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Der freundliche Mr Crippen | Roman

Der freundliche Mr Crippen | Roman

Titel: Der freundliche Mr Crippen | Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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bis Jesus aufgelistet ist. »Wir sind uns schon begegnet«, sagte er, ohne dass seine Stimme verraten hätte, ob das eine Frage oder eine Feststellung war.
    »Das sind wir, Inspector«, sagte sie. »Ich war Ende März hier, um Ihnen von meiner Freundin Mrs Cora Crippen zu berichten. Dass sie verschwunden ist. Nun, ich habe Beweise, schlüssige Beweise, Inspector, dass die arme Frau von ihrem Mann ermordet wurde. Wir müssen unbedingt miteinander reden. Jetzt gleich.«
    Dew verengte die Augen und überlegte. Er wusste, wie viele Hysteriker und Verrückte jeden Tag zu Scotland Yard kamen, und es war der Job des Constables, sie auszusortieren, nicht seiner. Er war im Augenblick gleich mit mehreren Fällen beschäftigt. Wenn jedoch zwei gut gekleidete Ladys auftauchten und auf ihre Verbindungen pochten, war es schwer, ihnen nicht ein paar Minuten lang ihren Willen zu lassen. Es bestand immer die Möglichkeit, dass einer ihrer Freunde abends mit dem Police Commissioner aß, und wenn die beiden beschlossen, sich über ihn, Inspector Dew, zu beschweren, sah er sich dem Ärgernis gegenüber, sich verteidigen zu müssen. Er erinnerte sich nur vage an das Gespräch im März und wandte den Blick Mrs Smythsons Freundin zu, die ihn inbrünstig anstarrte. »Und Sie sind?«, fragte er.
    »Margaret Nash«, sagte sie schnell. »Mrs. Freut mich sehr.«
    »Sind Sie auch mit der vermissten Person befreundet?«
    »O ja, sehr.«
    »Ich bin ihre
beste
Freundin«, sagte Louise, die entschlossen war, den Ruhm für sich zu behalten. »Wirklich, Inspector. Wenn Sie fünf Minuten für uns übrig hätten. Ich verspreche, es wird nicht länger …«
    »Aber ja«, sagte er und dachte, es wäre das Einfachste, ihnen zuzuhören und sie anschließend wieder nach Hause zu schicken. »Constable, lassen Sie die Ladys herein. Bitte folgen Sie mir.«
    PC Milburn öffnete die Klappe, und Mrs Nash ging als Erste hindurch, gefolgt von Mrs Smythson, die die Möglichkeit wahrnahm, dem Constable in den Hintern zu kneifen, als er ihr den Rücken zudrehte. Überrascht drehte er sich um und sah sie den Gang hinunter verschwinden, wo sie sich kurz noch einmal umdrehte und ihm anzüglich zuzwinkerte. Wieder fuhr ihm das Blut ins Gesicht, und er fragte sich, ob es nicht einfach das Beste wäre, aus Sally Minstrel eine ehrbare Frau zu machen. Schließlich war sie eine anständige, respektierliche Person und brachte ihn nie in dieser Weise in Verlegenheit. Einige Ladys konnten so plump sein, er hasste das. Verwirrt setzte er sich zurück an seinen Tisch.
    Inspector Dews Büro war noch genauso, wie sie es in Erinnerung hatte. Wieder öffnete er das Fenster zum Fluss hin, als sie eintraten, und sie setzten sich auf die Lehnstühle ihm gegenüber und verzichteten auf allen einleitenden Small Talk.
    »Also«, sagte Dew. »Erinnern Sie mich an unser erstes Gespräch.«
    »Ich war Ende März hier«, sagte Louise leicht entnervt darüber, dass er nicht jede Einzelheit ihres Treffens gleich wieder präsent hatte. »Meine Freundin Cora Crippen wurde vermisst und ihr Mann mit seiner Geliebten im Theater gesehen, mit Coras Schmuck.«
    »Ihr Mann?«
    »Die Geliebte.«
    »Mein Mann und ich, wir haben die beiden gesehen«, sagte Mrs Nash, entschlossen, ihren Teil zu der Sache beizutragen. »Ich war es, die Louise – Mrs Smythson – davon erzählte.«
    »Die Frau war gestorben, richtig?«, fragte Dew, der sich langsam erinnerte. »Auf einer Wanderung durch Europa, wenn ich mich nicht irre. Ich erinnere mich jetzt.«
    »In Amerika, Inspector«, sagte Louise. »Sie war nach Kalifornien gefahren, um sich um eine kranke Verwandte zu kümmern, und dann bekam ihr Mann, Dr. Crippen, ein Telegramm, in dem er darüber informiert wurde, dass sie gestorben sei. Das war das Letzte, was er von ihr gehört hat. Nur habe ich es nie geglaubt, weil eine Frau nicht einfach ihren besten Schmuck zurücklässt, wenn sie wegfährt. Schließlich weiß sie nie, zu was für Gelegenheiten sie eingeladen wird.«
    »Ich dachte, sie wollte sich um eine kranke Verwandte kümmern«, sagte Dew. »Wozu sollte sie da ihren Schmuck brauchen?«
    »Inspector, sind Sie verheiratet?«, fragte Louise süßlich.
    »Nein.«
    »Sie werden sich aber dennoch mit Frauen auskennen. Können Sie sich eine Lady vorstellen, die ins Ausland reist und ihre schönsten Halsketten und Ohrringe zu Hause lässt? Können Sie das?«
    Er überlegte. Himmel, er kannte sich so gut wie gar nicht mit Frauen aus und hatte kaum

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