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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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zu lang, viel zu lang, Stunden zu lang, wie gefangen im Blick des anderen, und je länger er sie ansah, um so mehr sah er Quinn, ihre riesigen und überraschten Augen, Quinn, ihre weichen Lippen leicht geöffnet, Quinn, heißer als er es sich je erträumt hatte, Quinn. Langsam beugte er sich vor, verlor sich in ihrer Wärme, ein wenig schwindelig vor Verlangen nach ihrem Mund. Sie schloss die Augen und kam ihm entgegen, greifbar nahe, zu greifbar, tu das nicht , aber dennoch beugte er sich noch weiter vor, um all ihre Hitze in sich aufzunehmen - in diesem Moment fiel draußen eine Autotür zu. Katie begann zu bellen, und Nick fuhr zurück.
    »Oh, verdammt.« Er löste sich von ihr und stand auf, so dass sie ein wenig nach vorne sank. Erschrocken verzog sich Katie unter den Couchtisch.
    Scheiße, du hast deinen Verstand verloren. »Okay«, sagte er brüsk zu ihr, nur seine heisere Stimme verriet ihn. »Nichts passiert. Das bist nicht du. Du tust so etwas nicht. Tut mir leid. Es muss an der Couch liegen. Ich muss jetzt gehen.«
    Quinn atmete tief durch, und er versuchte, den Blick von ihrem Pullover zu wenden, der sich hob und senkte. Nagelscheren , ermahnte er sich. Schwägerin. Feste Freundin. Bills Mädchen.
    Nichts half.
    »Vielleicht bin ich es doch«, sagte Quinn leise. »Vielleicht tue ich so etwas. Ich habe mich heute verändert.« Sie schluckte, und die Bewegung in ihrer Kehle trieb ihn erneut zum Wahnsinn.
    »Nein, das hast du nicht«, sagte er. »Ich gehe jetzt.« Er ging gerade hinten um die Couch herum, als Quinns Mutter durch die Hintertür kam und einen Schrei ausstieß.

4
    Es dauerte einige Minuten, alles zu erklären, vor allem, weil Nick ein schlechtes Gewissen hatte und herumstotterte. »Es ist nichts passiert«› murmelte er, während Quinn sich aufrichtete und sagte: »Alles in Ordnung, Mama, wir sind‘s nur.«
    »Wir?« fragte ihre Mutter, und Nick sagte hastig: »Nein, es gibt kein Wir, es ist nur Quinn. Und ich. Nicht zusammen.«
    Quinns Vater kam von der Garage herein und fragte: »Was zum Teufel geht hier vor?« Gute Frage , dachte Nick.
    »Was tut ihr hier?« Meggy McKenzie sah zuerst sie an und dann auf den Haufen Müllsäcke in ihrer Küche. Das sanfte Deckenlicht ließ ihr kurzes kastanienbraunes Kraushaar wie einen unglaublich rotgoldenen Heiligenschein um ihr hübsches Gesicht schimmern, das einen verblüfften Ausdruck annahm. »Was ist das für Zeug? Warum sitzt ihr hier im Dunkeln?«
    »Hallo, Nick«, sagte ihr Mann und blinzelte in das dunkle Wohnzimmer. Aus seinem bedächtigen Tonfall klang Misstrauen. Joe war ein hochgewachsener Mann, ein wenig kahlköpfig, ein wenig beleibt, vor allem jedoch ein kräftiger Handwerkertyp, der Nick nun missbilligend ansah.
    Nick konnte das nachvollziehen. Schließlich war er selbst momentan auf sich nicht sonderlich gut zu sprechen. »Hey, Joe. Tja, ich muss jetzt gehen. Gute Nacht. Quinn wird euch alles erklären.« Er machte einen Bogen um Meggy und schlüpfte zur Hintertür hinaus, bevor sie ihm noch weitere Fragen stellen konnte wie zum Beispiel, Was hast du mit meiner Tochter auf meiner Couch gemacht ? Ihre zweite Tochter, mit der er auf dieser Couch gesessen hatte. Bloß nicht daran denken.
    Als er im Wagen saß, bemerkte er, dass er seine Jacke vergessen hatte, aber das machte nichts. Die Kälte würde ihn wieder zur Vernunft bringen oder zumindest sein Blut so weit abkühlen, dass er wieder klare Gedanken fassen konnte. Er blieb eine Minute reglos sitzen und versuchte, nicht daran zu denken, wie idiotisch er sich soeben benommen und zwanzig Jahre der Selbstbeherrschung einfach zunichte gemacht hatte.
    »Das ist nicht passiert«, sagte er laut und startete den Laster.
    Es war einzig und allein die Schuld dieses gottverdammten Hundes. Wäre er nicht gewesen, hätte Quinn Bill nicht verlassen. Solange Quinn mit Bill zusammen gewesen war, war die Welt für ihn in Ordnung. Und vor Bill hatte es Alex gegeben und vor ihm Greg und vor ihm - warum zum Teufel hatte sie eigentlich keinen dieser Kerle geheiratet? Sie waren zwar alle nicht gut genug für sie, aber warum lief sie noch immer allein durch die Stadt, eine wandelnde Gefahr mit diesem Mund, der den Männern den Verstand raubte?
    Was ging ihn das an?
    Er legte den Gang ein, setzte rückwärts aus der Einfahrt und ließ Quinn, die ganze Verwirrung und alle Gefahren hinter sich, und je weiter er fuhr, um so leichter fiel es ihm zu leugnen, dass irgend etwas passiert sei, dass sich irgend etwas

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