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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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gut?«
    »Natürlich.« Sie versuchte ungerührt zu erscheinen, während sie an ihrem Medaillon herumspielte. »Es ist ja auch nur der größte Augenblick in meinem Leben.«
    Er nahm sie bei der Hand und zog sie in den Korridor vor das Studierzimmer. Er schloss die Tür hinter sich und stellte sie gegen die Türfüllung. »Ich dachte, der größte Augenblick deines Lebens wäre heute Nacht gewesen.«
    Breit lächelnd legte sie ihm die Arme um den Hals. »Na ja, es stimmt, ich erinnere mich an einen oder zwei Träume, und dann, ja«, sie sah nachdenklich drein, »du hast mich tatsächlich mehrmals geliebt.«
    Er drückte sie fester gegen das Holz. »Mehrere verschiedene Male.«
    »Verschiedene Male. Natürlich. Aber...«, sie zuckte die Schultern, »sonst ist ja nichts ...«
    »Glaub ja nicht, Weib, dass du mich täuschen kannst«, sagte er mit einem leisen Knurren in der Stimme, das wild aus seinem tiefsten Inneren drang. Als er sich von ihr zurückzog, schnappte sie nach Luft. »Ich bete dich an, Penelope.« Er nahm ihr Kinn in seine schwieligen Handflächen. »Und ich verspreche dir, dass du niemals allein sein und nie die Liebe einer
    Familie entbehren wirst, denn wir werden unsere eigene gründen.«
    »Babys haben«, flüsterte sie leise, legte ihre Hände auf seine und blickte in seine dunklen Augen. Der Gedanke, sein Kind unter dem Herzen zu tragen, machte sie schwindlig vor Glück.
    »Ja. Aber zuerst müssen wir einander feierlich die Treue schwören.«
    Mein Gott, sie liebte die Art, wie er sprach. »Ist heute früh genug?«
    Er lachte vor sich hin und zog sie näher an seine hoch gewachsene Gestalt, während er mit einer Hand ihren Rücken streichelte und mit der anderen eine ihrer Brüste umfasste. »Ja, bevor du ganz dick wirst von meinem Kind und einen weiteren Skandal verursachst.«
    Sie lehnte sich gegen seinen Mund. »Mmmm. Das möge der Himmel verhindern.«
    Ein Klopfen ertönte an der Tür. Ramsey stöhnte auf und ließ seine Hände sinken. Penny unterdrückte ein Kichern und trat von der Tür zurück.
    »Penelope«, kam es von jenseits der Tür, und ihr Blick wanderte zu Ramsey.
    »Ich bin’s, Alexander.« Ein scharfes Flüstern, das zugleich angespannt klang.
    Ramsey sah, wie sich die Anspannung auf ihren Körper legte wie eine zweite Haut. Als er sich anschickte, die Tür zu öffnen, hob sie eine Hand und hielt ihn zurück. Er runzelte die Stirn, während sie ihre Kleider glatt strich und ihr Haar ordnete. Dann nickte sie, und Ramsey öffnete die Tür.
    Sie starrten einander an, und für einen langen Augenblick geschah nichts zwischen ihnen - außer dem allmählichen Wiedererkennen in ihren Augen.
    Alexander schluckte. Mein Gott, wie schmerzten seine Arme! Mehr als zwanzig Jahre lang hatten sich diese Arme danach gesehnt, das kleine Mädchen zu umfangen. Er hatte ein ganzes Leben mit ihr versäumt, ein Leben aus Gutenachtliedern, zerkratzten Knien und Geburtstagen und die Erfahrung, wie sie sich in eine junge Frau verwandelte. Und er verlangte sehnsüchtig nach ihr. Seine Augen brannten, und er glaubte, einen Kloß in der Kehle zu haben. Seine Finger zuckten. Sie war so wunderschön. Ihre Gesichtszüge erinnerten ihn an Annora, aber es waren ihre katzengrünen Augen, die sie als eine Blackwell auswiesen. Er fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen.
    »Ich habe dich vermisst, Püppchen.«
    Ein Wimmern steckte in ihrer Kehle, und Penny fiel in sich zusammen. Ihre Beine gaben nach, und Ramsey streckte die Arme aus, um sie aufzufangen. Sie sackte an seinen starken Körper, während sie Alexander noch immer anstarrte. Verloren gewähnte Erinnerungen tauchten wieder auf. Und die Gestalt aus ihren Träumen nahm deutlichere Züge an. Alexander als junger Mann, wie er sie in den Armen hielt und mit ihr in einem großen Zimmer herumtanzte, während er ihr eine Melodie ins Ohr summte.
    Sie machte einen Schritt von Ramsey weg.
    »Hallo ... Pa.«
    Alexander rang nach Luft. Seine Lippen zitterten, während er den Kopf in den Nacken legte und die Arme hochnahm. »Bist du zu groß, um noch in die Arme genommen zu werden?«
    Penny flog in seine offenen Arme und barg ihr Gesicht an seiner Schulter, wobei sie hilflos schluchzte.
    Alexander schloss die Augen und drückte sie fest an sich. »Oh, mein Gott, ich wünschte, deine Mutter wäre hier«, murmelte er mit gebrochener Stimme.
    »Du bist da, und das ist genug«, schluchzte sie.
    Ramsey spürte den Schmerz ihrer Einsamkeit, spürte, wie die Jahre, die

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