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Der fremde Zwang

Der fremde Zwang

Titel: Der fremde Zwang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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einsperren.“
    Glenn zuckte zusammen.
    Verdammt! Was war mit dem Professor los? Hatte er bei seinem Ausflug auf der Hülle geistigen Schaden genommen? Aber das war ja Unsinn. Es war heute nicht das erstemal, daß Henderson Spaziergänge auf der Hülle unternommen hatte.
    „Bitten Sie Brenner in die Zentrale“, befahl Henderson plötzlich. Glenn nickte und verständigte den Ingenieur.
    Als Brenner die Zentrale betrat, blieb er auf der Schwelle stehen, als sei er vor ein unsichtbares Hindernis gestoßen. In seinen Augen war ungläubiges Staunen, dann wurden sie wieder normal.
    „Ihr habt schlechte Luft hier“, stellte er fest. „Wenn man ‘reinkommt, kann einem schlecht werden.“
    Henderson ging darauf ein.
    „Legen Sie beide Ihre Raumanzüge an, und begeben Sie sich nach draußen. Mit eigenen Augen sollen Sie sich davon überzeugen, daß es für unsere Zwecke kein besseres System geben kann als das, welches wir ansteuern.“
    Brenner nickte erstaunt, machte aber gehorsam kehrt. Glenn jedoch zögerte, als wolle er etwas sagen, besann sich dann und folgte Brenner.
    Dumpf schloß sich hinter ihnen die Tür.
    Brenner marschierte zur Luftschleuse, gefolgt von Glenn, in dessen Kopf die Überlegungen Purzelbäume schlugen.
    Warum wollte Henderson, daß sie das Schiff verließen?
    Warum war er so verändert? Hatte das etwas mit seinem kurz zuvor absolvierten Spaziergang zu tun? Sollten sie etwa deshalb ebenfalls hinaus in den Raum?
    Glenn fühlte, wie sich seine Haare bei einem absurden Gedanken plötzlich zu sträuben begannen, aber er besaß nicht genügend Phantasie, die tatsächliche Wahrheit auch nur annähernd zu erraten.
    Immerhin war er auf dem rechten Wege.
    Als die beiden Männer darangingen, die Helme zu schließen und den Absaugknopf drücken wollten, hielt Glenn Brenners Arm fest.
    „Hören Sie, Brenner, ich gehe nicht mit. Gehen Sie allein, ich warte hier. Und sagen Sie Henderson nicht, daß nur Sie allein draußen waren. Er muß es nicht wissen.“
    Der Physiker machte erstaunte Augen.
    „Warum denn nicht? Warum wollen Sie hierbleiben? Ich finde es großartig, daß Henderson uns die Möglichkeit gibt, die Annäherung an das System direkt beobachten zu können.“
    Glenn winkte ab.
    „Großartig oder nicht, gehen Sie bitte allein. Ich warte hier auf Sie. Ich werde Ihnen später alles erklären.“
    Brenner wartete noch einige Augenblicke, dann zuckte er mit den Schultern, schloß seinen Helm und drückte den roten Knopf.
    Glenn folgte seinem Beispiel und stellte die Sauerstoffzufuhr des Helmes richtig. Zischend wurde die Luft aus der engen Zelle abgesaugt, und als das Zischen erstarb, war die Schleuse luftleer.
    Die Außenluke schwang auf.
    Noch einmal sah Brenner sich um, erfaßte das ablehnende Kopfschütteln Glenns und stieg aus. Sofort wurde für ihn jede Gravitation aufgehoben. Waagerecht zu Glenn stehend, schritt er davon, auf den Rücken der „Universum“ zu. Er entschwand den Blicken des Nachschauenden.
    Zum zweitenmal erst verließ Brenner das Schiff. Furcht war es nicht, die er verspürte, aber ein etwas merkwürdiges Gefühl ergriff von ihm Besitz, genau wie das erstemal.
    Er verspürte die unendliche Einsamkeit, die ihn umgab Die absolute Gewißheit, zusammen mit seinen vier Gefährten die einzigen Lebewesen im Umkreis vieler Millionen Lichtjahre zu sein, verfehlte nicht seine Wirkung.
    Brenner erreichte den Bug und schaute nach vorn.
    Ja, da war das System!
    Vier Planeten umkreisten eine weiße Sonne grellflammender Intensität. Die beiden inneren schieden für eine Landung todsicher aus, während der dritte eventuell in Frage kam. Erdähnliche Verhältnisse konnte höchstens der äußere aufweisen.
    Die Geschwindigkeit war stark abgesunken und mochte nur noch knapp hundert Kilometer in der Sekunde betragen. Irgendwo seitlich schimmerte der verwaschene Fleck der Milchstraße.
    Brenner warf einen letzten Blick auf das nahe System und wollte sich gerade zum Gehen wenden, als es geschah.
    Es war nicht anders als bei Henderson, und Sekunden später verschwand die weißliche Wolke wieder im Nichts, einen veränderten Brenner zurücklassend, der nichts von seiner Umwandlung wußte.
    Glenn stand indessen ungeduldig in der Schleuse.
    Als Brenner zurückkehrte, wartete er schweigend ab, bis der Physiker die Luke geschlossen, Luft einströmen ließ und seinen Helm geöffnet hatte. Dann öffnete er den seinen.
    „Nun?“ machte er neugierig.
    Brenner betrachtete ihn mit einem wütenden

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