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Der fremde Zwang

Der fremde Zwang

Titel: Der fremde Zwang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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und was hat das zu bedeuten? Glaubst du, daß die beiden verrückt geworden sind? Vielleicht ein Strahlungseinfluß?“
    „Für Verrückte handeln sie verdammt folgerichtig“, schüttelte Glenn entschieden den Kopf. „Nein, die beiden sind nicht verrückt. Sicher, einem fremden Einfluß sind sie erlegen, aber ich wette, es sind keine Strahlen. Zuerst hielt ich den Gedanken für so absurd, daß ich ihn beiseite schob. Aber jetzt glaube ich, daß meine erste, schnelle Vermutung richtig war. Sie ist so phantastisch, daß sie einem Zukunftsroman zu entstammen scheint.“
    Gordon beugte sich vor, die Schachfiguren achtlos durcheinanderwerfend.
    „Sie meinen …?“
    Glenn nickte düster.
    „Ich kann es mir nicht anders erklären. Fremde Intelligenzen, von denen wir uns keine Vorstellungen zu machen vermögen, haben von Henderson und Brenner Besitz ergriffen. Sie haben sich ihrer beiden Gehirne bemächtigt und befehligen somit ihre Körper.“
    „Warum das? Wie können sie das – wenn es so ist?“
    Glenn betrachtete die Fragerin nachdenklich.
    „Ich kann es mir nur denken, Ann, aber ich weiß nichts. Die Fremden müssen keinen Körper besitzen, sondern nur aus – nun, sagen wir mal, Geist bestehen. Um etwas Materielles beeinflussen zu können, benötigen sie einen Körper. Und da war ihnen der von Henderson gerade recht. Henderson aber wollte sowohl Brenner als auch mich ebenfalls ,zur Verfügung’ stellen. Was sie bezwecken, weiß ich natürlich nicht.“
    „Und du meinst, daß das wahr ist?“
    Ann fragte es in maßlosem Erstaunen. Anscheinend hatte sie den Ernst der Situation noch, nicht vollständig begriffen.
    „So oder ähnlich muß es sein; es gibt keine andere Erklärung. Wir werden sehr bald den Beweis erhalten.“
    Als habe man auf seine Prophezeiung gewartet, ertönte heftiges Klopfen an der Tür. Zwar waren diese Türen absolut luftdicht, aber das dünne Metall leitete die Schallwellen gedämpft weiter. Zu verstehen war allerdings nichts.
    Sie reagierten nicht.
    Nach einer Weile verstummte das Klopfen.
    „Ich wunderte mich, daß sie nicht auf den Gedanken kommen, das Telefon zu benutzen. Das wäre doch einfacher und …“
    Glenn hatte es kaum ausgesprochen, da knackte es im Lautsprecher des Intercoms. Hendersons Stimme ertönte. Sie war hart und ohne jedes Gefühl.
    „Öffnen Sie den Raum, in dem Sie sich aufhalten!“
    Ann wollte etwas sagen, aber Glenn hielt ihr den Mund zu.
    „Können Sie mich hören, Henderson – oder das, was Henderson war?“ fragte er kalt zurück. „Was bezwecken Sie? Wer sind Sie?“
    Für eine Weile war Schweigen, dann kam wieder Hendersons barsche Stimme:
    „Woher wissen Sie?“
    Glenn lächelte kalt.
    „Sie halten uns Menschen anscheinend für furchtbar dumm und primitiv, nicht wahr? Ich frage nochmals: Wer sind Sie, und was wollen Sie von uns?“
    „Sie sind so ziemlich das Primitivste, was es im Universum geben kann“, sagte Henderson verächtlich. „Ihr Körper ist zerbrechlich und ohne Widerstandskraft. Ein Gedanke von uns kann sie vernichten.“
    „Und warum tun Sie es nicht?“
    Nach fast unmerklichem Zögern entgegnete Henderson:
    „Weil wir sie benötigen!“
    Gordon saß gespannt und aufmerksam in seinem Sessel. Jedes Wort schien er in sich hineinsaugen zu wollen, und man sah ihm an, daß er angestrengt nachdachte. Wahrscheinlich suchte er nach der logischen Erklärung für die Vorgänge, die sich abspielten.
    Ann war bleich und erschüttert wieder auf das Bett gesunken. Entsetzt starrte sie Glenn an. Dieser schien der einzige zu sein, der seine Fassung bewahrte, wenn vielleicht auch nur äußerlich.
    „Wozu?“ fragte er.
    „Das erfahren Sie später. Es wird Ihnen nichts geschehen, wenn Sie sich unseren Anordnungen fügen, öffnen Sie Ihre Tür.“
    „Und dann?“
    „Gar nichts! Warten Sie, bis wir gelandet sind.“
    „Warum landen Sie?“
    „Der vierte Planet hat eine für Sie atembare Atmosphäre und eine entsprechende Vegetation. Die Tierwelt beginnt gerade sich zu entwickeln. Dieses Schiff wird dort landen, und Sie werden für immer bleiben. Wir brauchen Ihre Körper.“
    „Das sagten Sie schon einmal. Ich will wissen wozu?“
    Erneut zögerte Henderson oder das, was Henderson gewesen war.
    „Wir werden Ihnen alles später erklären.“
    Aber Glenn gab sich nicht zufrieden.
    „Was ist mit dem Bewußtsein der beiden Menschen geschehen, deren Körper Sie übernommen haben? Wird es jemals zurückkehren?“
    „Es schlummert, mehr nicht.

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