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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Rothmere verprügeln oder einen Ausritt machen. Er entschied sich für Letzteres und schlenderte kurz darauf über den Weg zu den Ställen, voller Begierde, auf der silberfarbenen Stute den dunklen Strand entlangzureiten.
    Pferde wieherten, stampften, Hufe schlugen gegen die hölzernen Boxen, und Ram blieb zögernd am Eingang stehen. Stirnrunzelnd sah er das flackernde Licht. Wahrscheinlich eine der
    Wachen, dachte er. Aber dennoch zog er das Messer aus dem Stiefel. »Wer ist da?«
    Der Lichtschimmer verschwand und ließ die Scheune in Dunkelheit zurück, bis auf die schiefen Bahnen des Mondlichts. Vorsichtig betrat Ramsey das Innere, schob sich Stückchen für Stückchen an der Wand entlang, wobei sein Blick alle Ecken absuchte und sich seine Augen an das Dunkel gewöhnten. Er hörte das Rascheln von Heu und fasste das Messer fester, während er sich zentimeterweise auf die Mitte der Scheune zubewegte, zu jener Stelle, wo er das Licht anmachen konnte. Sein Fuß stieß an etwas Festes, und er bückte sieh, um es zu untersuchen. Im selben Augenblick explodierte ein Schmerz in seinem Hinterkopf. Abrupt fiel er auf die Knie, kämpfte gegen die andringende Bewusstlosigkeit an und verlor, wobei er nach vorne auf die feste Masse fiel.
    Außer dem stechenden Schmerz merkte er noch, dass er auf einem Pferd lag und der metallische Geruch von Blut seine Nasenlöcher füllte, seine Kleider durchdrang. Wut packte ihn, und er versuchte sich aufzurichten, doch sein Körper gehorchte ihm nicht. Er fiel gegen das hingemetzelte Tier, während er in einem schmalen Lichtstreifen einen Blick auf davoneilende Füße erhaschte, bevor alles verschwamm.

37
    Hank drückte sich flach an die Ecke der Außenwand, die Pistole eng am Körper. Schnell blickte er nach links und rechts. Dann schlüpfte er durch die weit offen stehende Tür und sprang in eine dunkle Ecke. Ungeduldig blinzelnd wartete er darauf, dass sich seine Augen an das Dunkel im Innern anpassten, als eine Bewegung am Hinterausgang seine Aufmerksamkeit erregte.
    Er zielte und entsicherte die Pistole. Die Tür flog auf, und ein grauer Streifen Mondlicht fiel in die Scheune. Mit angehaltenem Atem suchten seine geübten Augen die Ecken und Dachsparren ab. Kein Schatten bewegte sich, kein Mensch kam auf ihn zu, aber der Streifen Licht fiel auf eine menschliche Gestalt, die über einem auf dem Boden hingestreckten Pferd lag.
    Sogleich erkannte er Ramseys langes, zusammengebundenes Haar. Er näherte sich langsam, stieß Ramseys Stiefel an und flüsterte seinen Namen. Ram bewegte sich und erhob sich schwankend. Langsam kam er auf die Füße. Er taumelte, und seine Hand fuhr sofort an den Hinterkopf.
    »Hier herüber!« Hank trat in das Licht, ergriff mit einer Hand sein Hemd und zog ihn in das Dunkel.
    Ramsey sackte gegen festes Holz und versuchte, sich aufrecht zu halten. »Was, zum Teufel tut Ihr hier draußen?«
    »Ich bin aufgestanden, weil ich Durst hatte. Dabei habe ich bemerkt, dass die Alarmsensoren auf dem ganzen Grundstück abgeschaltet waren.«
    »Ich habe sie nicht ausgeschaltet.« Der Donner von Kanonenfeuer hallte in seinem Kopf wider, und er zuckte zusammen, wobei
    er einen Lappen von einem Haken riss und gegen seinen Kopf presste. »Ich fürchte, ich erinnere mich nicht mehr.«
    »Na ja, das hier ...« Er deutete mit dem Kopf auf das Pferd, »... dürfte wohl jeden in der Umgebung aufgeweckt haben.«
    Sie standen Schulter an Schulter an einer Boxenwand, Ramsey außen.
    »Wir sind verraten worden!«, brachte Ramsey mit rauer, zorniger Stimme hervor.
    »Ja, das denke ich auch, und wir müssen schleunigst herausfinden, wer das war. Ich habe alle Sensoren wieder angestellt, außer denen für den Stall. Hier.« Kleiderstoff raschelte, und Hank drückte Ramsey einen Gegenstand in die Hand. Es war ein Messer, und zwar ein ziemlich großes, dachte Ramsey.
    »Herr im Himmel, Mann!«
    »Ich weiß, aber es kann sehr nützlich sein.« Es entstand eine Pause, dann war ein kurzes Schnüffeln zu hören. »Herrgott, hier drin riecht es übler als je zuvor.«
    »Nach Eingeweide und Blut. Bei Triton, das war ein verdammt sinnloser Akt.« Er seufzte, wenn er daran dachte, dass dieses großartige Pferd hingemetzelt worden war. Dann blickte er zu Hank hinüber und bemerkte die unverkennbaren Umrisse einer Pistole. »Lauft Ihr immer mit einer geladenen Pistole über das Gelände?«
    »Ist mir zur zweiten Natur geworden. Ich war Marinesoldat. Habe mit Tess’ Vater zusammen gedient.«
    »Na

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