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Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition)

Titel: Der fröhliche Frauenhasser: Dr. Siri ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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voller kleiner Leckereien. Rosa Bänder schlangen sich um einen Baum stamm.
    Wei staunte mit offenem Mund. Etwas so Schönes hatte sie noch nie gesehen, nicht einmal in ihren kühnsten Träumen. Es war eine Szene wie in den Märchen, die sie ihren Schülern manchmal erzählte: von stattlichen Prinzen und armen Bauernmädchen. Sie hatte einen Kloß im Hals, und Tränen rannen ihr übers Gesicht.
    »Gefällt es dir nicht?«, fragte er.
    Endlich fand sie die Sprache wieder. »Ach, Phan, es ist … es ist einfach wundervoll.«
    Ihre billige Wimperntusche war verlaufen. Sie beugte sich zu ihm, um ihn zu küssen, doch er war zu schnell für sie. Er kletterte aus der Kabine, stellte sich vor den Laster und winkte ihr, auch auszusteigen. Mit weichen Knien betrat sie den Kerzenkreis. Sie hatte eine schlechte Körperhaltung. Schon sah er nur noch ihre Schwächen. Er saß wie auf glühenden Kohlen. Er wollte sie nicht drängen, konnte aber auch nicht ewig warten.
    »Da drüben findest du einen Eimer mit Seifenwasser«, sagte er. »Und einen Spiegel.«
    »Ich soll mich waschen?«, fragte sie.
    »Vorerst nur das Gesicht. Warum müssen sie der Braut zur Hochzeit eigentlich immer das ganze Gesicht mit diesem Zeug zukleistern? Du bist wunderschön. Ich möchte das Mädchen hinter der Maske sehen. Wasch dir die Schminke ab.«
    Sie zuckte die Achseln und ging vor dem Eimer kichernd auf die Knie.
    »Hast du schon mal Champagner getrunken?«, fragte er.
    »Nein.«
    Er schleuderte die Schuhe von den Füßen und ließ sich im Schneidersitz auf der Decke nieder. Er löste die Folie um den Korken.
    »In Vientiane gibt es einen Laden«, sagte er. Emotionslos wie ein Roboter ratterte er seinen Text herunter. »Der verkauft Luxusartikel für ausländische Würdenträger. Da bekommt man jede Menge exo…«
    Er blickte zu seiner Braut hinüber. Sie hatte den obersten Knopf ihrer Bluse geöffnet und den Kragen heruntergeschlagen, damit sie sich waschen konnte. Als er sah, wie sie ihren langen Hals entblößte, überkam ihn das Gefühl. Es war, als würde eine starke Droge durch seine Adern strömen, die ihn in einen wahren Rausch der Männlichkeit versetzte.
    »Genug«, sagte er. »Komm her.« Er hatte Mühe, seine Ungeduld im Zaum zu halten. Sie trat näher und stieg aus ihren Schuhen. Ihre Hand wanderte zu dem silbernen Gürtel, der ihren phasin zusammenhielt.
    »Soll ich …?«
    »Nein«, sagte er. »Noch nicht. Wir haben alle Zeit der Welt, und es soll etwas Besonderes sein. Komm, setz dich zu mir.«
    Rasch stellte er die Champagnergläser neben sich, damit sie ihm bloß nicht zu nahe kam. Sie ging erst auf die Knie, dann winkelte sie die Beine seitlich an und nahm eine sittsame Sitzhaltung ein. Er sah, dass ihr die Hände zitterten. Es war keine kalte Nacht. Er wusste, dass sie ihn begehrte, so wie all die anderen auch. Einen Moment lang schloss er die Augen und atmete tief durch, um sich ein wenig zu beruhigen.
    » One, two … «, begann er auf Englisch.
    » Three« , sagte sie, und der Champagnerkorken schoss mit einem lauten Knallen in den sternenklaren Himmel. Phan hörte, wie er irgendwo hinter dem Laster zu Boden ging. Eilig füllte er ihr Glas, bevor der Schaumwein überlaufen konnte.
    »Du machst das nicht zum ersten Mal«, sagte sie und streckte die Hand nach dem Glas aus.
    »Nein, warte«, protestierte er. Er schenkte sich ein und stellte die Flasche ab, dann griff er nach dem kleinen Teller mit Hors d’œuvres. »In Europa gibt es bestimmte Regeln, die es zu befolgen gilt. Daran wirst du dich gewöhnen müssen, wenn wir dorthin ziehen. Das ist Kaviar – echter russischer Kaviar. Du musst …«
    »Ich habe davon gehört«, sagte sie. »Ist der nicht furchtbar teuer? Das wäre doch nicht nö…«
    »Und die wichtigste Regel besagt, dass man sich an die Regeln halten muss. Unterhalten können wir uns später.« Er lächelte, um seine mangelnde Beherrschung zu überspielen. »Ein Schluck Champagner auf einen Löffel Kaviar ist ein unvergleichliches Erlebnis. Du wirst dir vorkommen wie im Paradies. Aber die Regel schreibt vor, dass du dazu die Augen schließen musst.«
    »Regeln noch und noch. Ich frage mich, wie die Russen …«
    »Hier«, sagte er und hielt ihr einen Löffel hin, der fast überquoll von schimmernden schwarzen Perlen. »Mach die Augen zu, und stell dir vor, wir sitzen auf einem Balkon mit Blick aufs Schwarze Meer.«
    Wieder kicherte sie. Am liebsten hätte er sie geohrfeigt.
    »Komm schon. Augen zu.«
    Sie schloss

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