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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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in den dunklen Gang starrte. Miss Hamilton trat zurück und zog einen schlanken, blonden Fotografen auf nicht allzu sanfte Weise an seinem Kamerariemen unter das helle Neonlicht.
    »Irgendwie wusste ich es schon, dass du es warst, Maxwell.« Sie sagte es müde und beinahe amüsiert.
    »Wer sonst?« Er lächelte schamlos. »Sie sind mein Lebenswerk, Miss Hamilton.«
    »Ich wette, dass das deine Mutter wirklich enttäuschen würde.« Penny drehte die Kamerarückseite nach oben.
    »Nein, sie ist ein großer Fan von Ihnen. He, Sie können doch nicht...«
    Sie schlug seine Hand weg. »O doch. Das kann ich sehr wohl. Das hier ist ein privates Krankenhaus.« Penny öffnete die Kamera und zog mit spitzen Fingern die Filmrolle heraus. »Privat.« Heftig zog sie daran und hielt den Film ins Licht.
    Während Doktor Markum den Telefonhörer ergriff und den
    Wachdienst anrief, beobachtete er zusammen mit anderem Personal die Auseinandersetzung zwischen den beiden.
    »Aber Sie sind berühmt«, sagte der Reporter.
    Penny kniff die Augen zusammen, löste den Kamerariemen und wendete sich ab.
    »Und die Öffentlichkeit hat ein Recht, etwas über Sie zu erfahren.« Er folgte ihr, nach seiner Kamera greifend.
    »Hau ab, bevor ich die Polizei rufe.« Sie stieß ihn mit dem Ellbogen zur Seite.
    »Wer ist der Langhaarige in der Notaufnahme, Miss...?«
    »Verschwinde, Max!« Penny streckte ihre Hand nach der Klinke von O’Keefes Tür aus.
    »Er sieht nicht gerade aus, als ob er besonders intensive Pflege nötig hätte.« Max bewegte sich hinter ihr von einer Seite zur anderen und versuchte, seine Kamera wiederzubekommen, aber sie blockte ihn ab wie ein Fußballspieler. Schließlich gab er auf. »Warum all die Geheimniskrämerei? Ist er Ihr neuester Liebhaber? Es ist schon wirklich eine Weile her seit dem letzten. Und wie ich höre, ist er ja ein wirklich abgefahrener Typ.« Sein Ton war abfällig. »Oder ist er vielleicht Tess Renfrews Mörder?«
    Penny sah ihn an, den Kopf zur Seite geneigt. »Weißt du, Max, ich könnte ja die Tatsache vergessen, dass du für eines dieser Schmutzmagazine schreibst und dir ein Exklusiv-Interview geben. Du hast es ja immer fertig gebracht, die Wahrheit zu schreiben.« Sein Gesicht hellte sich auf. »Aber mit diesem Spruch eben hast du dir jede Chance versaut.«
    Er blinzelte. Geheuchelte Unschuld trat in sein Gesicht. »Welcher Spruch? Der über Ihren Mangel an Liebhabern oder der über...«
    Penny verwandelte ihre Gesichtszüge in eine Maske kühler Gleichmütigkeit, die sie sehr gut zu tragen verstand. »Den ganzen Weg bis vor das Gebäude, meine Herren«, sagte sie zu jemandem, der hinter Max stand.
    Er ließ die Schultern hängen. Er kannte diesen Du-hast-es-heute-zu weit-getrieben-Ton. »Okay, okay. Ich geh ja schon. Aber ich gebe nicht auf«, warnte er mit hin und her wedelndem Zeigefinger.
    Penny händigte die Kamera den Wachmännern aus. »Das habe ich auch niemals von dir erwartet, Max.« Sie wandte sich ab. »Es ist einfach dein Charakter, Schläge unterhalb der Gürtellinie auszuteilen.«
    Mit Kennerlächeln senkte sich sein Blick auf ihre Pobacken. »Und dort sehen Sie ganz besonders gut aus, Miss Hamilton.« Während die Wachen Maxwell packten und rückwärts den Gang hinunterzerrten, schlüpfte Penny in das Zimmer. Aufatmend ließ sie sich gegen die Tür fallen. Dann zog sie die Jalousien herunter. Zumindest war es diesmal nur einer von diesen Nervensägen gewesen.
    Sie starrte auf O’Keefe und nahm den schweren Rucksack von der Schulter. Das Gewicht riss an ihrem Arm, und sie rieb sich die wunde Stelle, die der Riemen gescheuert hatte, während sie neben Ramseys Bett trat.
    »Mister O’Keefe, sind Sie wach?«
    Keine Antwort. Wahrscheinlich schläft er, dachte sie. Sie ließ den Rucksack auf den Boden fallen und glitt in den Sessel neben dem Bett. Ich werde warten. Sie nahm sich eine Illustrierte, und zerstreut blätterte sie die raschelnden Seiten durch.
    »Geht weg, Weib!«
    Penny zuckte zusammen und sah auf. Er sah sie nicht an, und sie dachte, er schäme sich wegen seiner Schockreaktion auf das Penicillin.
    »Nein, danke.« Sie vertiefte sich wieder in die Illustrierte. »Ich werde hier warten, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Es macht mir etwas aus.«
    »Nun ja, also dann müssen Sie noch eine kleine Weile unter meiner Gegenwart leiden.« In Wahrheit brauchte Penny lediglich ein paar Minuten, bis die Wachen Max aus dem Stockwerk hinausbefördert hatten.
    »Ich möchte ... Eure ...

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