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Der Frauenhaendler

Der Frauenhaendler

Titel: Der Frauenhaendler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giogio Faletti
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Coup in Sachen Public Relations gelandet.
    »Also, verschwinden wir?«
    Ich gehe zu der Tür, durch die ich hereingekommen bin. Er folgt mir mit seinem angeberischen Gang. Sein Bauch ragt aus dem Jackett des blauen Anzugs, der irgendwann einmal die richtige Größe hatte. Draußen sieht uns der Wachmann verschwinden, aber er verzieht weder die Miene, noch deutet er einen Gruß an.
    Nach ein paar Schritten sagt Daytona leise:
    »Wo wir so viel Geld dagelassen haben, könnte er wenigstens Gute Nacht sagen.«
    Ich bleibe stehen und schaue ihn an.
    »Bezieh mich bitte nicht in einen Plural ein, der mir nicht zusteht. Wo du so viel Geld dagelassen hast, meinst du wohl.«
    Daytonas Gesicht hellt sich auf, als wäre ihm soeben etwas eingefallen.
    »Apropos Geld …«
    Er unterbricht sich, um den Porsche aufzuschließen. Dann steigt er ein, wartet, bis ich neben ihm sitze, und fährt dann fort.
    »Erinnerst du dich an diese Perle, die an dem Morgen mit mir mitgegangen ist, die, die wir gegenüber vom Ascot aufgetan haben und die mich deinetwegen einen Haufen Geld gekostet hat?«
    Wir?
    Das denke ich, aber ich halte den Mund und warte.
    Daytona fährt begeistert fort.
    »Großartige Sache. Ein Wahnsinnskörper. Zwei überirdisch schöne Birnen und ein Arsch, der für sich spricht. Wenn du mich fragst, hat er sogar schon ein paar Interviews gegeben.«
    Er startet den Motor, legt den Gang ein und fährt zum Tor.
    »Wenn du die auch mal flachlegen willst, glaub mir, die ist es wert. Mir hat sie schon gesagt, dass ich ihr beim nächsten Mal mehr zahlen muss, deshalb kann sie sich zum Teufel scheren. Dir würde sie aber vermutlich einen Preisnachlass gewähren. Warte …«
    Er steckt zwei Finger in die Jackentasche und reicht mir einen Zettel, der einmal zusammengefaltet ist.
    »Hier, ihre Telefonnummer steht auch drauf. Ruf sie an, du kannst einem alten Dummkopf ruhig glauben.«
    Ich falte das zerknitterte Blatt auseinander und betrachte es. Im Schummerlicht des Wageninneren erkenne ich eine Nummer, in weiblicher Schönschrift geschrieben. Ich knülle den Zettel zusammen und stecke ihn in den Aschenbecher. Daytona sieht es und kommentiert meine Entscheidung.
    »Das halte ich für einen Fehler. Sie hat wirklich Klasse.«
    Ich erledige das Thema mit ein paar hoffentlich abschließenden Worten.
    »Frauen mit Klasse kenne ich zur Genüge. Eine mehr oder weniger ändert mein Leben auch nicht.«
    Als wir zum Tor hinausfahren, spüre ich ein merkwürdiges Unbehagen über Daytonas Ausführungen zu dem Mädchen. Und während wir über die unbefestigte Straße holpern, um den Asphalt wiederzuerobern, muss ich unwillkürlich denken, dass unsere Carla ihre Lektion schnell gelernt hat. Den Rest der Fahrt über habe ich trotz des unentwegten Geplappers meines Fahrers die ganze Zeit diesen Blick vor Augen und ihre Worte im Sinn.
    Mit dir würde ich auch umsonst mitgehen …
     

 
Kapitel 6
     
    Das Taxi hält in der Nähe vom Eingang des Ascot, und mein Magen rebelliert. Der Taxifahrer, ein Alternativer mit langen Haaren und einem rötlichen Pennerbart, erinnert mich an Chewbacca, den Pelzigen aus Krieg der Sterne . Ich weiß nicht, ob der sein Raumschiff ähnlich rasant fährt. Sicher ist nur, dass wir seit der Piazza Napoli wenigstens ein paar Sprünge in den Hyperraum unternommen haben.
    Ich gebe ihm, was er verlangt, auch wenn der Betrag wie immer nicht mit dem übereinstimmt, was auf dem Taxameter steht. Bestimmte Taxifahrer in Mailand sind zudem geneigt, den Nachtzuschlag auch tagsüber zu fordern, nur weil man eine Sonnenbrille trägt, und den Gepäckzuschlag erheben sie schon für das Portemonnaie in der Tasche. Ich lasse ihn unversehrt fortfahren, auch wenn ich ihn am liebsten in den Hintern getreten hätte.
    Aber der Abend ist schön, ich habe soeben ein Problem gelöst, ich bin allein und in der richtigen Stimmung, es zu sein.
    Erst vor Kurzem hat Daytona sein Geplapper über Frauen und Autos und Geld, das ihm ständig durch einen gewissen Rondano, seinen Versicherungsberater, zufließt, schlagartig beendet. Wir waren wieder in Mailand und fuhren soeben die Via Giambellino entlang.
    Ich wusste, was er dachte und welche Frage ihm im Kopf herumspukte. Allerdings hätte ich sie schon viel früher erwartet. Schließlich brachte er sie in beiläufigem Tonfall vor, während er weiterhin mit einer fast schon übertriebenen Aufmerksamkeit auf die Straße schaute.
    »Tolle Sache, die Tano Casale da hochgezogen hat, nicht wahr? Was er da

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