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Der Fremde vom anderen Stern

Der Fremde vom anderen Stern

Titel: Der Fremde vom anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joann Ross
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Schwester ihm reichte.
    „Danke", murmelte er und lächelte ihr zu, doch seine Augen blieben ernst. Er nahm einen Schluck Kaffee, sah Starbuck dabei jedoch weiterhin eindringlich an.
    „Gedächtnisverlust", wiederholte Vanessa und beendete das peinliche Schweigen.
    „Wie romantisch! Ein gutaussehender Held kommt beinahe in einem Blizzard ums Leben und wird von unserer Heldin gerettet. Doch nach der gemeinsam verbrachten Nacht kann er sich nicht erinnern, wer er ist."
    Sie warf Charity ein vielsagendes Lächeln zu. „Ich kenne Frauen, die alles dafür geben würden, um diesen Traum wahr zu machen, und sei es auch nur für eine einzige Nacht."
    „Wir haben die Nacht nicht zusammen verbracht", fauchte Charity.
    Als er ihre funkelnden Augen sah, fragte sich Starbuck, ob sie wohl auch im Bett soviel Leidenschaft entwickeln würde. Doch dann fiel ihm wieder ein, wie hingebungsvoll sie sich heute morgen an ihn geschmiegt hatte. Bei dem richtigen Mann würde diese Frau garantiert zum Vulkan werden.
    „Jedenfalls nicht so, wie du denkst", fügte sie hinzu und verwünschte die flammende Röte, die ihre Wangen färbte. „Außerdem erinnert sich Starbuck sehr wohl noch an seinen Namen."
    Dylan fuhr sich nachdenklich übers Kinn.
    „Das klingt nach einer temporären Bewußtseinsveränderung, bei der der Patient einige Stunden oder auch ein paar Tage keine Erinnerung an seine Vergangenheit hat."
    „Kannst du ihm nicht irgendwie helfen?" fragte Vanessa. „Vielleicht durch Hypnose oder Medikamente?"
    „Alle einschlägig bekannten Medikamente nützen nur, wenn der Gedächtnisverlust in der Psyche begründet ist", bremste Dylan ihren Eifer.
    Starbuck wollte nicht unhöflich erscheinen, doch die Art, wie sie über ihn redeten, als sei er gar nicht anwesend, verärgerte ihn schon.
    „Ich glaube, daß ich mein Gedächtnis bald wiederfinde", unterbrach er die Diskussion. Seine Stimme klang gereizter, als ihm lieb war. „Die Ursache für den Gedächtnisverlust ist sicher eine starke Gehirnerschütterung, Dr. Prescott."
    Dylan musterte ihn skeptisch. „Woher wissen Sie, daß ich einen Doktortitel besitze?"
    „Ich habe es ihm gesagt", erklärte Charity. Ihre Augen funkelten zornig. „Ich habe ihm auch vorgeworfen, er wäre hergekommen, um dich aufzuspüren, aber er hat mir versichert, es hätte nichts mit dir zu tun. Und ich glaube ihm."
    Ihr Tonfall signalisierte, daß das Thema damit beendet war. Aber nur für den Augenblick, dachte Starbuck, als er Dylan Prescotts neugierigen Blick auffing. Da er selbst ebenfalls ein ungewöhnliches Maß an Hartnäckigkeit besaß, erkannte er diese Eigenschaft auch bei anderen und schätzte Charitys Bruder deswegen.
    „Übrigens, Dylan", meinte Charity, ohne den Blickwechsel zwischen ihrem Bruder und Starbuck zu bemerken, „das nächste Mal sagst du mir bitte vorher Bescheid, wenn du den Computer hier im Haus vom Labor aus anzapfst. Die Nummer, die du gestern abend abgezogen hast, hat mich wertvollen Schlaf gekostet."
    „Wie bitte? Wovon redest du eigentlich?"
    Charity fröstelte, und wie in der vergangenen Nacht, als sie festgestellt hatte, daß der Monitor noch warm war, lief ihr ein Schauer über den Rücken. „Sag bloß, du hast dich nicht in den Computer hier eingeschaltet."
    „Das war gar nicht nötig. Ich habe das ganze Datenmaterial, das ich benötige, im Labor."
    Dylan runzelte die Stirn. „Wie kommst du darauf, ich hätte mit dem Gerät gearbeitet?"
    Charity zögerte und zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, ich hätte ein Geräusch gehört. Als ich dann zum Computer gegangen bin, um nachzuschauen, hätte ich schwören können, daß der Bildschirm warm war. Aber alle Fenster und Türen waren geschlossen - vielleicht habe ich mir das alles bloß eingebildet, ich war schließlich völlig übermüdet."
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Du weißt doch, daß meine Phantasie manchmal mit mir durchgeht. Also, wo sind die Brötchen und Croissants, die du mir versprechen hast?"
    „Hier." Dylan holte eine große Papiertüte und eine Plastikschachtel aus seinem Rucksack. „Und hier ist dein Lieblingskräuterkäse."
    „Kräuterkäse!" Ihre Stimme klang so entzückt, als hätte man ihr die Besitzurkunde einer ertragreichen Diamantenmine überreicht.
    „Dafür verzeihe ich dir auch, daß du mich gestern versetzt hast."
    Dylan legte Brötchen und Käse auf den Küchentisch, und dabei fiel sein Blick auf den verkohlten Braten. „Wenn ich das richtig sehe, sind das die traurigen

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