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Der Friedhofswächter

Der Friedhofswächter

Titel: Der Friedhofswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er fiel hinein wie ein Schwimmer ins Wasser, schlug um sich, bekam das Gebein in die Hände und begann zu schreien.
    Vom Höhlenrand aberschaute die Wölfin herab. Kalt und grausam. Als wäre sie eine völlig Fremde und nicht das Wesen, das Johnny stets vor Gefahren beschützt hatte…
    ***
    Es wäre übertrieben gewesen, zu behaupten, daß es mir auch nur mittelprächtig ging, es war einfach eine bedrückte Stimmung, eine gewisse Hoffnungslosigkeit, die mich, wie auch die Conollys, überfallen hatte.
    Ich war zu den beiden ins Zimmer gegangen. Bill und ich saßen uns gegenüber. Sheila lag auf dem Bett und starrte gegen die Decke. Es hatte lange gedauert, bis wir sie überzeugt hatten, daß uns die Hände gebunden waren.
    Ihr war nicht einmal die Hoffnung geblieben.
    Im Gegensatz zu mir. Ich konnte es zwar nicht beweisen, aber ich wußte, daß ein Plan gefaßt worden war, in dem Johnny und Nadine die Hauptrollen spielten. Und daß dieser Plan erst in der Dunkelheit, wenn der Mond am Himmel stand, aufgehen würde.
    Dabei spielte der Friedhof die zentrale Rolle. Dort würden wir das Finale erleben, und dort würden wir auch Johnny wiedertreffen, falls er noch lebte.
    Und daran wollte ich einfach glauben!
    Zeit verging. Wir hatten uns Mineralwasser hochkommen lassen. Im Raum herrschte eine stickige Luft. Die Sonne war weiter gewandert, aber noch wollte die Finsternis nicht kommen. Wir mußten abwarten. Irgendwann würde es soweit sein, auch Magie konnte den ewigen Kreislauf zwischen Tag und Nacht nicht unterbrechen. Bill und ich starrten dumpf auf die Tischplatte. Der Reporter schaute noch mehr zur Uhr als ich, und wir erschraken beide, als Sheila nach langer Pause wieder eine Frage stellte.
    »Ob Nadine ihm hilft?«
    »Bestimmt«, erwiderte Bill.
    Sheila lachte bitter auf. »Das kann sie doch nicht. Ihr Geist hat sich ja vom Körper gelöst. Die Wölfin ist das, was sie eigentlich immer sein sollte. Tier und Bestie.«
    »So darfst du das nicht sehen.« Ich mischte mich in den Dialogmitein.
    »Vielleicht bringt gerade diese Konstellation für Johnny die große Hilfe.«
    »Wieso? Ich verstehe nicht…«
    »Ganz einfach. Wenn aus einer Person zwei geworden sind, können die beiden auch unabhängig voneinander reagieren. Verstehst du?«
    Sheila richtete sich auf. »Du meinst, daß sich der Geist gegen seinen ehemaligen Gastkörper stellt?«
    »So ungefähr.«
    Sheila starrte mich an. Ihr Blick war dunkel, so fremd und so resignierend. Unter ihren Augen lagen Schatten, und sie hob die Schultern. »Nein, ich kann nicht glauben, daß es der Strohhalm ist, an den wir uns klammern sollen.«
    »An welchen dann?«
    »Es gibt keinen.« Sie ließ sich wieder zurückfallen. Bleich, blaß, fast schon selbst wie eine Tote aussehend. Und so starrte sie auch gegen die Decke, dabei ihren trüben Gedanken nachhängend. Für Sheila schien es kaum mehr Hoffnung zu geben.
    Bill erhob sich. Er ging zum Fenster, öffnete es und lehnte sich hinaus. Ohne sich umzudrehen, sprach er davon, daß es schon dunkler geworden wäre.
    »Dann werden wir uns gleich auf den Weg machen.«
    »Okay.«
    »Und wenn Johnny sich nicht auf dem Friedhof befindet?« fragte Sheila. Verzweiflung klang in ihrer Stimme mit.
    »Er wi rd dort sein. Oder er wird kommen, verlaß dich darauf. Die Gegenseite muß zu einem Ende kommen. Ihr geht es nicht in erster Linie um Johnny, sondern um die Wölfin Nadine.«
    »John hat recht«, stand mir Bill bei. »Ich bin inzwischen auch zu dieser Überzeugung gelangt.«
    Sheila saß auf der Bettkante. Sie schaute zu Boden, wo die Holzbohlen unregelmäßig hoch lagen. Mit einer müden Geste strich sie eine Haarsträhne aus der Stirn. Wahrscheinlich hatte sie dies überhaupt nicht bemerkt, es war nur mehr ein Reflex gewesen.
    »Ich hätte die goldene Pistole mitnehmen sollen!« flüsterte Bill.
    »Eine Beretta reicht auch.«
    »Und was ist mit dir?«
    Ich lächelte knapp. »Den Bumerang werde ich noch mitnehmen. Du kannst ihn auch haben, wenn du willst.«
    »Nein!« widersprach Sheila so heftig, daß wir beide sie erstaunt anschauten. »Gib ihn mir! Ich will ihn haben!« Sie stand ruckartig auf, ihr Gesicht zeigte einen entschlossenen Ausdruck. »Wenn Johnny nicht mehr lebt, werde ich den Bumerang einsetzen.« Sie streckte mir ihre Hand entgegen. »Darf ich ihn haben?«
    Beide Conollys warteten auf meine Antwort. Wir konnten Sheila nicht abweisen. Sie würde mit uns gehen, deshalb nickte ich und erklärte:
    »Okay, ich werde ihn dir

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