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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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hohle Echo schneller Schritte vernahmen.
    Penny packte Ramsey am Arm. »Kommen Sie!«
    Sie zerrte ihn zum Auto, öffnete die Tür. Als sie ihn auf den Ledersitz schob, stieß er sich an dem Metallrahmen. Dann schloss sie ihn ein. Kurz darauf war sie neben ihm, murmelte etwas von unangebrachter Galanterie und drehte den Zündschlüssel um. Das silberne Ungeheuer heulte auf, und Rams Augen weiteten sich. Menschen versammelten sich rund um das Gefährt, riefen ihren Namen und stellten Fragen. Kleine Lichtblitze blendeten ihn, und er wandte sein Gesicht ab.
    »Sicherheitsgurt«, sagte sie. Er machte ihre Bewegungen genau nach und gurtete sich selbst an. Sie bewegte einen Stock zwischen ihnen, und Ramsey dachte, er würde durch das Fensterglas geschleudert, als das neumodische Vehikel unerwartet einen Satz nach vorne machte. Aber stattdessen wurde er in den Sitz gedrückt, und die Umgebung sauste in einer erstaunlichen Geschwindigkeit an ihm vorüber. Sein Rückgrat war ganz betäubt von seiner Anstrengung, ruhig zu bleiben, und er schluckte, als er zu ihr hinübersah und dann wieder auf das vorbeischießende Panorama blickte, während sie aus der dunklen Höhle in das Dämmerlicht des Tages hinausflogen.
    »Himmel Herrgott!« Ramsey war sich nicht mehr sicher, ob es klug gewesen war, sich aus der Gefangenschaft zu befreien. Vorsichtig wagte er einen Blick durch das Rückfenster. Allmächtiger Gott! Das Haus war über sechs Stockwerke hoch! Er sah zu Mamsell Hamilton hinüber. Kleine Hexe! Ein schwaches Lächeln spielte um ihre Lippen. Sie wirkte selbstzufrieden. Wie in aller Welt sie sich an dieser bizarren Fahrt ergötzen konnte, war ihm völlig unverständlich. Ramsey versuchte, sich zu beruhigen. Er begann damit, die Schalttafel vor ihr zu studieren. Auf einer glasüberdeckten Skala bewegte sich eine Nadel an einer Reihe von Zahlen vorbei. Sie näherte sich der Ziffer fünfzig.
    Mamsell Hamilton bewegte den schwarzen Stock.
    »Was bedeutet M.P H.?«
    Penny sah zu ihm hin. Sein Gesicht war wachsbleich. »Meilen pro Stunde.«
    »Nein! Das ist unmöglich, zu Lande eine solche Geschwindigkeit zu erreichen! Ihr lügt!«
    Sie sah beleidigt aus, hielt aber ihren Blick auf die Straße gerichtet. »Warum sollte ich lügen?« Dann fügte sie hinzu: »Egal.«
    Sie schlug das Lenkrad scharf ein, und die Welt verschwamm vor seinen Augen. Wir haben sicher ein Schwein überfahren, dachte er, denn das Kreischen und Quietschen war zu scharf, um etwas anderes sein zu können. Dann bemerkte er, dass sie eine andere Straße hinunterjagten. Wieder bewegte sie den Stock, und das silberne Gefährt fuhr schneller. Ramsey schloss die Augen und gab sich selbst den Befehl, sich wohl zu fühlen. Das alles war ihm ganz gleichgültig. Dann wurden sie langsamer, oder zumindest spürte und hörte er, wie das Donnern nachließ, und er öffnete zunächst das eine, dann das andere Auge.
    »Geht’s Ihnen gut?«
    Er warf ihr einen gereizten Blick zu. »Ich wage nicht, mir vorzustellen, welche Verwüstungen Ihr anrichten würdet, wenn die Zügel dieses Gefährtes in Euren Händen lägen, Mamsell Hamilton.«
    »Zügel? Wie bei einem Pferd?«
    »Jawohl, und Gott bewahre mich vor Frauen als Fuhrleute.« Er blickte finster drein, als ihm plötzlich ein Gedanke kam. »Warum waren alle diese Männer hinter Euch her?«
    Sie überging seine besondere Betonung. »Das waren Reporter.«
    »Das ist mir keine große Hilfe, Weib.«
    »Sie schreiben Berichte über Neuigkeiten.« Der Jaguar kam ihr unverhältnismäßig klein vor mit ihm auf dem Beifahrersitz.
    »Und unsere Flucht - die war berichtenswert?« Als Antwort erhielt er nur ein Achselzucken.
    Penny schaltete herunter und warf ihrem Beifahrer einen verstohlenen Blick zu. Wenn er nicht wusste, warum sie ständig gejagt wurde, würde sie es ihm auch nicht sagen. Es war irgendwie angenehm, mit jemandem zu sprechen, der nicht bei der erstbesten Gelegenheit an die Öffentlichkeit ging.
    »Wer beschützt Euch?« Er hatte niemanden gesehen, der eine Anstandsdame oder ein Wächter hätte sein können.
    »Sagen Sie das noch mal!« Es war süß, ihn mit den elektronischen Fenstern spielen zu sehen.
    »Wer sorgt für Eure Sicherheit?« Ganz bestimmt gingen die Frauen nicht ohne Begleitung aus.
    »Ich selbst.« Penny nahm das Autotelefon und wählte mit dem Daumen. Mit finsterem Blick tat Ram seine Missbilligung kund. Dann ließ er seinen Blick über ihre schlanke Gestalt gleiten, über ihre feingliedrige Hand, die eine

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