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Der Frevel des Clodius

Der Frevel des Clodius

Titel: Der Frevel des Clodius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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will sagen, zu meinen Kollegen. Soweit ich es in Erfahrung bringen konnte, hat er keine Bestechungsgelder jenseits der tolerierten Grenzen angenommen. Er hatte ein paar stille Partner, in der Hauptsache seine Freigelassenen, die Geschäfte für ihn trieben, mit denen er als Patrizier offiziell nichts zu tun haben durfte. Sie behaupten steif und fest, daß er im Geschäftsleben keine Feinde hatte, die einen Grund gehabt hätten, ihn umzubringen. Er muß aus persönlichen oder politischen Gründen ermordet worden sein.
    Mit deinen Beziehungen solltest du mehr über sein Abstimmungsverhalten im Senat in Erfahrung bringen können als ich.«
    »Du hast mir eine Menge Zeit gespart«, bedankte ich mich bei ihm.
    »Dann kannst du sie vielleicht zu meinen Gunsten verwenden. Hast du schon mit der Dame gesprochen?«
    »Nein, aber ich werde von hier zum Haus von Lucullus gehen. Mit ein bißchen Glück sollte ich es genau zum Mittagessen schaffen.«
    »Amüsier dich, aber sei beredsam.«
    »Ich werde mein Bestes tun, was, wenn ich das sagen darf, nicht unbeträchtlich ist. Durch einen merkwürdigen Zufall habe ich eben ihren Bruder in der Statilischen Schule getroffen. Die Ähnlichkeit ist verblüffend, und man sagt, daß sie beide dem alten Diktator wie aus dem Gesicht geschnitten sind. Ich fürchte allerdings, daß er Pompeius' Mann ist.«
    »Wie schade. Ich hoffe, ich werde mich nicht mit ihm überwerfen, da ich vorhabe, sein Schwager zu werden.«
    »Die Ehe ist oft ein gefährliches Unterfangen«, gab ich zu bedenken.
    Hermes und ich zogen weiter, wobei wir den Rückweg über sich windende und regungslose Körper von Schlägern antreten mußten, die zu ernsthaft trainiert hatten. Mein Sklave fand das Erlebnis ungeheuer aufregend.
    »Warum verkaufst du mich nicht an ihn, Herr?« fragte er.
    »Ich glaube, Milo zu gehören, würde mir gefallen.«
    »Wenn er mich je tödlich beleidigen sollte, werde ich ihm dich zum Geschenk machen«, versicherte ich dem Jungen.

X
    Etwas zu spät für das komplette Mittagsmenu traf ich bei Lucullus ein, aber mir wurde am Tisch noch Platz gemacht, während der letzte Gang aufgetragen wurde, und das war weit mehr, als ich selbst mit Hilfe der Götter je hätte essen können.
    Ich mäßigte meinen Weinkonsum, weil ich später noch wichtige Verhandlungen zu führen hatte.
    Da ich kein geladener Gast war, konnte ich Lucullus nicht guten Gewissens mit Beschlag belegen, also blieb ich zurück, als die anderen sich verabschiedeten, was sie kurz nach dem Essen auch taten. Mittagessen war noch immer so neu, daß sich der Brauch, anschließend gesellig zu sein, noch nicht entwickelt hatte. So saß ich wenig später mit Lucullus allein im Garten, während um uns herum Sklaven die riesigen Beete umgruben, um sie für den Frühling zu bereiten.
    »Geht es um die Ermittlung, wegen der Celer so geheimnisvoll tut?« fragte Lucullus. »Wenn ja, werde ich dir, fürchte ich, wenig helfen können. Meine Frau ist, wie der Rest ihrer Familie auch, zuerst eine Claudierin. Sie würde mir nie etwas erzählen, was ihrem geliebten kleinen Brüderchen schaden könnte.«
    Ein Sklave goß uns Wein aus einem goldenen Krug ein. Ich nippte daran und stellte fest, daß es ein Caecuber war, eine Lage und ein Jahrgang, den die meisten Männer sich zur Feier eines großen Sieges aufbewahrt hätten, nur ganz leicht mit Rosenbeduftetem Wasser verlängert.
    »Nein, ich komme zur Abwechslung einmal in amouröser Mission.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »In wessen Namen?«
    »Im Namen eines Freundes. Titus Annius Milo.«
    Lucullus lehnte sich zurück und kratzte sein Kinn. »Milo. Ein Mann auf dem Weg nach oben, mit Sicherheit ein Machtfaktor im Rom der Zukunft, wenn ihn nicht ein früher Tod ereilt.«
    »Das Grab wartet auf uns alle«, sagte ich.
    »Wie wahr. Und wer könnte wohl das Objekt der Zuneigung jenes beeindruckenden Mannes sein?«
    »Dein Mündel, Fausta. Er hat sie vor ein paar Tagen hier getroffen und war auf der Stelle von Cupido niedergestreckt.«
    Ich nippte erneut an meinem Wein. Das Ganze war für mich eine völlig neue Tätigkeit.
    »Ich bin erstaunt, daß Milo sich von irgend etwas niederstrecken ließ«, bemerkte Lucullus, »und seine Machenschaften sind mehr als nur ein wenig kriminell.«
    »Was seine Abstammung angeht - er ist ein gebürtiger Bürger Roms, und eine vornehmere Herkunft gibt es nicht.«
    Lucullus klatschte Beifall. »Bravo. Wenn dies eine Volksversammlung wäre, würde ich aufspringen und

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