihn doch entdeckt. Auch hätte ich dir gern den herrlichen Wasserfall gezeigt, Tante Allie.«
In diesem Augenblick tauchte der kleine Oola aus der Kajüte auf. »Oola findet Wasserfall, Oola zeigt Frau!« versicherte er eifrig.
Philipp winkte ihn zu sich heran. »Komm her, Oola!
Setz dich zu uns und erzähle meiner Mutter, wie du zu dem Wasserfall gekommen bist.«
Stolz erzählte Oola sein Erlebnis. Aber hinsetzen wollte er sich nicht. Er blieb stehen, während er sprach — ein kleiner magerer Junge, noch mit den Striemen von den Schlägen seines Onkels auf dem Rücken, aber mit strahlendem Gesicht und blitzenden Augen.
Als er mit seiner Erzählung zu Ende war, zog Frau Cunningham ihn an sich. »Du bist ein guter, tapferer Junge, Oola. Wir werden dich niemals vergessen.«
»Wird mein Herr Oola auch nicht vergessen?« Der Junge warf Philipp einen liebevollen Blick zu.
»Nein, niemals!« beteuerte Philipp. »Wenn wir später wieder einmal herkommen, um uns den Tempel anzuschauen, nachdem er ausgegraben ist, mußt du uns führen, Oola. Versprichst du mir das?«
»Oola verspricht. Oola hält sauber, Oola geht in Schule, Oola tut alles, was sein Herr will!« Die Augen des Jungen standen voller Tränen. Er verbeugte sich vor seinem Herrn und huschte wieder in die Kajüte.
Ein paar Minuten sprach niemand ein Wort. Dann sagte Lucy warm: »Ich habe Oola sehr, sehr gern. Ihr auch?«
Die anderen nickten schweigend. Ja, alle hatten Oola lieb gewonnen. Für die Kinder war er eine ebenso große Entdeckung wie die Schätze in dem Tempel. Würden sie ihn jemals wiedersehen? Sie hofften es.
»Wir haben so viel geredet, daß ich ganz erschöpft bin«, sagte Frau Cunningham. »Aber etwas muß ich euch doch noch verraten, Kinder. Wir fliegen nicht zurück, sondern fahren mit dem Schiff, so daß ihr mindestens noch eine Woche Ferien habt.«
»Wie wundervoll!« rief Dina, und auch die anderen freuten sich über die Verlängerung der Ferien.
»Glaubst du denn, daß wir uns schon genug erholt haben, um wieder zur Schule gehen zu können, Tante Allie?« fragte Lucy.
»Aber ja, ihr seid so frisch wie Fische im Wasser!«
»Frische Fische!« rief Kiki. Fische Frische! Fischers Fritz frischt fische Frische!«
»Du bist etwas durcheinandergekommen!« sagte Jack lachend. »Das ist wohl eine Alterserscheinung, was? Laß mein Ohr in Ruhe, Kiki! Du kitzelst mich.«
Eine Weile saßen alle schweigend da und horchten auf das leise Rauschen des Flusses.
»Der Fluß der Abenteuer!« sagte Lucy schließlich träu-merisch. »Wir hätten ihm keinen besseren Namen geben können. Sind wir nicht auf ihm geradewegs in ein Abenteuer gefahren?«
»Und was für eins!« sagte Jack. »Ach, Kiki, hör endlich auf, an meinem Ohr zu knabbern, sonst rufe ich die Polizei!«
»Polizei!« schrie Kiki, der natürlich das letzte Wort haben mußte. »Holt die Polizei!«
ENDE
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