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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Knöcheln weiß hervortraten. »Wir erheben uns wirklich über den Boden.« Er presste die Nase an die Scheibe, als der Lear von der Startbahn abhob und sie über im Wind wiegende Palmkronen und azurblau gesäumte Strände flogen. »Oh, Allmächtiger«, stöhnte er leise. »Es ist eine Sünde, dies zu versuchen. Eine verdammte Sünde!« Ramsey spürte ihre Berührung auf seinem Arm und hörte undeutlich seinen Namen. Er antwortete nicht. Ihm schlug das Herz bis zum Hals.
    Er flog.
    Um Christi Barmherzigkeit, er flog wirklich!
    »Mister O’Keefe?«
    »Hmmm.« Er konnte den Blick nicht von dem Schauspiel unter ihm lösen. »Sind Sie okay?«
    Sie erkundigte sich wohl nach seinem Gesundheitszustand. »Oh, ja, Mädchen, ja.« Er sank in seinem Sitz zurück, und zwischen heftigen Atemzügen stieß er ein leises Lachen aus.
    »Ich kann nicht glauben, dass Sie noch nie geflogen sind.« Sie sah, dass seine Hände zitterten.
    Kopfschüttelnd schloss Ram die Augen. »Noch nie.« Oh, Tess, du hättest mich warnen sollen, Mädchen.
    »In knapp zwei Stunden sind wir in Florida.«
    Ihre Blicke trafen sich. Er würde sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Diese Welt war viel weiter fortgeschritten, als er es sich je hätte träumen lassen. Und nun wollte er alles davon sehen. Und alles tun.
    Dann wurde er bewusstlos.
    Penny hielt den Atem an, befühlte seine Stirn. Sie war kühl.
    Dann tastete sie nach dem Puls, der wie wild raste. Besorgt nagte sie an der Unterlippe, dann schnallte sie sich los, um Wasser für ihn zu holen. Ramsey hatte nichts Ordentliches gegessen, seit ... mein Gott, sie wusste es nicht. In der kleinen Bordküche durchsuchte sie die silberfarbenen Schränkchen nach einem Gefäß, dann stellte sie einen Plastikbecher in den Automaten, drückte auf den Knopf und füllte ihn mit Eiswasser. Auf ihren Platz zurückgekehrt, stellte sie den Becher auf dem feststehenden Tisch ab. Dann fühlte sie noch einmal seinen Puls und freute sich, dass er langsamer geworden war.
    Sie wollte gerade seine Hand loslassen, als seine sandpapierraue Haut die ihre streifte. Stirnrunzelnd drehte sie seine Hand nach oben. Mit der Fingerspitze fuhr sie leicht über die ungewöhnlich dicken Schwielen. Die Haut war faltig und von harter Arbeit dunkel gefärbt. Was hat er getan, um zu überleben?, fragte sie sich, und forschte in seinem Gesicht, während sie sich entspannt in den Sitz zurücklehnte.
    Wer war dieser Mann wirklich? Woher kam er? Und warum sprach er wie jemand aus einem Märchen? Ihr Blick fiel auf den abgenutzten Griff seiner Pistole, der aus seiner Jacke ragte. Er konnte damit umgehen, behandelte sie mit der Sorgfalt eines Liebhabers. Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, als sie plötzlich lebhaft vor sich sah, wie er die antike Waffe auf den armen Max richtete. Max hätte sich in die Hosen gemacht, wenn er gewusst hätte, dass sie funktionierte. Das wäre mir sicher genauso ergangen, dachte sie. Unwillkürlich wanderte ihr Blick hinab über seine langen Beine, die, entspannt ausgestreckt, fast die nächste Sitzreihe berührten. Sie erinnerte sich daran, wie sie nackt aussahen; goldbraun bis zur Mitte des Oberschenkels, äußerst muskulös, dunkel behaart, alles, bis zum kleinsten Detail wusste sie zu ihrem Ärger noch; die helle Narbe eingeschlossen, die sich um sein rechtes Knie zog.
    Er war nichts Besonderes. Nur ziemlich absonderlich, aber nichts Besonderes. Um Himmels willen, seinem Charakter nach war dieser Hippie eine Mischung aus lächerlichem Ritter in schimmernder Rüstung und einem kleinen Jungen, der Pirat spielte. Und doch machte er den Eindruck, verloren zu sein, und hinter der andauernden Erregtheit, die aus seinen Augen strahlte, lauerte die Einsamkeit. Sie passte zu ihrer eigenen, die sie beim Blick in den Spiegel sah.
    »Sind es meine Stiefel, die Euch in den Bann schlagen, Mamsell?« Sie blickte auf und sah, dass er lächelte. »Oder darf ich die Hoffnung nähren, dass es der Mann ist, der Euer Begehr geweckt hat?«
    Die Lippen zu einem Strich zusammengepresst, schob sie ihm den Drink zu. »Sie waren ohnmächtig.«
    »Nein.« Er kippte das Wasser hinunter und genoss den frischen Geschmack, während er den Becher untersuchte. »Es war nur ein Nickerchen.«
    »Wie Sie meinen.« Ein großes Kind, dachte sie und sah zu, wie er den Plastikbecher zerknautschte.
    Ramsey warf ihr einen Blick von der Seite zu, ein Leuchten in den schelmischen Augen. »Klingt da Sorge aus Eurer Stimme?«
    »Wohl

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