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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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verlass dich drauf! Ich hin wütend!«
    »Aber wir können den Hund doch sowieso nicht behalten«, fuhr Bill fort, wobei er seiner Stimme einen beruhigenden Klang verlieh, während er den Wagen startete und vom Parkplatz fuhr. »Ich habe mit der Hausverwalterin gesprochen, aber da lässt sich absolut nichts machen.«
    »Dann werde ich ausziehen.« Quinn verschränkte die Arme vor der Brust.
    Bill atmete tief durch. Sie war noch immer aufgebracht, hatte sich aber ein wenig beruhigt. »Wir können doch nicht aus dieser Wohnung ausziehen. Sie ist preiswert, außerdem liegt sie in der Nähe der Schule. Sie ist -«
    »Ich sagte, ich werde ausziehen«, unterbrach ihn Quinn. »Du kannst dort wohnen bleiben.«
    »Quinn —«
    »Das mit uns beiden hat sowieso nicht funktioniert«, sagte sie tonlos und ohne jede Emotion in der Stimme, jedoch voller Entschlossenheit. »Und nun hast du meinen Hund gestohlen. Jetzt ist es völlig aus.«
    Bill wollte sie anbrüllen, aber er tat es nicht. Es machte keinen Sinn, wenn sie sich beide dumm benahmen. »Mach dich nicht lächerlich. Du wirst nicht ausziehen.«
    Sie warf ihm einen Blick zu, den Bill lieber nicht gesehen hätte. »Glaube es mir einfach«, sagte sie ruhig. »Glaube mir einfach, dass ich dich verlasse.«
    Bill argumentierte nicht mehr weiter. Wenn Quinn in dieser irrationalen Stimmung war, war das zwecklos. Sie würde sich schon wieder beruhigen und ihren Verstand einschalten. Seine Gedanken wanderten zum Kraftraum - wer faulenzte, wer mehr Gewicht machen musste, wer vor lauter Eifer zuviel Gewicht machte -, und er war so mit seinen eigenen Plänen beschäftigt, dass er beinahe die Abzweigung zum Tierheim verpasst hätte.
    Dort angelangt präsentierte sich Quinn noch übler gelaunt und schien drauf und dran zu sein, über den Empfangstisch zu springen, um der armen Frau, die eine braune Uniform trug, an die Gurgel zu gehen. Sie war eine nette Frau, ein wahrer Tiger-Fan, hatte sie ihm erzählt, als er den Hund abgeliefert hatte. »Sie machen Ihre Arbeit so toll, Coach«, hatte sie gesagt, und er hatte sich bedankt, weil ein gutes Sportprogramm nicht auf die Unterstützung der Öffentlichkeit verzichten konnte. Sie hieß Betty, fiel ihm nun wieder ein. Es war ihm ein wenig peinlich, als sie die beiden nach hinten zu den Zwingern führte, wo Quinn auf dem Betonboden auf die Knie sank, ihre Hand durch die Gitterstäbe steckte und »Katie« rief, so als sei sie von dem Köter nicht nur ein paar Stunden, sondern ganze Jahrhunderte getrennt gewesen. Am ganzen Körper zitternd kam der Hund zu ihr getrippelt. Er schauspielerte, das erkannte Bill sofort. Hunde verstanden es hervorragend, Menschen zu manipulieren. Sie sahen einen immer mit diesem berechnenden Blick an, insbesondere diese heimtückische und hinterhältige kleine Ratte.
    Der Zwinger war groß, der Raum beheizt, und auf dem Boden standen ein Futternapf und eine Wasserschale; dieser Hund musste eindeutig nicht leiden.
    »Hol sie hier heraus«, sagte Quinn, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Ihre volle Aufmerksamkeit widmete sie dem Hund, den sie durch die Gitterstäbe streichelte. »Hol sie auf der Stelle hier heraus.«
    Irgend etwas in ihrer Stimme, dieser merkwürdige und ein wenig beängstigende Tonfall, ließ Bill zu dem Schluss kommen, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt für Einwände war. »Ich habe diesen Hund gestern hier abgegeben«, sagte er zu Betty. »Ich würde ihn gerne wiederhaben.«
    »Tut mir leid, Coach, aber das kostet dreißig Dollar zuzüglich der Lizenzgebühr.« In Bettys Stimme schwang aufrichtiges Bedauern mit. »So will es das Gesetz.«
    Bill wollte protestieren, dass er schließlich derjenige war, der den Hund hergebracht hatte, und ihn daher doch auch sicherlich kostenlos wieder abholen dürfe, aber es war unkomplizierter, das Geld einfach zu bezahlen. Es war es nicht wert, einen Tiger-Fan zu verärgern, und außerdem konnte er, je schneller sie hier herauskamen, Quinn um so früher zur Vernunft bringen und den Hund ohne Streit loswerden. Obwohl er eine Bleibe für das Tier finden musste. Mit dem Tierheim war Quinn ganz offensichtlich nicht einverstanden.
    Es passte nicht zu ihr, so unvernünftig zu sein. Vielleicht litt sie am PMS.
    Draußen im Wagen drückte Quinn den Hund schweigend an sich, während er über ihre Schulter Bill hämisch anstarrte. Bill ignorierte ihn. Vielleicht musste er sich eine Weile mit diesem Mistvieh abfinden, aber nicht allzu lange. Er und Quinn hatten

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