Der Frühjahrsputz
anstarrte. »Vergiss es. Meinetwegen kann ich in ein Motel ziehen, aber ich werde nicht zu ihm zurückkehren.«
»Du willst das wirklich.« Meggy hörte sich unglücklich an.
»Ich möchte wirklich frei sein«, sagte Quinn. »Es ist wirklich ein so gutes Gefühl, von ihm weg zu sein.«
»Ich muss mit Edie darüber sprechen«, meinte Meggy. »Das kommt alles so überstürzt. Ich wünschte, du -«
»Mama«, fiel Quinn ihr ins Wort. »Es ist vorbei. Morgen werde ich mir eine Wohnung suchen, aber wenn ich nur heute Nacht hierbleiben könnte -«
»Natürlich kannst du heute Nacht hierbleiben«, sagte Meggy. »Du bist meine Tochter und kannst immer hierbleiben, auch wenn du einen großen Fehler machst.«
»Mama -«
»Morgen werde ich dir eine Liste freier Wohnungen besorgen. Ich werde eine Computerliste ausdrucken lassen, die du dir nach der Schule abholen kannst, wenn du bis dahin noch nicht zur Besinnung gekommen sein solltest.« Meggy strich ihr über die Schulter und warf Katie dabei einen zweifelnden Blick zu, den diese ebenso zweifelnd erwiderte.
»Wohnungen, in denen die Hundehaltung gestattet ist«, ergänzte Quinn.
Mit offenkundiger Missbilligung behielt Meggy Katie im Auge, während diese wieder dazu überging, die Müllsäcke zu beschnüffeln. »Dieser Hund führt irgendwas im Schilde. Er ist hinterlistig.«
Katie sah zu ihr auf, die Augen vor ängstlicher Unschuld weit aufgerissen.
»Ist sie nicht«, sagte Quinn. »Sieh doch mal, was für ein niedliches Gesicht sie hat.«
»Dieser Hund hat ein Geheimnis«, meinte Meggy.
»Mutter -«
»Na gut, Wohnungen für Hundebesitzer. Was hast du gerade gesagt? Bill kommt hierher?«
»Ja«, antwortete Quinn. »Er glaubt, er könne mich abholen.«
»Du solltest nicht alle Brücken hinter dir abbrechen«, sagte Meggy. »Bill ist ein anständiger Mann mit einem gutem Job und einer vielversprechenden Zukunft. Ich bin sicher, dass sich alles wieder einrenken wird.«
»Bill bedeutet weitere dreißig Jahre furnierte Fichtenmöbel, High-School-Sportler und ESPN«, sagte Quinn, und Meggy starrte durch den Türbogen. Der Raum wurde von dem schwachen bläulichen Licht des Fernsehers erhellt. Die Jubelrufe der Menge bei irgendeinem Spiel drangen leise zu ihnen.
»Haben wir ein paar Cheetos?« erkundigte sich Joe. Ohne ein weiteres Wort kramte Quinn die Chips hervor, bereits voll schlechten Gewissens wegen des Kummers, den sie ihrer Mutter zugefügt hatte. Ihrer Mutter gefiel ihr langweiliges Leben. Leidenschaft würde sie wahrscheinlich nur ängstigen.
»Tut mir leid, Mama«, sagte sie, als sie aus dem Wohnzimmer zurückkam. »Ich hätte das alles nicht sagen sollen. Du führst das Leben, wie es dir gefällt. Was weiß ich schon von dir?«
»Nichts«, antwortete Meggy kurz angebunden, aber als Bill an der Haustür klingelte, während Quinn ihre Kleidungsstücke nach oben verfrachtete, öffnete Meggy mit den Worten: »Sie bleibt für eine Weile hier, Bill, geh nach Hause«, und schlug ihm die Tür vor der Nase zu.
»Gut gemacht, Ma«, sagte Quinn und kam die Treppe herunter.
»War das Bill?« erkundigte sich Joe.
»Sieh einfach weiter fern«, antwortete Meggy. »Du könntest um Gottes willen etwas verpassen, wenn du deine Aufmerksamkeit anderen Dingen zuwendest.«
»Was habe ich getan?« fragte Joe, aber Meggy ignorierte ihn und stieg die Treppe hinauf.
Als Meggy verschwunden war, ging Quinn in die Küche, drückte die Speichertaste Eins und wartete darauf, dass Zoë am anderen Ende abhob.
Quinn war Speicherplatz Zwei.
Statt dessen antwortete Zoës Ehemann. »Hallo?« fragte Ben, und Quinn malte sich aus, wie er sich großgewachsen und die Ruhe in Person gegen den Kühlschrank lehnte - der einzige Mann, der Zoë je geliebt hatte und nicht von ihr in den Wahnsinn getrieben worden war.
»Hier ist deine Schwägerin«, sagte sie. »Wie geht es den Kindern?«
» Hey Q«, begrüßte Ben sie. »Es geht ihnen prima. Harry hat eine Eins im Diktat bekommen, und Jeannie hat sich im Kindergarten Kopfläuse eingefangen. Was gibt‘s Neues bei dir?«
»Ich habe Bill verlassen«, sagte Quinn.
»Oh. Tja, dann möchtest du wahrscheinlich mit Zoë sprechen.« Er legte eine Hand über den Hörer und brüllte:
»Zo, Quinn ist am Apparat!«
»Gehe ich recht in der Annahme, dass du keinen Wert darauf legst, mein Liebesleben mit mir durchzukauen?« fragte Quinn.
»Um Himmels willen, nein«, antwortete Ben. »Obwohl ich allerdings immer schon der Meinung war, dass er für dich
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