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Der Frauenhaendler

Der Frauenhaendler

Titel: Der Frauenhaendler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giogio Faletti
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glücklich.
     

 
Kapitel 23
     
    Die Giulietta fährt in gemäßigtem Tempo den Viale della Liberazione entlang.
    Um uns herum sind die Lichter angegangen, und Mailand schickt sich an, sein nächtliches Ritual zu zelebrieren. Die üblichen Figuren werden unterwegs sein. Reiche, Habenichtse, Polizisten, Gauner, Künstler und Nutten. Gelegentlich wechseln die Gesichter, aber die Rollen wechseln nie. Daher wird es immer schwer bleiben auseinanderzuhalten, wer wer ist. Mit einem kleinen Unterschied, was mich betrifft. Die Dinge um mich herum haben sich in Lichtgeschwindigkeit bewegt. Für den Rest der Welt ist eine Woche vergangen, für mich waren es Jahre.
    Zu viel Blut, zu viele Tote, zu viel nackte Realität.
    Und der werde ich mich jetzt stellen.
    Während der Fahrt ist Stefano Milla praktisch wie ein Anfänger gefahren, als hätte er Angst, eine Verkehrswidrigkeit zu begehen und eine Polizeistreife auf sich aufmerksam zu machen. In Gegenwart des Anwalts erschien es ihm ratsam, nicht von dem Telefonat mit Tano Casale zu berichten, und die unvorhergesehene Etappe, über die ich ihn beim Einsteigen informiert hatte, hatte seine Nervosität noch einmal gesteigert.
    Die heißen Kohlen, auf denen er saß, verwandelten sich in glühende Lava.
    Wir fahren in die Via Cartesio und halten an der Ecke Piazza della Repubblica. Zu unserer Rechten stehen die Bäume, die sich wie ein kleiner Park vor der Fassade des Hotel Principe di Savoia ausbreiten.
    Ich öffne die Tür.
    Vom Rücksitz bringt Ugo etwas zur Sprache, von dem ich weiß, dass auch Milla es denkt.
    »Bravo, weißt du auch, was du da tust?«
    »Hundertprozentig.«
    Der Prozentsatz an Sicherheit, der mich hineinbegleitet, ist in Wahrheit wesentlich geringer. Es gibt aber Dinge, auf die man ein Leben lang wartet. Und wenn sie denn eintreten, kann man nicht anders, als ihnen zu folgen. So ist es auch in diesem Fall. Im Übrigen liegt die Zukunft in den Händen der Götter, was noch nie ein tröstlicher Gedanke für mich war.
    Ich steige aus und gehe ohne jede Eile die Rampe zum Hoteleingang hoch. Glas, Holz und Stuck. Das Licht von den Kronleuchtern im Innern fällt auf den Vorplatz, wo die Autos halten, um Gepäck auszuladen. In der Luft liegt der Geruch von Spielzeug und Parfüm. An Orten wie diesem muss sich nur die Nacht herabsenken, und schon hat man das Gefühl, ein ewiges Weihnachten zu erleben.
    Zu beiden Seiten steht ein Polizeiwagen, wie es immer der Fall ist, wenn eine wichtige Person im Hotel absteigt. Im Innern hocken Polizisten auf ihren Sitzen, die mit einer dicken Schicht Langeweile überzogen sind. Als ich auf den Eingang zugehe, schaut mich einer der Männer durchs offene Fenster an. Ein zerstreuter Blick, dann wendet er sich wieder seinem Kollegen zu.
    Vielleicht sprechen sie von den jüngsten Ereignissen, die die Ordnungskräfte des gesamten Landes in Alarmbereitschaft halten. Vielleicht erörtern sie auch nur die Tatsache, dass sie von ihrem Monatslohn bestenfalls ein Wochenende an diesem Ort verbringen könnten.
    Als ich die Schwelle überschreite, denke ich, dass es auf der Welt zwei Dinge gibt, die schwer zu besiegen sind: die Langeweile und die Angst.
    Ich trete an die Rezeption, wo ein Mitarbeiter in Uniform besorgt meine nicht gerade frische Kleidung, meine Lederjacke und meinen ungepflegten Bart mustert. Trotzdem ist sein Benehmen höflich und formvollendet. Nicht aus Achtung vor mir, sondern aus Achtung vor sich selbst.
    »Guten Abend. Kann ich etwas für Sie tun?«
    In seinen Augen lese ich, was er eigentlich sagen möchte.
    Wieso hebst du nicht deinen Arsch hinweg und verschwindest, verdammter Penner?
    Das ist typisch für kleine Leute, denen man ein klein wenig Macht überträgt. Stark bei den Schwachen, schwach bei den Starken. Er würde sich wundern, wenn er meine Gedanken lesen könnte und wüsste, dass er sich meinetwegen zum Teufel scheren kann. Trotzdem ist auch mein Benehmen höflich und formvollendet. Meine Ironie richte ich gegen mich selbst und nicht gegen ihn.
    »Sicher können Sie etwas für mich tun. Ich weiß, dass Senator Sangiorgi in Ihrem Haus logiert. Ich würde ihm gerne einen Umschlag überreichen. Persönlich.«
    Er starrt mich an, als hätte ich ihn aufgefordert, mir an den Sack zu greifen.
    »Signore, ich fürchte, das ist nicht möglich. Das verstehen Sie sicher. Wenn Sie mir den Umschlag anvertrauen wollen, werde ich aber persönlich Sorge dafür tragen, dass er ihn bekommt. Der Senator hat …«
    Ich

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