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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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Blick sah. Dass Quinn ankündigte, nicht mehr die Rolle des sanften Lammes spielen zu wollen, war fast so unvorstellbar, als behaupte sie, sie wolle das Atmen einstellen. Als ihre Mutter die Abzweigung unten bei dem Kräuterbierstand verpasst hatte und gegen die dicke Eiche gefahren war, war es Quinn gewesen, die mit ihrer Tennissocke Meggys Blutung stoppte, während Zoë völlig hysterisch herumschrie. Als Zoë bei ihrer Hochzeit mit ihm nach der Hälfte des Mittelganges auf dem Absatz kehrtmachte, war es Quinn gewesen, die sie dazu überredete, wieder in die Kirche hineinzugehen. Als Max seine Abschlussprüfung in Geschichte vermasselte, war es Quinn gewesen, die ihm durch die Nachprüfung half, zu der sie den Lehrer überredet hatte, damit er seinen Abschluss bekam.
    Nick kannte Quinn nun schon seit zwanzig Jahren, und während all dieser Zeit war immer sie es gewesen, die die Dinge in Ordnung brachte, die sich durch nichts aus der Fassung bringen ließ und die alle Probleme löste.
    Als er nun darüber nachdachte, wurde ihm klar, dass das nicht ewig so weitergehen konnte. Sie wollte nur einen Hund haben.
    Und Quinn hatte es verdient, alles zu bekommen, was sie haben wollte.
    Quinn unterbrach ihre Tirade, um Luft zu holen, und Nick sagte: »Okay.«
    Verblüfft blinzelte sie ihn an. »Sonst nichts? Okay?«
    »Wann ziehen wir um?«
    »Du wirst es tatsächlich tun?«
    Die Ungläubigkeit in ihrer Stimme ärgerte ihn. »Habe ich dir jemals einen Gefallen abgeschlagen?«
    »Noch nie.« Sie antwortete so prompt, dass seine Missstimmung auf der Stelle verflog.
    »Ich wollte nur sichergehen, dass du das auch wirklich willst.«
    Quinn nickte. »Ja, ich will es wirklich.«
    »Ich meine nicht den Hund. Ich meine, Bill zu verlassen.«
    »Ich will es wirklich«, wiederholte Quinn mit fester Stimme.
    »Okay.« Nick ging um den Wagen zum Garderobenständer. »Kannst du mir denn auch noch erklären, warum wir diese Aktion starten müssen, während Bill in der Schule ist?«
    »Ich will ihn nicht mehr sehen«, sagte Quinn. »Ich habe ihm im Auto erklärt, dass ich ihn verlasse, aber er hat nur gelächelt.«
    Nick wollte gerade seine Jacke nehmen und hielt nun in der Bewegung inne. »Er hat was getan?«
    »Nur gelächelt.« Quinn schüttelte den Kopf. »Er möchte darüber sprechen, wenn er nach Hause kommt, aber er würde sowieso nicht zuhören, und ich habe keine Lust mehr, gegen eine Wand anzureden.«
    »Er hat nur gelächelt? Bist du sicher, dass du dich klar ausgedrückt hast?«
    »Ich habe gesagt, ›ich ziehe aus‹. Ich habe gesagt, ›glaube mir einfach, dass ich dich verlasse‹«.
    »Und er hat gelächelt.« Nick nahm seine Jacke vom Haken. »Ich denke, du hast ein Problem.«
    »Aus diesem Grunde ziehe ich aus.« Ungeduldig wie ein kleines Kind trat Quinn von einem Fuß auf den anderen. »Könntest du dich ein bisschen beeilen? Er wird heute Abend zwar wegen der Baseball-Besprechung erst später nach Hause kommen, aber ewig wird die auch nicht dauern.«
    »Ich bin schon unterwegs. Was willst du denn alles mitnehmen?«
    Quinn hielt inne, um nachzudenken. »Die Vitrine und Grandpas Waschtisch und Grandmas Silberbesteck. Meine Bücher, meine Steppdecken, meine Bilder und meine Klamotten. Das ist wirklich klasse von dir, Nick.«
    »Hast du Kartons für die Bücher?«
    »Nein.« Quinns Stimme schwankte.
    »Okay, ich werde morgen welche besorgen.« Nick wandte ihr den Rücken zu, um seine Handschuhe aus den Taschen zu ziehen und nicht sehen zu müssen, wie ihr Kinn zitterte. »In der Zwischenzeit können wir die Möbel und die anderen Sachen herausholen, damit du schon einmal das Gefühl hast, ausgezogen zu sein. Die Bücher und alles andere, was du vergessen hast, können wir später abholen.«
    »Danke«, sagte Quinn hinter ihm.
    »Keine große Sache.« Er drehte sich um und sah, wie Quinn den Hund an sich drückte; und er sah den Blick in ihren großen haselnussbraunen Augen - dankbar und lebhaft und intensiver als je zuvor.
    »Es ist eine große Sache«, widersprach sie. »Ich weiß, was du tust, ich weiß, wie schwer es dir fällt, dich in die Angelegenheiten anderer Leute einzumischen. Ich weiß, wie sehr du das hasst und wie unangenehm es dir Bill gegenüber sein wird.«
    »Schon in Ordnung«, sagte er, woraufhin sie zu seinem Entsetzen näher kam und ihn innig umarmte, wobei sie den Hund zwischen ihnen beinahe erdrückte. Ihr weiches Haar kitzelte ihn sanft am Kinn. Er spürte ihre Wärme an seinem Körper, sie roch nach

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