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Der Fotograf

Der Fotograf

Titel: Der Fotograf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Ehren.«
    »Und sind Sie mit den Bedingungen Ihres Bekenntnisses einverstanden?«
    »Ja, Euer Ehren.«
    »Sie wurden nicht genötigt oder gezwungen, dieses Bekenntnis abzulegen?«
    »Nein, Euer Ehren.«
    »Sie handeln demnach aus freien Stücken?«
    »Ja, Euer Ehren.«
    »Sie wissen, dass Ihre Anwälte eine Verteidigungsschrift vorbereitet haben und dass Sie auf dem Recht bestehen können, sich Ihren Anklägern vor zwölf Geschworenen Ihresgleichen zu stellen und von der Staatsanwaltschaft eindeutige Beweise für diese Anschuldigungen gegen Sie zu verlangen?«
    »Das habe ich verstanden, Euer Ehren. Sie waren bereit, auf Unzurechnungsfähigkeit zu plädieren, aber das bin ich nicht.«
    »Möchten Sie noch etwas hinzufügen?«
    »Ich habe nur getan, was mir aufgetragen war. Dessen habe ich mich schuldig gemacht. In den Augen des Propheten bin ich unschuldig. Ich heiße den Tag willkommen, an dem er mich zu sich nimmt und wir gemeinsam im Garten wandeln.«
    Detective Barren hörte, wie die Reporter mitschrieben, um ja kein Wort des Angeklagten zu verpassen.
    »Das ist schön«, erwiderte der Richter, »ich freue mich, dass Ihre religiösen Überzeugungen Ihnen Trost spenden …«
    »Ja, das tun sie, Euer Ehren.«
    »Gut. Danke.«
    Der Richter machte eine knappe Handbewegung, und der libanesische Student setzte sich hin. Der Richter blickte in den Saal.
    »Sind die Angehörigen der Opfer zugegen?«
    Es herrschte Stille. Schließlich stand ein älteres Paar direkt neben Detective Barren auf. Ein weiteres Paar erhob sich, gefolgt von einer ganzen Familie. Auch sie stand auf. Die prekäre Stille im Saal hielt an, und sie beobachtete, wie Sadegh Rhotzbadeghs Schultern zuckten. Angst, dachte sie. Er sah beharrlich nach vorn.
    »Möchte jemand von Ihnen etwas zu Protokoll geben?«
    Einen Moment lang herrschte Verlegenheit. Detective Barren schwirrten tausend Worte durch den Kopf – über Susan, darüber, was sie ihrer Familie bedeutete, was einmal aus ihr hätte werden können. Es drückte ihr die Kehle zu, und sie musste sich setzen. Doch einer der anderen, die aufgestanden waren, ein großer, dünner, distinguiert aussehender Mann in gut geschnittenem Nadelstreifenanzug, schritt nach vorn. Seine Augen waren gerötet. Eine Sekunde starrte er zum Tisch der Verteidigung, und sein Blick schien alle Wärme aus dem Raum zu saugen. Dann wandte er sich an den Richter.
    »Euer Ehren. Morton Davies, Vater von Angela Davies, Opfer …«
    Er stockte.
    »Wir haben diesem Bekenntnis zugestimmt, weil uns klar ist, dass das Rechtssystem eher uns betrügen würde, die einen solchen Verlust erlitten haben, als diesen …« Er wusste nicht weiter, suchte nach dem richtigen Wort. »… diesen Abschaum.« Er schwieg. »Unser Verlust, Euer Ehren, unser Verlust …«
    Er sprach nicht weiter.
    Sein letztes Wort hing über dem Gerichtssaal und hallte in der Stille nach.
    Detective Barren wusste sofort, weshalb er nicht weitergesprochen hatte. Alle wussten es wohl. Wie konnte man einensolchen Verlust benennen? Sie merkte, wie sich ihr Hals noch weiter zuschnürte, und sie geriet einen Moment in Panik, weil sie glaubte, keine Luft mehr zu bekommen, jedenfalls nicht, wenn Davies versuchte, weiterzureden.
    Er tat es nicht. Er machte auf dem Absatz kehrt und schritt durch den Saal, durch die rückseitige Tür in die Eingangs halle. Kunstlicht leuchtete auf, als die dort draußen postierten Kameraleute der Fernsehteams seine Trauer einfingen. Detective Barren wandte sich wieder nach vorne. Sadegh Rhotzbadegh hatte sich zwischen seinen beiden Verteidigern erhoben. Von ihm wurden die Fingerabdrücke genommen, und der Richter verkündete, nachdem er die Anklagepunkte verlesen hatte, das Urteil – die Höchststrafe in allen Fällen. Die Jahre reihten sich schnell aneinander, und die beiden Anwälte traten beiseite, um zwei riesigen Gefängniswärtern Platz zu machen, die Sadegh Rhotzbadegh mit festem, entschlossenem Griff aus dem Gerichtssaal führten. Der Richter erklärte, »Die Sitzung ist geschlossen«, und rauschte in seiner schwarzen Robe durch eine Seitentür hinaus. Im Nu sprangen die Reporter auf, im selben Moment schwirrten Fragen und Antworten durch den Raum. Eine Familie bahnte sich kopfschüttelnd ihren Weg. Eine andere blieb stehen, um sich über das Rechtssystem zu empören. Detective Barren sah, wie die Staatsanwälte einem grinsenden Detective Perry die Hand schüttelten. Sie trat nach vorn und beobachtete den libanesischen Studenten. Er

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