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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Wundarzt.«
    »Mister O’Keefe...«
    »... Ramsey.«
    »Mister O’Keefe«, kam es von ihren zusammengepressten Lippen.
    »Ja, Mädchen?«, fragte er zärtlich.
    »Warum wollen Sie es mir nicht sagen?«
    Seine Gesichtszüge wurden etwas härter. »Weil Ihr in Wahrheit Euer Interesse nur heuchelt.«
    »Sie sollten wissen, dass ich meine Nase selten in anderer Leute Angelegenheiten stecke. Deshalb bin ich wirklich interessiert.«
    »Dann muss ich mich wohl geschmeichelt fühlen.«
    »Das sollten Sie nicht. Es ist reine Neugier.«
    »Das ist wirklich ein Jammer, denn ich hatte gehofft, es sei Euer Begehr gewesen, den Mann kennen zu lernen und nicht die Umstände.«
    Würden Sie sich auch für mich interessieren?, wollte sie fragen. Doch sie unterdrückte diesen ungeheuerlichen Gedanken. Sie wollte sich nicht noch mehr auf diesen Mann einlassen, als sie es schon getan hatte. Doch sie hatte das Gefühl, dass er diesen letz-ten Gedanken lesen konnte, denn er schaute zum Fenster hinaus und beachtete sie nicht weiter.
    Er überließ Penny ihren Gefühlen. Hinter der alten Fassade der Gleichgültigkeit kam sie sich klein, allein und verbittert vor. Und diese Fassade fand sie immer beklemmender.

12
    Knallend warf Phalon Rothmere den Hörer zurück auf die Gabel. Ich werde sie umbringen, dachte er. Unter der Oberfläche vornehmer Kultiviertheit kochte er vor Wut.
    Dieses Mal werde ich sie umbringen.
    Er drückte auf den Knopf der Tischsprechanlage. Um sich zu beruhigen, atmete er tief und langsam ein. »Schick sie herein!« Er stellte sich neben den Schreibtisch, wobei er mit den Fingerspitzen der einen Hand auf die Tischplatte trommelte. Er sah auf die Zeitung hinunter, und ein seltsamer Schmerz brannte in seiner Brust, als sich die Doppeltür öffnete und eine hübsche, erlesen gekleidete blonde Frau in den luxuriös ausgestatteten Raum hereingeschlendert kam. Sie glitt über den Boden wie eine Schaluppe über glasklares Wasser. Phalon wies auf einen Sessel vor dem reich verzierten Tisch. Elegant ließ sie sich in den alten Hipplewhite-Sessel sinken, strich ihr weißes Leinenkleid glatt und sah schließlich auf.
    »Du wolltest mich sehen, Papa?«
    Er warf ihr die gefaltete Zeitung in den Schoß. »Das ist wohl eine Bekannte von dir, nehme ich an?« Das war eine rhetorische Frage. Phalon wusste nämlich über alles Bescheid, bevor er eine Sache in Angriff nahm.
    Sloane zupfte an der Zeitung, als ob sie vergiftet sei, und las die Schlagzeile.
    »Olympische Turnerin verschwunden; Mord oder Unfall?« Sie warf einen Blick auf die ersten Zeilen. Ein Hai-Angriff? Wie günstig. »Eine Bekannte aus dem College.« Ihr Blick ging ein wenig über ihn hinaus und dann zu ihm zurück. »Als ob du das nicht wüsstest«, kam es bitter über ihre Lippen. Sie warf die Zeitung auf den Tisch zurück, entschlossen, nichts zuzugeben.
    »Was ist in dich gefahren, dass du meine Juwelen in diesen Beutel getan hast, Sloane? Sag es mir, damit ich endlich erkenne, wie dein Verstand funktioniert.«
    Innerlich zuckte Sloane bei dem beherrschten Ton ihres Vaters zusammen. »Es war nicht meine Schuld, dass deine Schläger sie nicht gefangen haben.« Sie schob ihr langes blondes Haar über die Schulter und warf dem hoch gewachsenen Mann, der im Schatten hinter ihrem Vater stand, einen bösen Blick zu.
    »Dein verrücktes Streben nach einer kleinen Rache«, er rieb sich die Stirn, »das ich immer noch nicht verstehe, hat die Familie mehr gekostet, als du dir vorstellen kannst, meine junge Dame.«
    Mein Gott, wie sie es hasste, wenn er wie zu einem Kind zu ihr sprach! »Ich glaube wirklich, dass du da überreagierst, Papa. Es war lediglich ...«
    Seine Hand fuhr durch die Luft, Stille gebietend. Er war mit seiner Geduld am Ende. »Was denn? Nur ein Scherz? Alte Eifersucht vielleicht?« In diesem Augenblick wollte Sloane ihn schlagen und sah zur Seite.
    »Wieder einer deiner billigen Späße? Wie zum Beispiel der, als du meine Jacht so richtig schön in den Landungssteg gerammt hast? Oder die Insider-Geschäfte mit deinem letzten Liebhaber? Oder deine Glücksspiele?« Der Ton seiner Stimme wurde plötzlich eisig, sein Gesichtausdruck angespannt vor unterdrückter Wut. »Dieses Mal liegt ein Mordverdacht allzu nahe, und ich habe zudem noch drei Millionen Dollar verloren!«
    Sloane blickte auf. Die Erwähnung von Geld gewann stets ihre ganze Aufmerksamkeit, bis ihr klar wurde, was ihr Vater sagte. Die Steine waren weg, verloren. Verdammt, ich wusste, dass ich

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