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Der Fremde vom anderen Stern

Der Fremde vom anderen Stern

Titel: Der Fremde vom anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joann Ross
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antwortete, fuhr Dylan fort: „Ich bin auch ein Mann, verdammt noch mal, und ich weiß genau, was diese Blicke bedeuten, die Sie meiner Schwester zugeworfen haben."
    „Charity ist eine begehrenswerte Frau."
    „Und sehr leicht zu verletzen. Ich möchte nicht, daß ihr jemand weh tut'"
    „Ich habe nicht die Absicht, Charity weh zu tun." Starbuck klang gereizt, denn diese Unterstellung war eine glatte Beleidigung.
    „Aber Sie sind scharf auf sie und würden lieber heute als morgen mit ihr ins Bett gehen."
    Starbuck wußte, er selbst würde ebenso handeln, wenn er den Eindruck hätte, daß sich jemand mit unlauteren Absichten an Julianna heranmachen würde. Insofern verstand er Prescotts Bedürfnis, seine Schwester zu beschützen. Nur hieß das noch lange nicht, daß er das Recht besaß, in ihrem Privatleben herumzuschnüffeln.
    „Ich möchte nicht unhöflich sein", sagte er ruhig, „aber das geht Sie absolut nichts an."
    Dylans Miene spiegelte eine Mischung aus Wut, Sorge und Enttäuschung wider, doch er hatte sich rasch wieder in der Gewalt. „Ich glaube, da haben Sie recht", räumte er ein. „Besonders weil sie schon einmal verheiratet war, aber ..."
    „Charity war verheiratet?"
    „Ja. Hat sie Ihnen diese Horrorstory noch nicht erzählt?"
    „Nein." Starbuck wunderte sich über seine absolut unsarnianische Neugier. Er konnte es kaum erwarten, mehr über Charitys Exmann und die Gründe ihrer Scheidung zu erfahren. „Sie haben offenbar nicht vor, mir mehr darüber zu verraten, oder?"
    „Korrekt." In den Baumwipfeln über ihnen krächzte ein Eichelhäher, doch die beiden Männer schauten nicht einmal auf.
    „Aber eines werde ich Ihnen verraten", drohte Dylan, „falls ich jemals diesen Erzschurken in meine Finger bekomme, mit dem sie verheiratet war, dann wird er nach unserer Begegnung für sehr lange Zeit einen eigenartigen Gang zurückbehalten."
    Klarer konnte eine Warnung nicht sein. „Ich werde daran denken."
    Dylan nickte. „Das will ich Ihnen auch geraten haben."
    Nachdem sie die Angelegenheit geklärt und die Grenzen abgesteckt hatten, gingen sie zum Haus zurück und folgten den tiefen Fußspuren, die sie beim Hinweg hinterlassen hatten.
    „Und Sie wissen wirklich nicht, was Sie hier wollen?" erkundigte sich Dylan so beiläufig, daß Starbuck erneut hellhörig wurde.
    „Nein, nicht so richtig. Charity dachte schon, ich würde in Ihrem Laboratorium arbeiten."
    „Dann würde ich Sie kennen."
    „Natürlich. Besonders weil ich Astrophysiker bin."
    Dylan blieb abrupt stehen. „Merkwürdig, daß Sie sich daran noch erinnern können."
    „Gedächtnisverlust tritt bei jedem Patienten in anderer Form auf."
    „Stimmt." Zögernd ging Dylan weiter, offensichtlich war er nicht überzeugt von Starbucks Einwand.
    „Für wen arbeiten Sie?"
    „Im Moment stehe ich zwischen zwei Forschungsaufträgen", erklärte Starbuck. .Aber ich arbeite ständig an eigenen Projekten über Antimaterie."
    Er war sich der Tatsache bewußt, daß Antimaterie zu diesem Zeitpunkt nur kurzzeitig in gigantischen Teilchenbeschleunigern geschaffen werden konnte. Die ganze Theorie war noch keineswegs hinlänglich bewiesen. Doch diese Theorie würde sich durchsetzen und bestätigt werden. Wenn Antimaterie sich mit gewöhnlicher Materie verband, so war die Energie, die bei der Reaktion der beiden freigesetzt wurde, bei weitem höher als bei einer Kernfusion. Dies war die Energieform, mit der seit umgerechnet zwei Jahrhunderten die sarnianische Raumfahrt ihre Schiffe betrieb. Ein wenig von dieser Substanz befand sich auch in dem Beschleunigungsmodul, das Starbuck in seiner Tasche trug.
    „Antimaterie", murmelte Dylan nachdenklich vor sich hin und verlangsamte sein Schrittempo. „Selbst wenn man sie in konstanter Form herstellen könnte, bliebe immer noch das Problem der Speicherung."
    Starbuck wußte, daß er auf Hilfe angewiesen war, wenn er in die Zeit nach Sarnia zurückkehren wollte, aus der er gekommen war. Er mußte die Funktionsstörung seines Beschleunigungsmoduls beheben, doch ihm allein würde das niemals gelingen. In Charitys Bruder hatte er glücklicherweise einen außergewöhnlichen Menschen gefunden, ein Genie, mit dem er das Problem besprechen konnte. Er beschloß, sich ihm anzuvertrauen und sein Geheimnis zu lüften.
    „Nicht, wenn es in Form von gefrorenem Antihydrogemum gespeichert wird.“
    Das ließ Dylan aufhorchen. Er hielt inne und starrte Starbuck an. „Bei welcher Temperatur würde die Substanz stabil

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