Der Fremde aus dem Meer
verweigerten alle Angaben über die Identität des Mannes, doch wie aus zuverlässiger Quelle zu erfahren ist, begegnete Miss Hamilton dem Mann zum ersten Mal am frühen Nachmittag desselben Tages in der Nähe der Crooked Islands. Ist ihr selbst auferlegtes Einsiedlerleben damit zu Ende? Ist dies der Richtige für sie? Oder steht er in Verbindung mit dem Verschwinden der Turnerin Tess Renfrew?«
Der Artikel, eine bessere Klatschspalte, enthielt weitere Spekulationen und erwähnte dann ihr kürzlich gegebenes Interview und die bevorstehende Premiere ihres jüngsten Films.
»Bei Neptun! Das ist doch nicht zu glauben!«
Pennys Kopf schoss in die Höhe, und alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. Ramsey bemerkte das überhaupt nicht. Er war zu sehr damit beschäftigt, mit seinen Blicken die reifen Rundungen zu verschlingen, die sich unter dem verrutschten goldfarbenen Bikini zeigten.
»Um Himmels willen, Weib!«, stieß er mit erstickter Stimme hervor, ließ seinen Blick über die Terrasse wandern und dann wieder zu ihr zurück, während er eintrat und die Tür hinter sich zuzog. »Zieh dir unbedingt ein Kleid an!« Während er den Raum durchquerte, zog er sein Hemd aus. Dann legte er es ihr um die Schultern. Mein Gott, sie zitterte ja! Er rieb ihre Arme, weil er ihre Kleidung für so spärlich hielt, dass sie frieren musste. Aber das war nicht der Fall.
Penny starrte ihn an und atmete kaum. Er hatte sie angelogen. Und er belog sie noch immer. Selbst nachdem sie sich geliebt hatten, hatte er ihr noch die Wahrheit vorenthalten. O Gott, dachte sie, und sie bebte am ganzen Körper. War die letzte Nacht nur ein weiteres Abenteuer für ihn?
Plötzlich schüttelte sie seine Hände ab und schleuderte ihm das Hemd entgegen.
Stirnrunzelnd fing er es auf. »Was hast du, meine Liebe?« Ihr kühler Blick brachte Ramsey davon ab, sie wieder zu berühren.
Sie blickte auf die Zeitung und stellte sich vor, wie dieser Artikel ihr Leben durcheinander bringen würde. Das alles wegen Ramsey. Weil sie ihn in ihr Leben gelassen hatte, seinem ritterlichen Charme erlegen und dadurch verletzbar geworden war.
»Das ist deine Schuld!« Sie reichte ihm die Zeitung.
Ramsey warf kaum einen Blick auf den Artikel. »Es tut mir Leid. Ich bitte dich um Entschuldigung.« Ein kühler Schauder lief ihm über den Rücken. Wo war die warmherzige Frau, die er heute Morgen verlassen hatte?
»Wärst du nicht in meinem Leben aufgetaucht, wäre dein Gesicht nicht in allen Zeitungen zu sehen und würde nicht mit meinem in Verbindung gebracht.« Wenn das nicht der Fall gewesen wäre, konterte eine Stimme in ihr, dann wüsstest du nicht, wie es sich anfühlt, wieder eine Frau zu sein, und Penny setzte einen weiteren Stein auf die Mauer, hinter der sie ihre schmerzlichen Gefühle einsperrte.
»Was ... was ist los, Penelope?«, sagte er mit erzwungener Ruhe und ohne zu erwähnen, dass er ja auf Grund ihrer Einladung da war. Anthony hatte ihm gesagt, sie würde wohl einen Anfall kriegen. Aber das hier war lächerlich. »Das ist eine Sache, die man nicht mehr rückgängig machen kann.«
»Das stimmt, aber ich kann verhindern, dass noch mehr von diesem Zeug gedruckt wird.« Sie sah nur noch die Gefahr, die er für ihre Privatsphäre bedeutete, die sie unbedingt erhalten wollte, um sich gegen zu viel Gefühl zu schützen. Schuld und Schmerz tobten in ihr. Alles, was sie entdeckt hatte, bereitete ihr unvorstellbare Qualen. Die Seemannskiste, was sie über Tess erfahren hatte, Ramsey und seine Lügen und dieses schreckliche Gefühl, betrogen worden zu sein ... Mit diesen heftigen Angriffen konnte sie nicht fertig werden, nicht mit allen zugleich. Sie brauchte Zeit, um die Dinge zu ordnen. Allein.
»Ich möchte, dass du dieses Haus verlässt, Ramsey. Und zwar noch heute.«
Ram verschränkte die Arme vor der Brust. Seine entblößten Muskeln spannten sich an, und er hielt ihrem Blick stand, während er sie lange und eingehend betrachtete.
Eine Fülle von Gefühlen tobte in seiner Brust. Noch nie war er ein so unhöflicher Gast gewesen, dass man ihn hätte bitten müssen zu gehen. Er war beschämt und empört.
»Nein, das werde ich nicht tun.«
»Dann rufe ich die Polizei und lasse dich abführen.«
»Was ich da höre, kann doch nicht wahr sein!« Erst jetzt bemerkten sie das Paar, das in der Tür stand. »Penelope! Wie kannst du so etwas tun?«
Penny sah Hank scharf an. »Sorge dafür, dass Mister O’Keefe noch heute Abend dieses Grundstück
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