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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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verlässt.«
    »Mich dünkt, das wird er nicht tun«, sagte Ram leise. »Das würde mich zwingen, mein Wort zu brechen.«
    »Wem gegeben?«
    »Dem Waliser. Ich habe geschworen, hier zu bleiben, bis er zurück ist.«
    »Von wo zurück?«
    Dreist zuckte Ram mit den Schultern, und sie kniff die Augen zusammen.
    »Was hast du Tony versprochen?«
    »Meinen Schutz.«
    »Für mich?«, stieß sie böse hervor. »Den brauche ich nicht.«
    »Bist du dir da ganz sicher?« Er streckte seine Hand aus und berührte mit dem Finger den Schnitt, den ihre Angreifer ihr zugefügt hatten. Ruckartig fuhr sie zurück und sah ihn scharf aus diesen überwältigenden grünen Augen an. Noch nie hatte Ramsey ein Versprechen gebrochen. Weder von ihr noch von dem blöden Gefasel irgendeines Journalisten würde er sich zu einem solch ehrlosen Verhalten verleiten lassen. »Nur zu, dann ruf doch die Gendarmen. Denn ich werde bleiben«, seine Stimme wurde härter, »koste es, was es wolle.«
    Sie trat einen Schritt näher und zischte leise: »Ich schwöre dir, dass ich, wenn du nicht gehst, der Presse, der Polizei und den Justizbehörden erzählen werde, woher du wirklich kommst.«
    Verdammt noch mal! Sie hat die Seemannskiste geöffnet, wurde Ram klar, und Tess muss mich namentlich erwähnt haben. »Woher bin ich deiner Meinung nach denn gekommen, Penelope?« Seine Mundwinkel zuckten.
    »Das weißt du sehr genau.« Sie verlor die Fassung, und er beugte sich so tief zu ihr hinab, dass sich ihre Nasen beinahe berührten.
    »Ah ja, aber weißt du es denn genau?« Er zog die rotbraunen Brauen hoch und forderte sie mit drohendem Ausdruck auf, ihre Gedanken laut auszusprechen.
    Sie war in einer aussichtslosen Lage. Kein Mensch auf diesem Planeten würde ihr glauben. Ja, was wirst du ihnen sagen? Tess ist in der Zeit zurückgereist, und dieser Mann hier vor Ihnen ist ihr
    Austauschstudent? Sie würden sie in die nächste Gummizelle sperren.
    »Es gibt noch das alte Kutschenhaus, Capt’n«, schlug Hank hastig vor, als er die Spannung zwischen den beiden immer stärker werden spürte. Hinter seinem Rücken drückte er Margarets Hand.
    »Es ist nichts Tolles«, fiel Margaret ein. »Es müsste noch erst richtig sauber gemacht werden, aber...«
    »Na schön. In Ordnung«, sagte Penny, nach dem Strohhalm greifend. »Da kannst du bleiben, solange du von ...«
    »Jetzt reicht’s!«, explodierte er. Seine Körperhaltung wurde starr. »Ich kann keinen Schutz gewährleisten, wenn ich mich Meilen entfernt aufhalte!« Sein Blick aus dunklen bernsteinfarbenen Augen war voll unterdrückter Wut und traf sie wie ein Peitschenschlag. »Mach keinen Versuch, meine Bewegungsfreiheit einzuschränken, Penelope«, sagte er in ein bedrohliches Schweigen hinein, während seine Ausstrahlung das ganze Zimmer und ihre Sinne auszufüllen schien. »Denn ich werde dich mit Freuden an dieses Bett fesseln, wenn es sein muss.«
    Sie erstickte fast an ihrer Empörung. »Versuch das nur und ... was tust du da?«
    Er griff in seine Gesäßtasche und zog einen Geldbeutel hervor. Der Geruch von frischem Leder lag in der Luft, als er es öffnete und ihm einige Hundertdollarnoten entnahm, während er sie unverwandt ansah. »Kost und Logis sind damit wohl abgegolten, Mamsell Hamilton!«, stieß er bitter und rau hervor. Er warf das Geld auf den Tisch, und sein Ton wurde verächtlich. »Zur Tilgung meiner Schulden, falls dein Publikum fragen sollte.«
    Das Schweigen dehnte sich aus, und der Windzug aus der Klimaanlage verteilte die Scheine über die Tischplatte. Eine ungeheure Schwere hing zwischen ihnen, das Gefühl der Ausweglosigkeit wurde immer stärker. Ramsey wusste nicht, ob er sie schütteln oder festhalten sollte, bis das unheilvolle Schweigen vorüber war.
    Bitte mich darum, flehten seine Augen sie an. Bitte mich, und ich werde dir helfen. Doch als sie nichts sagte, spürte Ramsey, wie die Brücke zwischen ihnen zerbröckelte, und er verbeugte sich, förmlich und spöttisch. Dann verließ er den Raum.
    Pennys Blick folgte ihm. Alles, was er kannte und liebte, gab Ramsey für mich auf, schrieb Tess. Weil er sich opferte, genieße ich das Leben, von dem ich immer geträumt habe.
    Plötzlich rannte sie aus der Küche, schlitterte über den Mosaikboden des Foyers und lief um die Treppe herum. Da sah sie ihn. Entschieden stieg er die Treppe hinauf, während er wütend vor sich hin brummte.
    »Ramsey!« Sie nahm zwei Stufen auf einmal. »Ramsey!«
    Ram blieb oberhalb des Absatzes stehen,

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