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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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sprang er auf, und Anthony öffnete die Türen. In dem Schrank standen mehrere schwarze Kästen unterschiedlicher Größe, aller-dings etwas größer als die in Penelopes Zimmer. Ram trat heran, um sie sich näher anzusehen, während er den letzten Rest seines Sandwichs verspeiste.
    Anthony sah ihn von der Seite an. »Du hast noch nie ferngesehen, stimmts ?«
    Ram schüttelte, noch immer kauend, den Kopf. Er beugte sich vor, um sich die Bücher auf dem Boden genauer anzusehen, erstaunt darüber, dass sie falsch gebunden waren. Der Inhalt bestand aus einer dünnen schwarzen Kiste mit Rädern aus ... Er wusste es nicht. Er richtete sich wieder auf und las den Titel: Terminator.
    »Das ist ein Videoband. Und hier, in dem Fernseher, spielt man es ab.«
    Anthony zeigte auf das Kontrolllämpchen auf dem Schirm und drückte auf einen Knopf.
    Im selben Augenblick, als auf der Vorderfront des Kastens tanzende Rosinen aufleuchteten, taumelte Ramsey geschockt zurück, fiel über einen niedrigen Tisch, und das Band glitt aus seinen Händen.
    »Um Himmels willen!«
    Anthony krümmte sich vor Lachen. Ramsey warf ihm einen empörten Blick zu. Dann wischte er seine Kleider ab und blickte gebannt auf die Bilder, die sich hinter dem Glas bewegten. Die Trauben, die jetzt eher wie Klumpen von Schafdung aussahen, sangen davon, was sie vom Weinstock gehört hatten. Dann drehte sich eine Schüssel mit flockiger Substanz, die mit wuselnden Käfern übersät war, auf dem Bild. Faszinierend!
    Anthony verspürte ein merkwürdiges Gefühl aus Verwirrung und seltsamer Freude. Jemanden in die Welt des Fernsehens und Videos einzuführen war nichts Alltägliches, und er hätte eine Million darauf gewettet, dass es in der näheren Umgebung niemanden gab, der nicht zumindest vom Fernsehen gehört hätte. Es war allerdings auch klar, dass nicht nur das Fernsehen für Ramsey etwas Neues war.
    So knapp und gut wie möglich erklärte Anthony, wie Fernsehen funktionierte, aber dass seine Erklärungen lückenhaft waren, bemerkte er, als Ramsey ihn nach jedem Detail ausfragte und immer mehr wissen wollte.
    »Himmelherrgott, Ramsey. Ich werde dir ein Buch darüber besorgen, wenn du möchtest.«
    Ram nickte, eifrig dabei zu beobachten, wie auf dem Glas die Rosinen einer schönen Frau wichen, die am Strand entlangging und davon sprach ... Er errötete und wandte den Blick ab. Wie konnte dieser Fernseher so zu anständigen Leuten von den Tagen der Frau reden. Als sei es anregende Konversation!
    Anthony hob eine ergraute Braue in Ramseys Richtung. Er bemerkte, wie ihm langsam die Röte den Nacken hochstieg. »Du bist nicht allein, Ram. Den meisten Männern gefällt diese Werbung nicht.« Mein Gott, dachte Anthony, wie würde er reagieren, wenn er eine Sexwerbung sähe! »Hier, setz dich.« Anthony schob Ram in einen Sessel und gab ihm die Fernbedienung. Dann hing er auf ein Knie und fuhr mit dem Finger über die Titel. Er zog einen heraus, holte die Kassette aus der Schachtel und steckte sie in den Videorecorder, während er erklärte, was er tat.
    Der Bildschirm wurde schwarz, erstrahlte dann mit dem Universal Film Vorspann. Den sollte er vorspulen, sagte Anthony zu Ram. Vorsichtig drückte Ramsey auf den Knopf und sah zu, wie die Bilder in erstaunlicher Geschwindigkeit vorbeisausten. Anthony zeigte ihm, wie man Pause, Halt, Zurückspulen und Zeitlupe einstellte, und Ramsey machte es so viel Spaß, mit der Fernbedienung herumzuspielen, dass Anthony drohte, ihm das neue Spielzeug abzunehmen. Dann erschien der Titel, Habits of Nature, Hauptdarstellerin Penelope Hamilton.
    Ramsey sog den Atem ein und lehnte sich nach vorne. Er drückte verschiedene Knöpfe und suchte verzweifelt nach dem, der das Band anhielt. Dann studierte er eingehend Penelopes Gesicht, das zehnmal so groß wie in Wirklichkeit erschien. Mein Gott, sie sah so zurückhaltend und unschuldig aus. Es war, als könnte er die Hand ausstrecken und sie in die Arme nehmen. Er ließ das Band weiterlaufen.
    Anthony ließ sich auf die Couch sinken. Ramsey blickte zur Seite. »Ich dachte, du wolltest gehen.«
    »Ich habe den Schluss noch nicht gesehen. Es ist erst kürzlich auf Video erschienen.«
    »Wo kann man sich sonst so etwas ansehen?«
    »Im Kino, Ramsey, auf einer Leinwand, die hundertmal so groß ist wie diese kleine Ding da.«
    Ram richtete den Blick wieder auf den Bildschirm, und plötzlich verstand er, dass Penelopes Beruf mehr erforderte als Theaterspielen, und er fragte sich, ob sie überhaupt

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