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Der Fotograf

Der Fotograf

Titel: Der Fotograf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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das, ich schaff das schon.
    Dabei kamen ihr augenblicklich die Tränen hoch.
    Sie wandte sich ab und starrte wieder in die schwarze tropische Nacht. Der Himmel war von Sternen übersät; einer dieser Punkte leuchtete strahlend hell, dann schoss er durchs All und verschwand.
    »Verdammt«, murmelte sie und merkte, wie ihr die Tränen die Wangen herunterliefen. Doch sie wandte sich nicht ab.
    Nachdem sie fünf Minuten einfach so stehen geblieben war, drehte sie sich endlich um. Sieh zu, dass du einen klaren Kopf bekommst, mahnte sie sich noch einmal. Sie ging zum Fernseher und schaltete ihn an. Sie war erstaunt, als sie zwei lokale Sportreporter angeregt vor laufender Kamera diskutieren sah, während sie im Hintergrund die Orange Bowl im Stadtzentrum von Miami erkannte.
    »Also, da haben die Dolphins einen ziemlich aufregenden Start in die Vorsaison hingelegt«, sagte einer der Moderatoren.
    »Wir gehen gleich ins letzte Viertel des ersten Freundschaftsspiels in diesem Jahr, mit einem Spielstand von vierundzwanzig zu zwanzig Punkten gegen die Saints.«
    Sie hatte den Beginn der Football-Vorsaison verpasst. »Sieht dir gar nicht ähnlich«, meinte sie vorwurfsvoll. »Sieht dir ganz und gar nicht ähnlich …« Sie nahm ihr Weinglas und machte es sich vor dem Fernseher gemütlich.
    »Die ideale Gehirnwäsche«, fand sie. »Kommt schon, Fins!«
    Sie verfolgte den Spielverlauf mit unverhohlenem Vergnügen und ließ sich – allein in ihrem bequemen Sessel – von der Spannung gefangen nehmen, die ihre düsteren Gedanken vertrieb und die Tränen trocknete. Der Beginn einer neuen Saison, dachte sie. Für sie und für mich.
    Etwa nach der Hälfte des vierten Viertels erzielten die Saints ein Feldtor und gingen mit drei Punkten in Führung. Eine Minute später ließ ein Neuling, der für die Dolphins spielte, den Ball auf seiner eigenen Dreißig-Yard-Linie fallen, was den Saints ein weiteres Feldtor einbrachte, so dass sie gegen Ende des Spiels mit sechs Punkten führten. In der hektischen Schlussphase fingen sich die Dolphins jedoch. Fast sekündlich holten sie Yards an Gelände auf, bis sie knapp eine Minute vor dem Schlusspfiff die Ein-Yard-Linie der Saints erreicht hatten. Beim Fourth Down war der Spielausgang in derSchwebe. »Kommt schon! Verdammt! Haut den Ball da rein!« Sie schlug sich mit der Faust in die offene Hand. »Na macht schon!«
    Gespannt sah sie zu, wie der Quarterback an die Linie trat. »Rüber damit, verdammt! Hau ihn rüber!« Beide Teams verkeilten sich und warteten auf die Explosion in der Mitte, Kraft gegen Kraft. Ganz und gar nach ihrem Geschmack. »Nun knallt ihn schon rein!«, brüllte sie.
    Plötzlich liefen die beiden Linien zusammen, und Detective Barren sah, wie sich der Quarterback um die eigene Achse drehte und den Ball an einen Halfback weitergab, der in die Mitte stürmte. Es gab einen gewaltigen Zusammenstoß, und der Lärmpegel in den Zuschauerreihen schwoll in gespannter Erwartung an. Als im nächsten Moment alle auf die Beine sprangen und einen gewaltigen Schrei losließen, schien das Stadion zu beben. Detective Barren war wie die Menschen auf der Tribüne auf den Füßen und ließ einen Laut, halb Angst-, halb Jubelschrei los, da sie wie die Zeugen vor Ort gesehen hatte, dass der Quarterback den Ball nicht wirklich abgegeben, sondern den Wechsel nur vorgetäuscht hatte, um in der nächsten Sekunde allein, mit aller Macht und ohne Deckung auf die Ecke der Endzone zuzurasen. Gleichzeitig steuerte der Outside Linebacker der Saints, ein wuchtiger, aggressiver Mann, im scharfen Winkel auf den Quarterback zu, so dass sie sich kurz vor der Torlinie, in der Ecke des Spielfelds treffen mussten. »Lauf! Lauf! Lauf!«, brüllte Detective Barren und stimmte in den Lärm ein, der aus dem Fernseher dröhnte. »Zieh den Kopf ein!«
    Und genau das tat der Quarterback. Exakt in dem Moment, in dem er sich über die Torlinie stürzte, wurde er vom Linebacker gerammt. Beide Männer flogen in die Luft und rollten mit ganzer Wucht in eine Schar Fotografen, die sich für denidealen Schnappschuss nah der Torlinie versammelt hatten. Wie aufgescheuchte Gänse stoben die Kameraleute auseinander, um den heranfliegenden Körpern auszuweichen. Die Menge tobte, denn der Schiedsrichter hatte als Zeichen für einen Touchdown die Hände hochgerissen, und Detective Barren lehnte sich, ohne zu denken, einfach zurück und genoss den Siegestaumel.
    Die Moderatoren plapperten aufgeregt drauflos.
    »War das ein Zusammenprall

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