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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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geändert habe.
    Weil dem wahrhaftig nicht so war.
    Wie vom Donner gerührt saß Quinn auf der großen roten Couch, während ihre Mutter die Müllsäcke in der Küche beäugte und ihr Vater um sie herumging und den Fernseher einschaltete. ESPN erschien im Bild, und irgendein Typ in Jackett und mit schlecht sitzendem Toupet lamentierte über die Niederlage irgendeines Teams, als sei dies eine wahre Tragödie.
    »Hi, Daddy.« Quinn rutschte in die Ecke der Couch, um ihm Platz zu machen, und versuchte, ihre Gedanken von jenem anfallsartigen Verlangen abzulenken. Nick hätte sie beinahe geküsst. Und sie war alles andere als abgeneigt gewesen. Unbegreiflich.
    »Wie geht‘s?« fragte ihr Vater, während er sich niederließ und den Blick nicht vom Bildschirm wandte. Joes Frage war lediglich das Äquivalent zu »Schöner Tag heute«, keine wirkliche Bitte um Auskunft. Quinn war ziemlich sicher, dass er nichts davon wissen wollte, was auch immer mit Nick vor sich »Ich habe Bill verlassen«, sagte Quinn, um die Lage zu erkunden.
    »Gut«, erwiderte ihr Vater, den Blick immer noch auf den Fernseher gerichtet, bevor die Bedeutung ihrer Worte plötzlich zu ihm durchzusickern schien.
    »Was?« Er hob die Augenbrauen, aber Quinn wusste, dass er bluffte.
    »Vergiss es«, sagte Quinn, und als er ihr Knie tätschelte und seine Aufmerksamkeit erneut dem Fernsehprogramm zuwandte, ließ sie ihre Gedanken wieder zu ihrem eigenen Leben abschweifen, das plötzlich interessant zu werden begann.
    Nick hatte sie beinahe geküsst, und sie hätte sich nicht gewehrt. Noch nicht einmal eine Stunde, nachdem sie bei dem einen Mann ausgezogen war, sandte sie einem anderen unmissverständliche Signale und entwickelte heißere Gefühle als jemals zuvor in ihrem Leben - und, was das Merkwürdigste war, gegenüber Nick. Je mehr sie nun an ihn dachte, um so schwindeliger wurde ihr. Wie lange lief das schon so ?
    »Was läuft hier eigentlich?« fragte Meggy aus der Küche. »Hier liegen neun Müllsäcke. Neun.«
    »Stimmt .« Quinn erhob sich von der Couch, auf der sie beinahe etwas Aufregendes getan hätte, und ging in die halbdunkle kleine Küche ihrer Kindheit. »Ich bleibe eine Weile bei euch, wenn das in Ordnung ist.«
    »Hier läuft ein Hund herum«, rief ihr Vater aus dem Wohnzimmer herüber.
    »Streichele sie nicht«, rief Quinn zurück, während Katie um die Couch herum tapste und angstvolle Blicke über ihre Schulter in Joes Richtung warf.
    »Beißt sie?« fragte Meggy »Nein, sie pinkelt.« Quinn hob sie auf den Arm. »Sie heißt Katie. Ich werde sie behalten. Ich habe nun einen Hund.«
    Das hörte sich wundervoll an. Ich habe einen Hund. Und dann war da noch Nick. Wie interessant ihr Leben plötzlich wurde. Endlich.
    »In eurer Wohnung?« Meggy legte die Stirn in Falten, ihr ehemals schönes Gesicht verzog sich voller Unverständnis. »Hast du Bill deshalb verlassen? Du kannst doch nicht so leichtfertig sein -«
    »Natürlich kann ich das.« Quinn drückte Katie an sich. »Ich bin ausgezogen. Es ist vorbei.«
    Meggys Stirnrunzeln wandelte sich zu schierer Besorgnis. »Oh, Liebes, ich glaube, das ist ein Fehler. Beziehungen erfordern Kompromisse. Wenn du zurückgehst, wird es vielleicht -«
    »Er hat meinen Hund ins Tierheim gebracht«, unterbrach Quinn sie. »Ich habe ihm gesagt, dass ich Katie behalten werde, aber er hat sie trotzdem fortgebracht, während ich in der Schule war.«
    Meggy wirkte hin- und hergerissen, vermutlich zwischen dem Verlangen zu fliehen und dem Wunsch, ihre Tochter vor der Männerlosigkeit zu bewahren. »Quinn, Schatz, wir sprechen von einem Hund. Das passt nicht zu dir. Du bist doch sonst -«
    »Nein, bin ich nicht«, widersprach Quinn. »Nicht mehr.
    Ich bin es leid, immer vernünftig und entgegenkommend zu sein. Ich bin fünfunddreißig. Wenn ich jetzt nicht anfange, das zu tun, was ich will, werde ich es niemals tun.« Wie mit Nick. Es war ihr gar nicht klar gewesen, bevor er sie vorhin so angesehen hatte, aber sie wollte ihn. Er war die personifizierte Aufregung, die absolut unpassendste Person für sie auf der ganzen Welt. Perfekt.
    Angesichts der Art jedoch, wie fluchtartig er das Haus verlassen hatte, bedürfte er selbstverständlich einiger Überredung. Vielleicht sollte sie zunächst einfachere Aufgaben in Angriff nehmen, bevor sie sich Nick widmete.
    »Mit fünfunddreißig ist das Leben noch nicht zu Ende«, sagte Meggy. »Ich bin achtundfünfzig und immer noch fit. Du solltest nur aufhören, Risiken

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