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Der fremde Zwang

Der fremde Zwang

Titel: Der fremde Zwang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Blick.
    „Warum sind Sie nicht mitgegangen, Glenn Martin? Sie hätten mitkommen sollen!“
    Glenn kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.
    „So, meinen Sie?“ sagte er leise. „Warum?“
    Er erhielt keine Antwort.
    Schweigend traten sie den Rückweg zur Zentrale an, wo Henderson sie erwartete.
    Kaum hatten sie den Raum betreten, als Professor Henderson wie von der Tarantel gestochen herumfuhr und sich auf Glenn stürzte. Sein ausgestreckter Zeigefinger berührte fast dessen Brust.
    „Warum haben Sie meinem Befehl keine Folge geleistet und sind nicht mit Brenner nach draußen gegangen? Warum blieben Sie in der Schleuse zurück – und warum schlossen Sie während der Abwesenheit von Brenner die Außenluke?“
    Eisiges Schweigen herrschte in der Zentrale. Glenn spürte das Grauen zu seinem Herzen kriechen und bemerkte, wie seine Haare sich aufrecht stellten.
    Brenner hatte noch kein Wort mit Henderson gesprochen, und von der Zentrale aus war es unmöglich, die Luke oder die Vorgänge auf der Hülle der „Universum“ zu beobachten.
    Woher wußte also Henderson, daß er in der Schleuse geblieben war?
    Aber ein anderer Umstand erschien viel furchtbarer:
    Weder Henderson noch Brenner konnten wissen, daß er für die wenigen Minuten, da der Physiker außerhalb des Schiffes weilte, die Luke geschlossen hatte!
    Jetzt hatte die eisige Kralle der Furcht Glenns Herz erreicht.
    Atemlos blickte er in die plötzlich so fremden Augenpaare seiner beiden Gefährten. In ihnen stand der gnadenlose Entschluß, ihm Gewalt anzutun.
    Glenn handelte blitzschnell.
    Mit einem gewaltigen Ruck schleuderte er den ahnungslosen Brenner zur Seite, öffnete die Tür zum Gang, eilte hinaus und schloß die Tür wieder. In wenigen Sätzen erreichte er die Messe, stürmte hinein und warf die Tür hinter sich zu. Als er sich davon überzeugt hatte, daß sowohl Gordon als auch Ann anwesend waren, ließ er das Magnetschloß einschnappen.
    Ein Öffnen von außen war nun so gut wie unmöglich.
    Ann und Gordon spielten Schach.
    Sie blickten überrascht auf und betrachteten Glenn, als habe er den Verstand verloren. Ann erhob sich, kam langsam zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    „Was ist mit dir, Glenn? Ist etwas geschehen?“
    In ihrer Stimme schwang ernste Unruhe.
    Glenn nickte und holte tief Luft.
    „Ich fürchte schon, aber ich weiß noch nicht was. Wenn meine Vermutung stimmt, befinden wir uns in größter Gefahr.“
    „Weiß Henderson davon?“
    „Das ist anzunehmen, Ann. Die „Universum“ hat auf seine Veranlassung hin den Kurs geändert und fliegt auf ein nahes System zu, angeblich, um dort zu landen.“
    „Hatten wir nicht etwas Ähnliches vor, Glenn?“
    „Höre gut zu, Ann, und auch Sie, Gordon: Es muß etwas mit Henderson geschehen sein, etwas Grauenhaftes, Unfaßbares. Henderson ist nicht mehr Henderson!“
    Ann warf Gordon einen schnellen Blick zu, ehe sie Glenn mit sich zog und ihn bat, Platz zu nehmen.
    „Setz dich, Glenn! Du bist ganz durcheinander. Erzähle nun mal der Reihe nach, was geschehen ist. Vielleicht ist deine Sorge unbegründet.“
    Glenn sank auf den angebotenen Platz. Die Polster gaben weich nach, und zum erstenmal seit vielen Minuten verspürte er wieder so etwas wie Geborgenheit.
    „Was ist geschehen?“ wollte nun auch Gordon wissen. Seine Miene war ernst, er schien Glenns Benehmen nicht so leicht zu nehmen wie Ann.
    „Henderson kehrte von seinem Erforschungsgang auf der Hülle zurück und gab mir die Anweisung, Brenner zu holen, nachdem dieser Kurs und Geschwindigkeit ändern mußte. Er – der Professor – benahm sich derart seltsam, daß ich Verdacht schöpfte. Und als er Brenner und mich zur Luftschleuse schickte, damit wir ebenfalls einen Spaziergang unternähmen, da schöpfte ich Verdacht.
    Henderson hatte sich draußen im Raum so verändert.
    Warum schickte er Brenner und mich nun ebenfalls ‘raus?
    Kurz und gut. Brenner ging, ich blieb in der Schleuse. Als Brenner zurückkehrte, war auch mit ihm eine Veränderung vor sich gegangen. Er glich jetzt Henderson – oder dem, was Henderson nun ist.
    Als wir in die Zentrale zurückkamen, wußte Henderson alles, als sei er sein Leben lang ein Telepath gewesen. Er drohte mir; aber ehe er seinen Entschluß, mich unschädlich zu machen, in die Tat umsetzen konnte, ergriff ich die Flucht und eilte hierher. Ja, das wäre eigentlich alles.“
    Das Mädchen hatte sich auf das nächste Bett gesetzt und sprang nun mit einem Ruck auf.
    „Und –

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