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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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einzugehen, bevor du alles verlierst.«
    Quinn fragte sich, ob ihre Mutter jemals etwas wirklich gewollt hatte, ob sie jemals den Stachel und den Drang verspürt hatte, den sie selbst beim Gedanken an Nick fühlte. Aufhören, Risiken einzugehen? Diesen Ratschlag hatte ihr ihre Mutter ihr ganzes Leben lang gegeben, und plötzlich ärgerte Quinn sich darüber. »Ich will nicht wie du sein«, sagte sie zu ihrer Mutter. »Du tust exakt das, was du immer getan hast. Du stehst auf, nimmst Anrufe in Buckys Immobilienbüro entgegen, gehst mit Edie nach der Schule zu Garagenverkäufen, kommst nach Hause und bereitest das Abendessen für Dad vor, und dann schaust du zu, wie er fernsieht.« Quinn zügelte sich ein wenig, als Meggys Miene sich verfinsterte. »Ich meine, wenn dich das glücklich macht, okay, aber mir wäre das nicht genug. Wenn ich bei Bill bliebe, würde ich genauso enden wie du - keine Leidenschaft, keine Aufregung, kein wirklicher Grund, um morgens aufzustehen. Nein, so werde ich nicht leben.«
    Meggys Antwort klang steif. »Und das alles kann dieser Hund dir bieten.«
    »Nein, dieser Hund ist nur der Anfang.« Quinn setzte Katie auf den Boden, damit sie noch einmal die Küche erkunden konnte. »Katie hat bei mir die Alarmglocken ausgelöst. Ich wusste nicht, wie eng mein Leben war, bis Bill sie mir nicht lassen wollte.« Quinn atmete tief durch. »Ich werde mich nicht mehr anpassen, Mama. Von nun an werden sich die Leute mir anpassen müssen. Ab jetzt werde ich tun und lassen, was ich will.« Das klang so wunderbar selbstsüchtig, dass Quinn einen Moment lang ganz schwindelig wurde. Zu diesem Satz sollte eigentlich Musik im Hintergrund spielen. Trompeten. Nick.
    »Ich hätte gern ein Bier«, rief Joe aus dem Wohnzimmer. Meggy ging automatisch zum Kühlschrank, um eines zu holen, und brachte es ihm mit finsterer Miene. Als sie aus dem Wohnzimmer zurückkam, verschränkte sie offensichtlich noch immer nicht überzeugt die Arme und bewies ein erstaunliches Standvermögen in Anbetracht der Tatsache, dass ihre übliche Antwort auf alles, was sie aufregte, war, ›Nun gut, wie auch immer‹. »Hat das etwas mit Nick zu tun?«
    Quinn fühlte, wie sie errötete. »Nein. Das hat etwas mit mir zu tun.«
    »Du und Nick, das wäre ja schrecklich«, fuhr Meggy fort. » Bill —« Das Telefon klingelte, und Meggy wandte ihr den Rücken zu, um abzunehmen. »Hallo? Einen Augenblick.« Sie hielt Quinn den Hörer entgegen. »Es ist Bill .« Überleg dir, was du sagst , ließ sich aus ihrem Tonfall heraushören.
    »Oh, Mist.« Quinn spürte ihren Magen in die Kniekehlen rutschen, als sie den Hörer entgegennahm. »Hi, Bill.«
    »Was ist hier los?« fragte er. »Deine ganzen Kleider sind weg.«
    »Ich weiß. Ich bin ausgezogen. Ich habe dir eine Nachricht hinterlassen.« Quinn schloss die Augen und lehnte sich gegen den Küchenschrank. »Meine Bücher werde ich noch abholen, aber alles andere kannst du behalten.«
    »Deine Nachricht ergibt keinen Sinn«, sagte Bill. »Außerdem fehlt das Silberbesteck.«
    »Ich weiß.« Quinn startete einen neuen Versuch. »Ich habe es mitgenommen. Ich bin ausgezogen. Du musst dir ein neues kaufen.«
    »Dann haben wir aber zwei Sets«, meinte Bill, und plötzlich fiel jedes Schuldgefühl von Quinn ab.
    »Bill, ich bin ausgezogen. Es gibt kein ›Wir‹ mehr. Ich habe dich verlassen. Es ist aus.«
    »Mach dich nicht lächerlich.« Die ruhige Gewissheit in seiner Stimme ließ Quinns Wut erneut aufflammen.
    »Ich mache mich nicht lächerlich. Ich habe dich verlassen.« Ich knutsche mit anderen Männern. Fast jedenfalls. »Für mich geht es so nicht weiter, Bill.«
    »Aber natürlich tut es das. Ich hole dich jetzt ab, du kommst heim, und morgen nach der Schule werden wir darüber reden.«
    »Nein.«
    Bestürzt drehte Meggy sich zu ihr um. In abwehrender Geste schüttelte Quinn den Kopf. »Nein, du wirst mich nicht abholen«, sagte sie zu Bill mit brutaler Entschlossenheit. »Ich habe dich verlassen. Es ist vorbei»«
    »In fünf Minuten bin ich da«, erwiderte Bill und legte auf.
    »Ich glaube das einfach nicht.« Quinn hängte den Hörer ein. »Er kommt her. Ich habe ihm gesagt, dass es aus ist, und er sagt, ich solle mich nicht lächerlich machen. Er glaubt tatsächlich, dass ich zu ihm zurückkomme.« Sie wandte sich um und sah, wie Meggy noch immer die Tüten beäugte, die sich unordentlich in ihrer Küche stapelten, als würden sie sich in Luft auflösen, wenn sie sie nur lange genug

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