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Der Frevel des Clodius

Der Frevel des Clodius

Titel: Der Frevel des Clodius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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wieder.
    In der Schule ließ ich ihn bei den Netzmännern zurück. Er war damit beschäftigt, sie bei ihren Übungen und Trainingskämpfen zu bestaunen. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund waren sie bei den Sklaven und untersten Schichten schwer in Mode. Wahrscheinlich weil Schwerter und Schilde die Waffen ehrenhafter Bürger waren. Wie viele Jungen seines Alters träumte er vermutlich davon, als Gladiator berühmt zu werden. Er war noch zu unerfahren, um zu wissen, daß das gleichbedeutend mit einem Todesurteil auf Raten war.
    Glücklicherweise war er alt genug, die Peitsche und das Kreuz zu verstehen.
    Asklepiodes begrüßte mich und bestand auf den üblichen Höflichkeiten wie Wein und Gebäck, bevor er zu meiner Erleuchtung beitrug. Schließlich nahmen wir vor dem großen Fenster Platz und betrachteten die unten im Hof trainierenden Männer.
    »Seit unserem letzten Gespräch«, sagte er, »habe ich mein Hirn zermartert, wo ich eine solche Hammerwunde schon einmal gesehen habe. Gestern als ich müßig hier saß und den Männern beim Training zusah, beobachtete ich die Ankunft einiger neuer Männer. Sie sollten Anweisungen für die Munera erhalten, die Pompeius nach seinem Triumph geben wird. Einige von ihnen sind Altmeister, denen man enorme Summen gezahlt hat, damit sie noch einmal aus dem Ruhestand zurückkehren, aber unter ihnen waren auch einige etruskische Priester. Hast du je die Kämpfe gesehen, wie sie in einigen traditionellen Gebieten Tuscias durchgeführt werden?«
    Meine Kopfhaut kribbelte. »Nein, habe ich nicht.«
    Er strahlte vor Zufriedenheit. »Nun, der Anblick dieser Etrusker hat mich an etwas erinnert. Vor einigen Jahren habe ich eine Truppe zu Beerdigungsspielen in der Nähe von Tarquinia begleitet. Dort wurde ich Zeuge eines Schauspiels, wie ich es zuvor nie gesehen hatte. Also, was geschieht bei einer Munera, wenn der besiegte Mann den Todesstoß empfangen hat, bevor die Libitinarii kommen, um seine Leiche wegzuschaffen?«
    »Der Charon berührt die Leiche mit einem Hammer, um sie für die Todesgöttin Libitina zu beanspruchen«, sagte ich.
    »Genau. Hast du dich je gefragt, wie er zu seinen typischen Merkmalen gekommen ist? Die lange Nase und die spitzen Ohren, die Stiefel und der Hammer? Das sind nicht Merkmale des Fährmanns über den Styx, der den gleichen Namen trägt.«
    Ich rutschte unbehaglich hin und her. »Angeblich sind sie etruskischen Ursprungs, genau wie die Spiele selbst.«
    »Das ist richtig. In Wirklichkeit handelt es sich um den etruskischen Todesdämon Charun, der die Toten für die Gottheit der Unterwelt einfordert, die bei euch Pluto und bei uns Hades heißt. Nun, in Tuscia berührt er die Leiche nicht nur. Er steht über ihr und zertrümmert mit seinem Hammer ihre Stirn.«
    »Und diese Männer kamen aus Pompeius' Lager, sagst du?«
    »Der Schweiß, den ich da auf deiner Stirn schimmern sehe, paßt ganz und gar nicht zur Jahreszeit und sieht sehr ungesund aus«, bemerkte er.
    »Solange du dort keinen Hammerabdruck siehst, bin ich zufrieden«, sagte ich. Ich nahm einen großen Schluck aus meinem Weinbecher, und er goß mir nach. »Morde mit einem etruskischen Stempel genau zu dem Zeitpunkt, an dem sich Pompeius außerhalb der Stadtmauern eine Sammlung etruskischer Priester hält. Und Crassus hat mir erzählt, daß Pompeius einige von ihnen an Clodius ausgeliehen hat.«
    »Ah! Pompeius und Clodius. Ein unerfreuliches Paar. Was mag all das zu bedeuten haben?«
    Ich erzählte ihm, was ich wußte, und er nickte weise, während er zuhörte. Das war so ein Trick von ihm, weise zu nicken, wenn er nicht die geringste Ahnung hatte, worüber man sprach. Es war, wie ich mit der Zeit lernen sollte, auch eine Gabe. Als ich beschrieb, wie Caesar die Menschenmenge vor meinem Haus zerstreut hatte, und unser anschließendes Gespräch schilderte, unterbrach er mich.
    »Moment mal. Caesar behauptet, die Göttin Libitina sei eine Ahnherrin seines Hauses? Ich habe mir schon oft seine Reden angehört, und da hat er häufig die Göttin Aphrodite als Vorfahrin genannt.«
    »Venus«, verbesserte ich ihn. »Ja, das ist seine neueste Marotte. Das liegt daran, daß man auch praktisch bis zu den Göttern zurückgehen muß, bis man auf einen Julier stößt, der irgend etwas hermacht. Aber unsere Venus ist eine vielschichtigere Göttin als eure Aphrodite. Libitina ist unsere Göttin des Todes und der Bestattungen, aber sie ist auch die Göttin der Felder, Weinhänge und sinnlichen Freuden, und in

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