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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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vom Boden empor, wo er das Teppichmuster betrachtet hatte.
    »Wie eine Schwester oder eine Tochter, würde ich sagen.« Anthony rieb sich über sein bärtiges Kinn. »Ich bin, weiß Gott, alt genug, ihr Vater sein zu können. Beruhigt Sie das?«
    »Ich war darüber nicht sehr beunruhigt, Waliser.«
    »Sie sind sehr von sich selbst überzeugt, nicht wahr?«
    Ramsey sah ihn unter gesenkten Lidern an und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Diese Einstellung wird Sie gewiss in Schwierigkeiten bringen, O’Keefe, glauben Sie mir.«
    »Sollte ich Euren Rat brauchen, Waliser, würde ich schleunigst das Weite suchen.«
    Anthony wich mit dem Oberkörper zurück. »Nun glaube ich aber wirklich, dass man mich beleidigt hat.«
    Ram wühlte in seinen Taschen und warf eine Handvoll Streichholzheftchen auf das Bett. Dann sah er Anthony an, wobei er eine Braue hochzog.
    »Der Punkt geht an Sie.« Nachgebend lachte Anthony, denn er wusste, dass jedes davon den Namen und die Telefonnummer einer Frau trug. »Sie haben auch bewiesen, dass Sie fähig sind, sie zu beschützen, zumindest vor ihr selbst. Und ich sage Ihnen das jetzt auf den Kopf zu. Sie wird keinen weiteren Fremden in diesem Haus dulden, nicht einmal den Briefträger. Und sie wird auch niemals zustimmen, einen Leibwächter anzuheuern.«
    »Worauf wollt Ihr hinaus?«
    »Der Schnitt an ihrer Kehle und die Schüsse, die auf sie abgegeben wurden, stellen, juristisch gesehen, einen Mordanschlag dar. Wer immer dahinter steckt, er wird nicht nachgeben.« Anthony schien seine Worte nur mühsam hervorzubringen. »Deshalb will ich Sie anstellen«, fügte er hinzu.
    Verblüfft starrte ihn Ram an. »Ich bitte Euch um Entschuldigung, als was denn?«
    »Als Leibwächter natürlich.«
    »Es ist nicht nötig, dass Ihr mich dafür bezahlt, dass sie sicher ist. Das habe ich ihr schon selbst versprochen.«
    »Dann bleiben Sie also?« Anthony hatte noch einen, wenn auch weniger gewichtigen Hintergedanken. Er wollte nicht, dass Ramsey verschwand, ehe er nicht das Geheimnis seines Auftauchens geklärt hatte.
    Ram nickte und streckte die Hand aus. »Ich werde mein Bestes tun, damit sie sich wohl fühlt, Waliser.« Ramsey lächelte. Langsam und männlich arrogant.
    »Ich verlasse mich darauf.« Zufrieden über Ramseys Versprechen, ging Anthony. Doch er hatte noch nicht die letzte Stufe erreicht, als Ramsey ihn zurückrief. Anthony blieb stehen und wartete, bis er ihn auf dem Treppenabsatz erreicht hatte.
    »Ihr kennt doch ihre Freunde, Kamerad«, sagte er leise. Er wollte nicht, dass Penny erfuhr, wie er in ihrem Leben herumschnüffelte. »Ist Euch vielleicht jemand namens Sloane bekannt?«
    Anthonys Gesichtszüge verhärteten sich. Woher wusste Ramsey von dieser Schweinerei? »Eine Kommilitonin vom College. Sie kam aber nie gut mit ihr aus.«
    Rams Gesicht verdüsterte sich, und er wartete auf eine Erklärung.
    »Hören Sie, als Penny aufs College ging, hauptsächlich, um in der Nähe von Tess zu sein, hatte sie bereits einen Oscar für ihren ersten Film erhalten.« Das sagte Ramsey überhaupt nichts. Anthony bemerkte das und überlegte wieder, wo dieser Mann wohl in den letzten dreißig Jahren gewesen war. »Diese Ehrung gefiel einigen aus der hiesigen Gesellschaft überhaupt nicht. Insbesondere Sloane ärgerte sich darüber. Aber stets war Tess das Ziel aller ihrer Angriffe gewesen. Immerzu.« Unbehaglich zuckte er mit den Schultern, und Ram erkannte seinen angestauten Zorn. »Ich habe es nie verstanden. Ich meine, warum Tess?«
    Ramsey konnte ihm nicht helfen. »Und der Familienname der Frau?«
    »Rothmere«, antwortete Anthony.
    Als Ramsey eine Reihe Flüche ausstieß, zuckte er zusammen. Er konnte nur dastehen und Ramsey anstarren, wie er herumwirbelte und in seinem Zimmer verschwand.

22
    »Was tut Ihr eigentlich für Penelope, Waliser, dass Ihr noch zu so später Stunde in der Küche frei schaltet und waltet?«
    Erschrocken fuhr Anthony herum. Dann lächelte er. »He, ich habe die Tapeten ausgesucht, allein das sollte mir doch alle Türen öffnen.«
    Ram lachte leise in sich hinein, als er zu der großen Kühlkiste hinüberging. Er öffnete die Tür und nahm eine Platte mit kaltem Fleisch und Obst heraus, die Meggie für ihn dort hingestellt hatte.
    »Ich wollte das schon essen.« Anthony deutete auf die Platte, während Ramsey in den Schränken nach Brot suchte. Anthony sprang auf, öffnete eine Schublade, zog einen Brotlaib hervor und ging dann zum Kühlschrank. Er kam mit

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