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Der Fotograf

Der Fotograf

Titel: Der Fotograf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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verärgerter, als schmerzlicher Laut. Dann drehte sie sich wieder zu Jeffers um, der dastand und sich die Hand über die Augen legte, als blendete ihn die Sonne. Er spähte angestrengt in die Umgebung.
    »Verdammt!«, fluchte er.
    Er trat mit dem Fuß in den Sand.
    »Scheiße! Scheiße! Scheiße!«
    Er stapfte in einem kleinen Kreis herum und boxte wütend in die Luft. »Verdammt! Verdammt! Verdammt!«
    Sie gab keinen Laut von sich.
    Schließlich drehte er sich zu ihr um und sah sie an.
    Sie glaubte, keine Luft zu bekommen.
    Dann lachte er. Sein Lachen wurde lauter und verlor sich in Wind und Donner.
    Ein paar Sekunden stand er über ihr und lachte. »Na ja«, meinte er und rieb sich die Augen. »Was für ein Schlamassel. Wir sind an der falschen Stelle, ich sag’s ja, es ist Jahre her … Da unten müsste eine große, ich meine, eine richtig große Weide sein, ist sie aber nicht. Ich muss die falsche Straße erwischt haben.«
    Er half ihr auf.
    »Zurück zum Wagen«, sagte er.
    »Das war’s?«, fragte sie und bereute es augenblicklich.
    Jeffers schien es gar nicht zu bemerken. »Das war’s«, bestätigte er. Er warf ihr einen Arm um die Schulter und half ihr, den Weg zum Wagen zurückzulaufen.
    Die Enge im Fahrzeug schien ihr tröstlich. Jeffers reichte ihr ein kleines Handtuch, und beide trockneten sich ab, so gut es ging. Jeffers lachte leise weiter, als ob ihn etwas schrecklich amüsierte. Er startete den Motor, und sie fuhren Richtung Highway zurück.
    »Hättest nicht gedacht, dass jemand wie ich etwas vermasselt, was?«
    »Nein«, erwiderte sie.
    »Ich meine«, erklärte er grinsend, »ich halte mir was darauf zugute, dass ich so ziemlich an alles denke. Nichts dem verdammten Zufall überlasse. Womit mal wieder bewiesen wäre, dass selbst die besten Pläne …«
    Er lächelte. »Das Komische ist nur, dass dieser Ort mir wirklich wichtig ist. Zumindest die Erinnerung daran.«
    Er lächelte und fuhr langsam.
    »Na ja, ist wohl einfach zu viele Jahre her. Sind zu viele Straßen.«
    »Ich weiß immer noch nicht, wonach wir gesucht haben«, sagte sie.
    Er überlegte einen Moment und zuckte dann die Achseln. »Mein erstes Date«, antwortete er. »Meine erste richtige Liebe.«
    »Ein Mädchen?«
    »Was denn sonst?«
    Wieder schwieg er.
    »Einen von diesen blöden Feldwegen runter, die alle gleich aussehen«, erzählte er, »da ist so eine schattige Weide, ein Stück ins Gebüsch hinein …«
    Sie nickte.
    »Und da hab ich sie begraben.«
    Die letzten Worte sprach er in einer unerwarteten, klirrenden Kälte, die sich tief in Anne Hamptons Herz eingrub.
    Sie merkte einen plötzlichen Anfall von Übelkeit. Sie biss die Zähne zusammen und gestikulierte wild in Jeffers’ Richtung. Er verstand sofort, hielt an, warf die Tür an seiner Seite auf, zog sie über seinen Schoß herüber und hielt ihren Kopf in den Regen, wo sie sich heftig übergab.
     
    Während ihrer Fahrt nach New Orleans zurück brach der Abend herein. Sie hatten den restlichen Nachmittag in völligem Schweigen verbracht. Jeffers war in seine Erinnerungen vertieft. Er versuchte, sich den Namen des Mädchens ins Gedächtnis zu rufen. Er wusste nur, dass es etwas Südliches war, Billie Jo oder Bobbi Jo, und er sah ihr silbern glitzerndes Kleid vor sich, das zu kurz und zu eng geschnitten war und wenig Zweifel daran ließ, welchem Erwerbszweig sie nachging. Er gabelte sie auf und verhielt sich nonchalant, großzügigund beherrscht, wohl wissend, was er mit ihr machen würde. Zuerst hatte sie sich beschwert, als er Richtung Stadtrand fuhr, doch dann hatte er ihr einen zusätzlichen Zwanzig-Dollar-Schein in den Ausschnitt geschoben und versprochen, es würde sich für sie lohnen. Sie hatte weitergeplappert und ihn mit ihrem schleppenden, leeren Südstaatengeschwafel in seinen Gedanken gestört. Also hatte er an der erstbesten einsamen Stelle angehalten, sich zu ihr umgedreht und sie, sobald sie sich im Sitz zurückgelehnt hatte, zusammengeschlagen. Dann war er zu der Stelle weitergefahren, die er sich auf der Landkarte ausgesucht hatte, mit dem verballhornten französischen Namen: gute Erde. Allein mit seinen Gedanken, war die weitere Strecke in die Dunkelheit ein Leichtes gewesen. Ihm war es egal, ob sie bei Bewusstsein war oder nicht. Die Tat als solche war es, die ihn faszinierte.
    »Sie war eine Hure«, erklärte er.
    Anne Hampton nickte verzweifelt.
    »Was war so kostbar an ihrem Leben?«, fragte er wütend.
    Sie antwortete nicht.
    »Du hast all diese

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