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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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meinen, dass man mich zur Kenntnis nimmt, wenn ich neben einem Mann stehe.«
    Sie schraubte den Drehverschluss an ihrer eigenen Flasche ab und nahm einen tiefen Schluck. Er registrierte die Linie ihres Halses, als sie den Kopf in den Nacken legte, und die Bewegung der Muskeln in ihrer Kehle.
    Krampfhaft bemühte er sich, den Blick nicht tiefer gleiten zu lassen zu den Kurven unter diesem verfluchten roten Pullover. Ihr Haar fiel in dem gleichen glatten Schnitt zurück, den sie bereits mit fünfzehn getragen hatte.
    Nicht die kleinste Unebenheit an Quinn, dachte er, um seine Gedanken von Kurven abzulenken. Nur all dieses weiche, seidige, rotgoldene Haar, das so aussah, als würde es wie Wasser durch seine Finger rinnen.
    »Ich habe dich wahrgenommen.« Nick stellte sein Bier ab. »Hör zu, ich muss jetzt gehen.«
    »Du hast dein Bier noch gar nicht ausgetrunken«, entgegnete Quinn. »Aber ich habe den Wink verstanden. Ich höre ja schon auf zu jammern.«
    Sie ging aus der Küche durch den weiten Torbogen in das dunkle kleine Wohnzimmer, während Katie nervös neben ihr hertapste, und machte einen Bogen um die große rote Couch, die im Durchgang stand, solange er denken konnte. »Kannst du dir das vorstellen?« hatte Zoë ihn gefragt, als sie in die Abschlussklasse gingen. »Meine Mutter hat eine rote Couch gekauft, einfach irre. Bekommt man nicht allein schon bei einem solchen Anblick Lust zu vögeln?« Da er damals achtzehn war und jederzeit jede vögeln wollte, egal, wo er hinschaute, war die Frage überflüssig gewesen. Nun jedoch überfiel ihn der Gedanke wieder, da Quinn sich mitten darauf hatte fallen lassen - ein roter Pullover und kupferfarbenes Haar auf knallroter Couch: Er konnte die Sinnlichkeit selbst in der Küche spüren.
    Sieh zu, dass du hier wegkommst, sagte er sich, aber Quinn verdrehte den Kopf, um ihn über die Rückenlehne der Couch hinweg anzulächeln. »Versprochen, ich höre auf zu jammern. Ich bin dir wirklich dankbar, dass du mir beim Auszug geholfen hast. Tut mir leid, dass ich so mies gelaunt war.«
    Das Licht aus der Küche schimmerte auf ihrem Haar. »Deine Mutter sollte sich mal neue Möbel zulegen«, sagte er und ging um die Couch herum, um sich neben sie zu setzen.
    »Meine Mutter sollte vieles tun.« Quinn rutschte ein Stück, um ihm Platz zu machen, während Katie sich hilfesuchend zu ihren Füßen auf den Boden kauerte. »Zum Beispiel anfangen zu leben. Ich glaube, das ist einer der Gründe, warum ich beschlossen habe, Katie zu behalten.« Quinn lächelte auf den kleinen Hund hinab. Dann erstarb ihr Lächeln jedoch. »Und Bill zu verlassen. Ich möchte nicht so enden wie meine Mutter und ständig Garagenverkäufe mit meiner besten Freundin abklappern, während mein Mann ewig fernsieht, anstatt mich anzusehen, und genauso wäre es mir mit Bill ergangen. Aber ich will etwas anderes. Aufregung. Leidenschaft.«
    Nick lehnte sich in die Kissen, den Arm auf der Rückenlehne ausgestreckt, jedoch sorgsam darauf bedacht, sie nicht zu berühren - sie zu berühren, wäre schlecht, also hüte dich davor -, und beobachtete, wie ihre Lippen sich bei ihren Worten öffneten und schlossen. Er merkte, dass sein Atem ein wenig schneller ging.
    Das wäre eine große Dummheit, bloß weg hier, sagte er sich und riss seine Gedanken gerade rechtzeitig von ihrem Mund los, um sie sagen zu hören, »Ich will etwas Neues, anders sein, aufregend. Ich will wie Zoë sein.«
    »Diesen Teil kannst du meinetwegen auch auslassen«, meinte Nick.
    »Ich glaube, Katie war ein Zeichen. Weißt du, so als wolle mir mein Schicksal sagen, ich solle anfangen zu leben.« Quinn lächelte ihn an und fügte hinzu: »Dein Schicksal kannst du nicht ignorieren«, und er verlor erneut den Gesprächsfaden. Alles an Quinn strahlte Wärme aus, das hatte er immer gewusst, aber seit zwanzig Jahren redete er sich ein, es sei eine unschuldige Wärme, niedlich und unverfänglich. Nun jedoch fiel sein Blick auf ihren verführerisch lächelnden Mund »Nick?« Quinn beugte sich zu ihm, so dass ihr Haar über die Rückenlehne fiel. » Alles in Ordnung?«
    Ihre Stimme drang aus weiter Ferne zu ihm. Er musste nur einen Finger bewegen, um ihr Haar zu berühren. Nur einen Finger. Es war so einfach, die Strähnen fühlten sich wie Seide an, genauso, wie er es sich vorgestellt hatte, kühl und geschmeidig. Ihm stockte der Atem.
    Ihre Augen weiteten sich, sie hatte ihn ertappt, beide waren sie ertappt, während sie sich sekundenlang in die Augen sahen,

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