Der Frühjahrsputz
Zukunftspläne, in denen für einen Hund kein Platz war, mochte sie nun auch noch so wütend sein.
»Was hast du denn heute Nachmittag vor?« fragte er betont herzlich, in dem Versuch, zur Normalität zurückzukehren.
»Ich ziehe aus«, sagte Quinn in dem gleichen Tonfall, mit dem sie auch hätte sagen können: »Ich gehe mit Darla Pizza essen.«
»Ach, Quinn, nun komm schon.« Verärgert bog Bill ein wenig zu abrupt in die Straße zur Schule ein. »Hör auf, so kindisch zu sein. Du ziehst nicht aus. Lass uns darüber sprechen, wenn ich nach Hause komme.«
Als sie nichts darauf erwiderte, wusste er, dass er sie überzeugt hatte, und ließ seine Gedanken wieder zu seinen Schützlingen zurückwandern. Einigen von ihnen fehlte die richtige Einstellung, darunter auch Corey Mossert.
Zu schade, dass Corey nicht ein wenig mehr von Jason Barnes hatte, obwohl Corey und Jason die besten Freunde waren. Vielleicht sollte er mal mit Jason sprechen.
Neben ihm schwieg Quinn beharrlich, während der Hund ihn über ihre Schulter hinweg beobachtete.
»Okay, jetzt beruhige dich erst einmal, um Gottes willen«, sagte Nick von der anderen Seite eines Blazers her und fragte sich, warum ausgerechnet er sich an diesem Tag nur mit abgedrehten Frauen herumschlagen musste.
Quinn bedachte ihn über den Wagen hinweg mit einem Blick, als könne sie seine Gedanken lesen. »Ich will mich jetzt aber nicht beruhigen.«
Sie presste Katie fester an sich, und der Hund legte sein Kinn auf Quinns Arm und starrte ihn vorwurfsvoll an. Sie gaben zweifellos ein harmonisches Bild ab, aber Nick hatte keine Lust, sich in harmonische Bilder einwickeln zu lassen. »Ich kann dir nicht helfen, solange ich nicht weiß, was los ist, und ich weiß nicht, was los ist, solange du es mir nicht erklärst.«
Quinn holte tief Luft. »Ich brauche lediglich jemanden, der mir hilft, meine Sachen aus der Wohnung herauszuschaffen und bei meiner Mutter unterzubringen, während Bill noch in der Schule ist. Das ist alles.«
Das war alles. Nick lehnte sich gegen den Wagen und wünschte sich an einen anderen Ort. Er mochte Bill. Er spielte mit ihm zusammen Poker. »Vielleicht solltest du mit Bill sprechen, dann -«
»Er hat meinen Hund ins Tierheim gebracht und den ganzen Tag dort in diesem kalten Zwinger gelassen. Sie hätte sterben können.« Quinn drückte Katie noch fester an sich und sah bei diesen Worten ganz jämmerlich aus. »Sie schläfern die Tiere ein, die sie für krank halten, und sie zittert doch die ganze Zeit. Sie hätten sie umbringen können.«
Nick schüttelte den Kopf. » Bill ist ein guter Kerl. Vielleicht -«
»Hast du überhaupt ein Wort von dem kapiert, was ich sagte?« wollte Quinn wissen. »Er hat Katie ins Tierheim gebracht.«
»Ja, hab‘ ich verstanden.« Angestrengt versuchte Nick, die richtigen Worte zu finden, die Quinn beruhigen und ihn aus diesem Schlamassel heraushalten würden.
»Aber deswegen ist er doch kein übler Typ, Quinn, und das weißt du auch. Bevor du etwas tust, was du später bereust, solltest du dich beruhigen.«
»Nein.« Quinn begann, in der Garagenbucht auf und ab zu gehen, wobei sie Katie weiterhin umklammerte. »Ich werde mich nie wieder beruhigen. Ich habe mich lange genug unterbuttern lassen. Zoë bricht ständig irgendwelche Regeln, meine Mutter tut immer so, als wäre alles in Ordnung, mein Vater bleibt vor der Glotze sitzen, bis sich die Wogen geglättet haben, Darla macht dauernd spitze Bemerkungen, und du wirst dich nie binden. Und ich war immer das dumme Schaf, das die Dinge in Ordnung brachte.«
»Nun, das kannst du auch ausgesprochen gut«, meinte Nick und wünschte, sie würde mit dem Herumlaufen aufhören.
»Ich bin aber kein sanftes Lamm. Das ist einfach nicht wahr.« Quinn presste Katie noch fester an sich und atmete heftiger. »Wenn alle anderen herumschreien, muss jemand Ruhe bewahren und neutral reagieren. Bisher habe immer ich den Schiedsrichter gespielt, bin vollkommen ruhig geblieben und habe meine Gefühle ausgeschaltet. Deshalb gelang es mir immer, Kompromisse zu finden und alles wieder einzurenken. Aber genau das werde ich nicht mehr tun. Von jetzt an werde ich mich wie Zoë benehmen. Zum Teufel mit der Vernunft. Jetzt muss wohl jemand anders den reifen Part übernehmen, weil ich ab jetzt nur noch an mich selbst denken und machen werde, was ich will.«
Nick ließ sie nicht aus den Augen, während dieser Wortschwall aus ihr hervorbrach. Er machte sich fast ein wenig Sorgen, als er ihren
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