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Der Frevel des Clodius

Der Frevel des Clodius

Titel: Der Frevel des Clodius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Clodia umgab sich stets mit schönen Dingen: Sklave oder freigeboren, lebendig oder unbeweglich.
    Sie führte mich zu einer Zimmerflucht im rückwärtigen Teil der Villa. Die Räume waren offensichtlich neuer als die übrigen, und Clodias Stil war überall sichtbar. Die Wände waren von Künstlern bemalt worden, vor allem Landschaften und mythologische Szenen, und die Böden waren von Mosaiken gleicher Qualität geziert. Selbst das bescheidenste Möbelstück war noch exquisit. Allein die Vasen und Statuen waren zusammen eine ausgewachsene Stadt wert.
    »Eine private Befragung, Decius? Wie mutig.«
    Ich wandte mich von der Lampe ab, einer campanischen Bronzearbeit, die ich bewundert hatte. Clodia war so schön wie irgendein Kunstwerk in diesem Zimmer, und sie wußte es. Sie stand auf der Schwelle der Tür, die in den Garten führte, ein Trick von ihr, den ich nur zu gut kannte. So konnte das Licht durch die zarten Gewänder fallen, die sie bevorzugte. Heute hatte sie sich selbst übertroffen. Sie trug ein Kleid aus jenem berühmten oder besser berüchtigten coanischen Stoff, der Seide.
    Sie wurde von jedem neuen Censorenpaar verboten, was allerdings lediglich bedeutete, daß es nicht ratsam war, sie in der Öffentlichkeit zu tragen. Clodias Gewand war, eine zusätzliche Extravaganz, purpurrot gefärbt.
    »Aber Clodia«, sagte ich. »Ich bin im Rahmen eines Auftrags hier, den dein Mann mir erteilt hat. Ich habe sogar seine ausdrückliche Erlaubnis, dich zu besuchen.«
    »Wie undenkbar anständig«, sagte sie. »Du bist immer so pflichtbewußt.«
    »Hingebungsvolle Pflichterfüllung hat Rom groß gemacht«, sagte ich, zum zweiten Mal an diesem Tag ein Sprichwort zitierend.
    Sie lächelte. »Weißt du, Decius, jedesmal wenn ich fest damit gerechnet habe, daß du aus dem Spiel bist, bist du mit noch mehr Freunden und Einfluß und einem geringfügig höheren Rang wieder aufgetaucht. Von Macht werde ich nicht reden.«
    »Langsam, aber stetig«, sagte ich. »Die beste Art vorwärtszukommen.«
    »Die sichere Art.«
    »Sicher ist die beste Art, um am Leben zu bleiben«, sagte ich.
    »Das habe ich zumindest immer gedacht. Unlängst hat jedoch jemand ohne für mich erkennbaren Grund versucht, mich umzubringen. Das wirst doch nicht du gewesen sein, oder?«
    »Nur, weil ich früher schon einmal versucht habe, dich zu töten?« Sie sah ernsthaft verletzt aus. »Damals warst du mir im Weg. Ich bin schließlich nicht frivol. Ich bemühe mich, Menschen nicht aus reinem Trotz zu töten. Warum verdächtigst du mich?« »Dein kleiner Cousin Appius Nero hat vor ein paar Tagen versucht, mich zu vergiften. Hinterher wurde er beobachtet, wie er dieses Haus betrat. Du und Celer, ihr seid die einzigen Personen von Bedeutung in diesem Haushalt, was den Kreis der Verdächtigen etwas einengt.«
    »Du bist ein Idiot. Er hatte keinen Grund, dich zu vergiften, und er ist hierher gekommen, weil er Streit mit meinem Bruder hatte und einen Platz zum Schlafen brauchte. Sie müssen sich wieder vertragen haben, weil ich ihn seit gestern morgen nicht mehr hier gesehen habe.«
    »Du wirst ihn auch in Zukunft kaum mehr zu sehen bekommen«, erklärte ich ihr. »Jemand hat ihn gestern nacht direkt vor meiner Haustür ermordet.«
    »Ermordet?« sagte sie. Ihre Selbstkontrolle war phänomenal, aber ich war mir sicher, daß es ein Schock für sie war.
    »Ja. Auf dieselbe Weise erledigt wie Capito.«
    Sie wandte sich ab, damit ich ihren Gesichtsausdruck nicht lesen konnte. »Nun denn. Der arme Nero. Ich kannte ihn nicht besonders gut, aber er war ein Verwandter und noch recht jung.«
    »Alt genug, um mich vergiften zu können«, sagte ich.
    »Das ist alles sehr betrüblich, aber deshalb bist du vermutlich nicht gekommen, oder?« Sie wandte sich mir mit diesem spöttischen Ausdruck erneut zu.
    »Nein. Ich bin gekommen, dich wegen der Taktlosigkeit deines Bruders bei den Riten der Bona Dea zu befragen. Die Stadt ist entsetzt. Er muß zur Rechenschaft gezogen werden.«
    »Oh, du kennst ja Clodius. Er liebt es, unsere religiösen Sittenwächter zu verspotten. Er ist nie richtig erwachsen geworden und hat einen Heidenspaß daran, unsere Familienältesten zu schockieren.«
    Das war eine erstaunliche Aussage aus dem Munde Clodias, weil sie absolut richtig war. Ihre Bewunderung für ihren Bruder war legendär. Sie hatte sogar ebenfalls ihren Namen geändert, als er sich von Claudius in Clodius umbenannt hatte. Sie war oft wütend über ihn, aber es war ausgesprochen

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