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Der fremde Zwang

Der fremde Zwang

Titel: Der fremde Zwang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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verstehend.
    „Natürlich, die hätte ich fast vergessen.“
    Er bückte sich zur Seite, hob das Gerät in die Höhe und brachte es mit sich in die enge Schleusenkammer. Ann half ihm, das lange Anschlußkabel nachzuziehen, dann betätigte sie den Mechanismus und wartete, bis sich die Schleuse geschlossen hatte.
    „Das Infrarotwesen, das in Gordon war oder ist, befindet sich noch im Schiff“, warnte sie dann. „Wenn es dich schutzlos findet, wird es sich deiner bemächtigen, Glenn.“
    Er lächelte zurück.
    „Keine Sorge, ich glaube, mir können sie nichts anhaben, denn sonst hätten sie es bereits versucht.“
    Ann gefiel der Klang seiner Stimme nicht. Erster Verdacht keimte in ihr auf, und sie fühlte neben ihrer Furcht eine gräßliche Verzweiflung. Aber wenn die Wesen von Glenn Besitz ergriffen hatten, mußten sie ihre Taktik geändert haben. Glenn wenigstens benahm sich genauso wie früher, und nichts ließ darauf schließen, daß er nicht mehr Glenn war. Sicher wollte man sie in Sicherheit wiegen, bis sie die Haube öffnete.
    Sie benötigte einen Beweis.
    „Schließe deinen Flirrgurisator an“, empfahl sie, anscheinend – und nicht nur das – besorgt. „Im Schiff befinden sich Fremde, und sie müssen unschädlich gemacht werden, ehe mein Luftvorrat zu Ende geht.“
    Wieder das verdächtige Zögern, dann nickte Glenn.
    „Ja, vielleicht ist es besser so. Hier, nimm das Kabel und schließe es an. Ich werde die Wellenbestrahlung durchführen.“
    Sie nahm den Anschluß und schob ihn in die dafür bestimmte Buchse. Dabei achtete sie darauf, daß Glenn ihr nicht zu nahe kam.
    Er legte einen Hebel um und richtete das schimmernde Objekt des Kastens gegen die Wand, ließ es langsam herumwandern.
    „Hier ist alles frei“, murmelte er zufrieden. „Bist du nun beruhigt?“
    Sie war es keinesfalls.
    „Gib mir das Gerät“, bat sie. „Ich werde dich ebenfalls bestrahlen. Vielleicht sind sie in dein Gehirn eingedrungen und benehmen sich noch passiv.“
    Sie bemerkte sein verhaltenes Erschrecken. Er setzte den Kasten zu Boden und kam auf sie zu. Die Entfernung betrug nur knapp zwei Meter.
    Blitzschnell riß sie die Pistole aus dem Gürtel.
    „Glenn, bleibe, wo du bist! Keinen Schritt weiter, oder ich schieße!“
    Er blieb wahrhaftig stehen.
    „Was soll das?“ fragte er, mit echter Verwunderung. Ann zögerte sekundenlang, und erste Zweifel an der Richtigkeit ihrer Befürchtung kamen in ihr hoch. Aber dann siegte das Bewußtsein, daß nur noch von ihr das Schicksal der „Universum“ abhing.
    „Gestatte, daß ich die ungefährlichen Strahlen auf dich richte, Glenn. Wenn nicht, dann muß ich annehmen, daß du etwas verhindern kannst, was für die Infrarotwesen unangenehm wäre. In dem Fall …“
    Sie kam nicht dazu, den begonnenen Satz zu Ende zu sprechen.
    Glenn warf sich vor und sprang sie an wie ein wildes Tier. Sein Gesicht war verzerrt und doch wieder völlig ausdruckslos; dieses Paradoxon kam Ann, die um ihr Leben kämpfte, allerdings kaum zu Bewußtsein.
    Die Waffe war ihr durch den harten Anprall aus der Hand geschleudert worden und lag dicht neben dem Flirrgurisator. Sie bückte sich danach, und Glenn verfehlte sein Ziel. Er stolperte und stürzte über Ann hinweg, prallte hart mit dem Schädel gegen die metallische Wand der Schleuse.
    Das Mädchen ergriff die Pistole und zielte. Ehe Glenn sich erneut erheben konnte, traf ihn die volle Wucht der lähmenden Strahlen und schaltete jede Körperfunktion aus.
    Vergeblich hämmerten die Befehle des Infrarotwesens gegen sein schlummerndes Bewußtsein.
    Es gab keine Antwort.
    An verstaute die Pistole, schlug für Sekunden die Hände vor das Gesicht, ehe ihre Kraft zurückkehrte.
    Nun war auch Glenn ausgeschaltet, und sie war allein.
    Ihr Blick fiel auf das schimmernde Kästchen, das die letzte Hoffnung darstellte.
    Der Flirrgurisator!
    Sie bückte sich und hob ihn auf.
    Die Bedienung war einfach. Der Hebel stand in Nullstellung. Halb herabgedrückt machte er die Unsichtbaren sichtbar, ganz hinabgeschoben vernichtete er sie – so wenigstens hatte Glenn es ihr erklärt.
    Glenn lag in der Ecke, halb gegen die Wand gelehnt. In seinen offenen Augen lag trostlose Ausdruckslosigkeit. Er atmete kaum merklich.
    Ann zögerte. Aber dann ging ein Ruck durch ihren zarten Mädchenkörper. Sie mußte Vertrauen zu dem haben, was Glenn geschaffen hatte. Oder sie konnte gleich aufgeben.
    Sie richtete die Linse auf Glenn und schob den Hebel halb nach unten. Was sie dann

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