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Der fremde Gast - Link, C: Der fremde Gast

Der fremde Gast - Link, C: Der fremde Gast

Titel: Der fremde Gast - Link, C: Der fremde Gast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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käme, die mir sagt: Es war ein Scherz, und ich habe in meiner Entnervtheit einfach nicht kapiert, dass … Aber ich glaube es nicht, Rebecca. Er war … ja, er war völlig verändert. Er hat mich in die Kajüte hinuntergestoßen. Ich hätte mir alles Mögliche dabei brechen können. Er hatte einen ganz seltsamen Ausdruck in den Augen. Ich habe das noch nie an ihm
erlebt. Er war nicht mehr der Marius, den ich kannte. Er war fremd und bedrohlich.«
    »Irgendetwas«, sagte Rebecca, »muss eine Seite in ihm geweckt haben, die zuvor nicht in Erscheinung getreten ist. War es das Segeln? Hat ihn das an etwas erinnert? Oder war es etwas, das Maximilian vorher im Hafen gesagt hat? Oder Albert? «
    Inga rieb sich wieder die Stirn. Sie hatte ständig leichte Kopfschmerzen, aber sie schob das auf die Gehirnerschütterung. Und natürlich auf den Albtraum, in den sie unversehens hineingeraten war und aus dem sie offensichtlich keinen Ausweg fand.
    »Ich glaube, es hatte etwas mit Ihnen zu tun«, sagte sie schließlich.
    Rebecca sah sie voll aufrichtigem Erstaunen an. »Mit mir? Wie denn das?«
    » Ich weiß es nicht. Es schien so zu sein, dass er das Schiff nicht in erster Linie stehlen wollte, um an Geld zu kommen, sondern … um Sie zu treffen. Um Ihnen Kummer zuzufügen. Es war, als habe er einen richtigen Hass auf Sie. Er sagte das sogar. Dass er Sie hasse. Er wisse genau, wer Sie sind. Ich habe ihn mehrfach gefragt, ob er Sie kennt, aber er meinte, er müsse Sie nicht kennen, um alles über Sie zu wissen. Es war … völlig verrückt!«
    »Das scheint mir auch so«, sagte Rebecca. »Ich für meinen Teil bin jedenfalls absolut sicher, dass ich Marius nicht kenne. Ich habe ihn noch nie vorher im Leben gesehen. Sie beide studieren noch. Ich hatte meine Kinderschutzinitiative und lebe seit bald einem Jahr nicht mehr in Deutschland. Wo sollten wir Berührungspunkte haben?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Inga, »und so sehr ich auch grüble, ich komme nicht dahinter.«
    Rebecca schenkte Kaffee nach. »Was wissen Sie über Marius?
Ich meine, über die Zeit vor Ihrer Beziehung? Wie lange kennen Sie ihn?« Sie hielt inne. »Wenn ich Ihnen zu indiskret …«
    Inga wehrte sofort ab. »Nein. Nein, überhaupt nicht. Es tut mir so gut, dass Sie mit mir darüber reden. Ich werde verrückt, wenn ich das alles nur in meinem eigenen Kopf hin und her bewege. Ich finde es sehr nett, dass Sie Anteil nehmen. « Sie wies auf die Tasse und den Teller vor sich auf dem Tisch. »Dass Sie für mich mitgedeckt haben. Ich dachte, diese Kaffeestunde am Nachmittag gehört nur Ihnen.«
    Rebeccas Augen verdunkelten sich. Inga fand, dass es so aussah, als lege sich tatsächlich ein Schatten über ihr Gesicht. »Offen gestanden, ich hatte nicht für Sie gedeckt. Das ist das Gedeck für meinen Mann. Wir … wir tranken immer gegen vier Uhr einen Kaffee zusammen. Im Urlaub, meine ich. Felix aß noch ein Croissant dazu. Ich nicht. Ich … achtete mehr auf meine Figur.« Sie biss sich auf die Lippen. Inga stellte ihre Tasse ab.
    »Wenn es Ihnen unangenehm ist, dass ich hier einfach so …«
    »Nein, nein«, sagte Rebecca steif, »ich hätte Sie sonst nicht aufgefordert, sich zu mir zu setzen.«
    Ein paar Minuten lang sagten beide kein Wort.
    Schließlich brach Rebecca das Schweigen. »Ich hatte Sie nach Marius gefragt. Vielleicht gibt es ein Ereignis in seiner Vergangenheit, das uns weiterbringen könnte?«
    »Wissen Sie«, sagte Inga, »das Seltsame ist, dass ich eigentlich ganz wenig über Marius weiß. Fast so, als wäre er aus dem Nichts aufgetaucht, als gebe es gar kein Vorher. Mich hat das immer gestört, aber irgendwie habe ich wohl gelernt, es zu verdrängen. Wir kennen uns seit zweieinhalb Jahren, seit zwei Jahren sind wir verheiratet. Wir jobben beide, und ich bekomme noch Geld von daheim, damit können
wir gerade so leben. Marius wird überhaupt nicht unterstützt, sagt aber nichts dazu, außer dass er ein schlechtes Verhältnis zu seinen Eltern hat. Wir sind uns in der Uni über den Weg gelaufen. In der Mensa. Er stand hinter mir, ich suchte mir ein Gericht aus, und plötzlich sprach er mich an. Das solle ich nicht nehmen, das habe er in der letzten Woche gegessen, und es schmecke ganz furchtbar. Mir war das so peinlich vor der Frau, die dort an der Ausgabe saß. Hinter uns eine endlose Schlange, und wir diskutierten, was ich wählen sollte …«
    Sie erinnerte sich, als wie störend sie es empfunden hatte, dass der fremde Student überhaupt nicht zu

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