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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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Kälte stand und ihren mageren kleinen Körper verzweifelt gegen den Maschendraht presste, in dem aussichtslosen Versuch, zu Quinn zu gelangen.
    »Okay«, sagte Nick, »wir werden gleich morgen früh wieder herkommen und -«
    »Sie werden sie umbringen«, sagte Quinn.
    »Dann kommen wir ganz früh -«
    »Nein«, entgegnete Quinn. »Ich lasse sie nicht im Stich.«
    »Quinn, jetzt sei vernünftig -« begann Nick, aber sie riss nur ihren Kopf hoch und sagte: »Genau das würde Bill jetzt sagen. Hier geht es nicht um Vernunft. Hier geht es um Loyalität und Liebe und Vertrauen und Verrat, und ich werde diesen Hund nicht im Stich lassen. Sie werden sie umbringen.«
    »Na, wunderbar«, meinte Nick. »Du willst also hier sitzenbleiben und dich zu Tode frieren.«
    »Du hast doch eine Decke im Laster«, antwortete Quinn.
    »Kannst du mir die hierlassen?«
    »Ich lasse dich nicht allein«, sagte Nick wütend. »Für was für einen Typen hältst du mich eigentlich?«
    »Schön, und ich werde Katie nicht allein lassen«, erwiderte Quinn. »Also egal, was für ein Typ du bist, dann sind wir zu zweit.«
    »Oh, Scheiße.« Nick sah von Quinn, unerschütterlich und unwiderstehlich, zu Katie, die sich zitternd gegen den Maschendraht drückte.
    Wider besseres Wissen begann er zu überlegen. Der Zaun war nur knapp zwei Meter hoch und oben glatt. Darüberzusteigen war unglücklicherweise machbar. Verdammt illegal, aber machbar.
    »Es ist schon in Ordnung«, sagte Quinn. »Gib mir nur die Decke und fahr heim. Ich weiß, dass du nichts tun kannst.«
    Und dabei sollte man sich vorstellen, dass sie einst der ruhige Teil seines Lebens gewesen war. »Okay«, antwortete Nick. »Ich gehe zum Wagen zurück. Bleib du vom Zaun weg.«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich sie nicht allein lasse«, widersprach Quinn, und er erwiderte: »Ich auch nicht, aber wenn wir sie dort herausbekommen wollen, muss ich den Wagen herholen.«
    Quinn klappte der Mund auf. »Du willst sie befreien?«
    »Entweder das, oder ich bleibe hier und friere mir zusammen mit dir den Arsch ab«, erwiderte Nick. »Ich mag dich, aber meine Bereitschaft, in deiner Nähe zu sein, hat auch ihre Grenzen.« Nicht viele allerdings.
    Quinn erhob sich langsam. »Du bist der wunderbarste Mann im ganzen Universum«, sagte sie und blickte ihm mit soviel Heldenverehrung in die Augen, dass ihm trotz der Kälte ganz heiß wurde. »Ich werde auch nie mehr an dir herummäkeln, das schwöre ich dir.«
    »Gut«, meinte Nick. »Das ist es beinahe wert, ins Gefängnis zu wandern. Und jetzt beweg deinen Hintern beiseite, während ich den Wagen hole.«
    Nachdem er den Wagen vor den Zwinger gebracht hatte, war es nicht weiter schwierig, über den Zaun zu steigen. Das Problem bestand darin, Katie zu überzeugen, zu ihm zu kommen, da sie sofort, als er auf dem Betonboden neben ihr landete, in den Innenbau zurücklief. Quinn rief und lockte sie, bis sie vorsichtig wieder hervorkam und gehorsam quer durch den Zwinger schlich. Er streckte die Hand aus und bekam sie zu fassen, und als er sie hochhob, pinkelte sie ihn an.
    »Oh, das tut mir wirklich leid«, sagte Quinn von der Ladefläche des Lasters aus, während er ihr den Hund über den Zaun reichte. Sie schloss das Tier in die Arme und murmelte, »Oh, Katie«, wobei sie sie an sich drückte.
    Unvermittelt wurde er sich der Ironie bewusst: Der Hund wurde liebkost und geküsst, während er bebend vor Kälte und mit bepinkelter Jacke in einem Hundezwinger stand.
    »Dafür bist du mir jede Menge schuldig«, sagte er und griff an die Zaunkante, um zurückzuklettern.
    »Alles, was du willst«, entgegnete sie, woraufhin ihm so einiges einfiel, bevor er sich hochzog.
    Er war gerade wieder auf dem Laster gelandet, als ein Streifenwagen der Polizei um die Ecke des Gebäudes bog.
    Entsetzt starrte Darla in den Badezimmerspiegel. Unwichtig, dass das Ding, das sie trug, das Modell ›Lustige Witwe‹ war, nicht gerade das beste Omen unter den gegebenen Umständen.
    Unwichtig, dass die schwarze Spitze kratzte, unwichtig, dass das Teil so eng saß, dass ihre Brüste vorstanden, als wären sie auf einem Regalbrett plaziert, unwichtig, dass das passende Höschen dazu so knapp war, dass es kaum diesen Namen verdiente.
    Sie musste sich der Tatsache stellen, dass sie aussah wie eine vulgäre Domina.
    Sie stützte die Arme in die Hüften, was auch nichts half, und konfrontierte sich mit ihrer eigenen Person. Konfrontieren war ein gutes Wort, dachte sie. Auf

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