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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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aufeinander folgen, der Angreifer taumelte mit wackligen Knien zurück. Ram packte den Mann vorne am Hemd und drehte ihm den Arm auf den Rücken.
    Ein scharfes Krachen ließ ihn erstarren.
    Pistolenfeuer war ein Geräusch, das Ramsey immer erkannte. Er hob die Hände hoch. Der geschlagene Mann taumelte. Dann richtete er sich auf, wischte sich über die blutende Nase, bevor er sich über den Rand des Stegs in das Boot fallen ließ. Ein dritter Mann stand am Heck und feuerte zwei weitere Schüsse vor Ramseys Füße auf den Steg, um ihn aufzuhalten.
    Bewegungslos blieb Ramsey stehen, und während sich das kleine Boot auf einer Spur weißer Gischt in die Kurve legte und vom Ufer entfernte. Ramseys Blick blieb fest auf die Waffen gerichtet, die immer noch auf sein Herz zielten.
    Penny rannte über den Sand und blieb abrupt stehen, als Ramsey die Hand hob, damit sie stehen blieb. Er sah aus, als würde er gleich platzen. Immer wieder ballte er die Fäuste, am ganzen Körper zitternd vor Wut. Zögernd näherte sie sich, Schritt für Schritt. Ramsey sah sie an, breitete die Arme aus, und sie flog hinein. Sie schmiegte sich an ihn, während er sie sanft an sich zog und seine Lippen in ihr Haar drückte. Sein schneller Atem wärmte ihr Haar, und sie umfasste ihn noch heftiger. Immer wieder hörte sie im Geist das Geräusch der Pistolenschüsse.
    Penny konnte sich nicht daran erinnern, jemals so viel Angst gehabt zu haben.
    »Kennst du jemanden, der so etwas tun würde?«, fragte Ramsey.
    Penny legte den Kopf schräg nach hinten. Er starrte auf das Meer - in seinen Augen eine dunkle Herausforderung.
    »Wieso kommst du darauf, dass das jemand getan hat, den ich kenne?«
    »Es war gut geplant, Penelope, und diese Männer«, er nickte in Richtung des verschwindenden Kielwassers, »kannten dein Haus.« Er sah ihr in die Augen. »Und zwar sehr genau.«

20
    Ram stand auf der Treppe, wo ein junger Mann mit blassem Gesicht das hölzerne Geländer mit weißem Puder bestreute.
    »Haben Sie eine Ahnung, wonach sie gesucht haben könnten?«, rief Detective Dave Downing vom Fuß der Wendeltreppe aus nach oben.
    »Abgesehen von Münzen oder Juwelen?« Nur Rams Augen bewegten sich, als er den Detective mit bohrendem Blick ansah. »Nein.«
    Doch er hatte eine Vermutung: Die Angreifer hatten genau gewusst, was sie wollten. Sie hatten Pennys Gewohnheiten studiert und sich die Mühe gemacht, in eine Verkleidung zu schlüpfen, um einen Blick in die Koffer zu werfen, die auf den Bahamas versiegelt worden waren, in der Annahme, sie habe ihre wertvollen Stücke mitgebracht.
    Diese Mistkerle suchten die Diamanten. Dessen war er sich sicher. Denn sie kamen aus diesem Jahrhundert. Tess hatte es vor einer verblüfften Gruppe von Marinesoldaten, unter denen auch Dane gewesen war, behauptet und gestanden, wie sie an den Beutel mit seltenen farbigen Diamanten gelangt war, während sie für Penelope Erpressungsmaterial gestohlen hatte. In diesem Jahrhundert.
    In wessen Fäden hatte sich Penelope jetzt verfangen? Ehrlicherweise konnte er nicht mit dem Finger auf einen Rothmere zeigen, denn Phillips Macht war 1789 in Flammen aufgegangen. Wer nahm also das Risiko auf sich, entdeckt zu werden, dadurch dass er Penelope ausforschte? Wie weit würden diese Leute
    gehen? Welche Vergeltung hatten sie ihr zugedacht? Denn die Steine waren an den Grenzen von Zeit und Raum verloren gegangen. Aber er allein wusste das. Und er war entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen. Der Polizei allerdings traute er nicht zu, die Täter dingfest zu machen. Denn ohne das Wissen von der Existenz der Diamanten hatten sie keinen Anhaltspunkt für Nachforschungen. Und diese Information konnte er ihnen nicht geben.
    Ram fühlte sich in der Klemme.
    »Entschuldigung, Captain O’Keefe.«
    Ram trat zur Seite, um einen jungen Officer in Uniform den Zugang zum Geländer zu erleichtern. Er sah dem Mann über die Schulter zu, wie er die Fingerabdrücke nahm, ein zweifellos erstaunliches Verfahren, denn keine zwei Abdrücke waren einander gleich. Für Ramsey bedeutete diese Prozedur keine Bedrohung. Man hatte ihm gesagt, zuerst müsse man die Abdrücke registrieren, und da er ja in keinem heutigen Register verzeichnet war, machte er sich darüber keine weiteren Gedanken.
    Der Beamte hielt den hellen Streifen gegen das Licht und deutete auf den Abdruck. »Das könnte unser Mann sein.«
    Ram blinzelte. »Das möchte ich bezweifeln, junger Mann.« Der Beamte blickte zur Seite und runzelte

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