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Der Fromme Dieb

Der Fromme Dieb

Titel: Der Fromme Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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des heiligen Elerius und andere, weit weniger wertvolle Schätze bereits zurückgetragen worden waren. Für die junge Daalny schickte es sich nicht, sich während des Tages unter die Brüder zu mischen; auf der Treppe des Gästehauses hockend aber beobachtete sie mit unermüdlicher Aufmerksamkeit das Kommen und Gehen der Suchenden, wie sie auftauchten aus den verschiedenen Türen, aus den Scheunen und Ställen, wie sie den Schlafsaal über die äußere Treppe verließen, um im Kreuzgang zu verschwinden, und wieder aus dem Skriptorium kamen, um hinüber zum Infirmanum zu eilen – und immer mit leeren Händen.
    All jene, die am Abend des Hochwassers bei der Bergung der Klosterschätze geholfen hatten, berichteten, was sie wußten, und anhand der Summe dessen, was sie wußten, folgte man den Spuren der meisten Kostbarkeiten zurück an ihren angestammten Platz, was allerdings keineswegs erhellte, was zwischen Mittag und Abend des besagten Tages mit der eingewickelten Reliquie der heiligen Winifred geschehen war.
    Und am Ende des zweiten Tages mußte selbst Prior Robert, reglos vor Empörung, die Niederlage eingestehen.
    »Sie ist nicht hier«, sagte er. »Nicht innerhalb dieser Mauern und nicht in der Abteivorstadt. Wenn man dort irgend etwas über ihren Verbleib wüßte, hätte man uns davon in Kenntnis gesetzt.«
    »Es läßt sich nicht bestreiten«, gab der Abt mit finsterer Miene zu, »daß sie weiter fortgeschafft worden ist. Ein Irrtum oder ein Versehen ist ausgeschlossen. Sie wurde vertauscht, und das mit betrügerischer Absicht. Wer aber hat unsere Tore in den letzten Tagen verlassen, außer unseren Brüdern Herluin und Tutilo? Und die beiden haben gewiß nur das wieder mitgenommen, was sie hergebracht hatten, die wenigen Dinge, die man auf einer Reise benötigt.«
    »Da war noch der Wagen«, sagte Cadfael, »der Wagen nach Ramsey.«
    Schweigend blickten die Männer einander an und erwogen mit großem Unbehagen die unheilvollen Möglichkeiten, die sich da eröffneten.
    »Ist es denkbar?« ließ sich Bruder Richard, der Subprior, schließlich fast hoffnungsfroh vernehmen. »Im Dunkeln und bei dem Durcheinander? Eine mißverstandene Anweisung? Sollte sie versehentlich auf den Wagen geladen worden sein?«
    »Nein«, sagte Cadfael, diese Möglichkeit mit einem Wort vom Tische wischend. »So wie sie vom Altar entfernt wurde, ist sie auch mit Absicht anderswohin getragen worden. Und doch, es ist wahr, der Wagen brach am nächsten Morgen auf und sie vielleicht mit ihm. Aber nicht zufällig, nicht versehentlich.«
    »Dann handelt es sich hier um einen gotteslästerlichen Diebstahl«, wetterte Robert. »Ein Vergehen gegen die Gebote Gottes und des Königreiches, das mit aller Härte geahndet werden muß.«
    »Wir sollten nicht so sprechen«, tadelte Radulfus mit einer beschwichtigenden Geste, »bevor wir nicht jeden Mann befragt haben, der an diesem Tag hier war und etwas zu dem hinzufügen könnte, was wir bereits wissen. Das ist bisher noch nicht geschehen. Subprior Herluin und Bruder Tutilo waren an jenem Tag noch bei uns, und, wie ich weiß, hat Tutilo bis spät abends beim Verstauen des Altarzubehörs geholfen. Und da waren bestimmt noch andere, die mitgeholfen haben. Wir müssen, bevor wir von Diebstahl sprechen, jeden befragen, der etwas gesehen haben könnte.«
    »Eudo Blounts Fuhrleute, die das Holz für Ramsey brachten«, sagte Richard, »kamen, bevor sie es auf den anderen Wagen umluden, in die Kirche, um uns behilflich zu sein. Sollten wir sie nicht befragen? Es war schon dunkel zu diesem Zeitpunkt, doch vielleicht haben sie etwas beobachtet, was uns weiterbringt.«
    »Wir werden nichts unberücksichtigt lassen«, sagte der Abt.
    »Vater Herluin und Bruder Tutilo werden ja bekanntlich hierher zurückkommen, um die Pferde wieder bei uns abzuliefern, aber das kann noch einige Tage dauern, und so lange sollten wir nicht warten. Sie müßten inzwischen in Worcester sein. Robert, wollt Ihr ihnen nachreiten und in Erfahrung bringen, was sie von jenem Tag berichten können?«
    »Das will ich gerne tun«, antwortete Robert eifrig. »Aber, Vater, wenn es sich tatsächlich um einen Diebstahl handeln sollte, wäre es dann nicht ratsam, den Fall dem Sheriff anzuvertrauen und ihn zu fragen, ob er mir nicht einen Mann seiner Garnison mitgeben könnte? Schließlich könnte es sich genausogut als ein Fall für die Gerichtsbarkeit des Königs wie für die unsrige herausstellen, und, wie Ihr sagtet, Zeit ist kostbar.«
    »Ihr

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