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Der Frauenhaendler

Der Frauenhaendler

Titel: Der Frauenhaendler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giogio Faletti
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Leuchtreklame. Je mehr Licht es gibt, desto mehr Schatten findet man. Und in diesem Schatten habe ich mich immer geschickt zu bewegen gewusst.
    Am Eingang angelangt, will ich soeben die Treppe betreten, als auf meiner Höhe ein Ferrari 308 GTB hält. Dieses Rot würde jeden Stier und viele arme Schlucker zur Weißglut treiben. Der Mann am Steuer winkt, ich trete näher, er beugt sich vor, um mir die Tür zu öffnen. Ich steige ein und versiegele mit einem dumpfen Geräusch des Blechs unser Gespräch gegen die Außenwelt.
    »Ciao, Bravo.«
    »Ciao, Micky. Wie läuft’s?«
    »Mal rechts rum, mal links rum. Das Übliche.«
    Ich betrachte den blonden Knaben, der im Armani-Anzug am Steuer sitzt. Micky ist etwa dreißig und auf dem Gipfel des Erfolgs. Er lässt es sich ziemlich gutgehen mit seinen Frauen, die ihm die teuren Laster finanzieren, und mit all den Typen, die es ihm ermöglichen, etwas für die Zukunft beiseitezulegen, ohne bei den Überlegungen zum jeweiligen Wer und Warum allzu pingelig zu sein. Er ist der Adressat eines der beiden Telefonate, die ich im Restaurant getätigt hatte.
    Im orangefarbenen Licht der Laternen wirkt er noch blonder und brauner. Er kommt sofort zum Punkt, und ich bleibe ihm nichts schuldig.
    »Was kann ich für dich tun?«
    »Ich muss mit Tano Casale sprechen.«
    Zu den vielen Dingen, mit denen Micky sich beschäftigt, gehört es auch, Kunden für die Spielhöllen herbeizuschaffen, die der Boss hochzieht und sorgfältig über Stadt und Umgebung verstreut. Nun beobachtet er die Straße und ein Paar, das soeben das Ascot betritt. Er wartet, bis sie verschwunden sind, als könnten sie uns hören.
    »Wann?«
    »Heute Abend.«
    »Warum?«
    »Ich möchte ihm ein Geschäft vorschlagen.«
    Er geht in die Defensive.
    »Bravo, das ist hoffentlich kein Unsinn.«
    »Ist es nicht, das kannst du mir glauben. Du wirst sehen, er wird deine und meine Bemühungen sehr zu schätzen wissen.«
    Er denkt einen Moment nach. Dann beschließt er, dass ich vertrauenswürdig bin, und gewährt mir diese Chance.
    »Okay. Aber ich muss zuerst ein Telefonat führen.«
    Ich nicke.
    »Logisch.«
    Micky schaut auf die Uhr, die natürlich aus Gold und natürlich von einer berühmten Marke ist. Und im Gegensatz zu Daytona besitzt er vermutlich mehr als eine.
    »Wir treffen uns in einer Stunde hier draußen. Wenn ich nicht da bin, weißt du, dass die Sache heute Abend nicht starten kann. In dem Fall melde ich mich und sage dir, wann.«
    »Okay. Möge die Macht mit dir sein.«
    Ich steige aus und gehe auf den Eingang zu, begleitet vom Röhren der acht Zylinder des Ferrari, der für zehntausend Lire Gummi auf dem Asphalt hinterlässt und die Menge der hingeblätterten Scheine gut hörbar hinausposaunt.
    Ich betrete die Treppe, und nach einer eher spärlichen Anzahl von Stufen gelange ich in das Souterrain, das sich im Ruhme sonnt, praktisch alle Vertreter der leichten Muse Norditaliens herangezüchtet zu haben. Direkt hinter der Schwelle folgt ein Salon, der zur Linken von einer Garderobe begrenzt wird. Mit seinem billigen Teppichboden, den Sofas und den Lampen ist er den Stammgästen vorbehalten und lädt zum Trinken ein, zum Rauchen und zum seichten Geschwätz. Trotz der deutlich verbesserungsfähigen Ästhetik und dem notorischen Mief liegt ein gewisser Zauber in der Luft, der eines möglichen Erfolgs, jenes wahren, der ohne Vorankündigung dein gesamtes Leben umkrempeln kann. Es ist kein Geheimnis, dass die Fernsehproduzenten und Filmleute ihre Suche nach neuen Talenten immer hier beginnen. Im Ascot zu arbeiten ist für viele das Ziel, für viele ist es allerdings erst der Start. Später ist diese Verbindung dann kaum mehr zu kappen. An manchen Abenden findet sich – zusätzlich zu den Künstlern des aktuellen Spielplans – eine derartige Menge an berühmten Entertainern und gefeierten Sängern im Club ein, dass, wenn im Gebäude eine Bombe hochginge, fünfzig Prozent der Showstars unseres so fröhlichen und sangesfreudigen Landes ausgemerzt würden.
    Der heutige Abend ist ein solcher. Der Salon hinter der Treppe ist voll. Der Ruf der Silly Dilly M. hat einen Haufen Leute angezogen, darunter auch viele vom Fach, die ihre Neugierde befriedigen und hinterher Kritik üben wollen.
    An der Garderobe stehen sie Schlange. Das Paar, das ich vorhin habe eintreten sehen, schaut sich erst einmal die Plakate an den Wänden an. Vielleicht kommen sie von außerhalb und sind überwältigt, weil sie sich plötzlich in der

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