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Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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sind gruslige Dinger, wirklich schlimm! Unsere Brüder im Osten züchten sie aus roten Katzen und Bullterriern. Sie erkennen sie an ihrem widerlichen Gestank. Gehen Sie zügig, vermeiden Sie aber abrupte Bewegungen, singen Sie ein Lied und, ich wiederhole, schauen Sie einem Tomter niemals in die Augen, dann wird er Ihnen nichts tun. Sie schnüffeln herum, knurren vielleicht ein wenig, aber … nun ja, nehmen Sie sich einfach vor ihnen in Acht. Es ist kein Vergnügen, wenn einem eine halbe Tonne Tomter am Sitzfleisch hängt.«
    Tirrich grinste und zwinkerte mit einem Schweinsäuglein.
    »Als Nächstes, hüten Sie sich vor dem Wasser, denn es ist kalt, reißend und in diesen Abschnitten unberechenbar. Nur wir Bilgener kennen uns wirklich damit aus, denn das muss man gewissermaßen mit der Muttermilch aufgesogen haben. Kommt man erst mal in mein Alter, ist es dafür zu spät. Merken Sie sich: Dieses Wasser lebt, und es will Sie haben. Es steigt und versucht, Sie zu Fall zu bringen. Es schickt Wellen, die höher sind als die Brücke, auf der Sie stehen, und versucht, Sie mitzureißen. Und manchmal überflutet es eine Stelle so schnell, dass Sie sich nur noch an einen der Bügel, die wir in regelmäßigen Abständen an den Wänden angebracht haben, klammern und die Luft anhalten können. Wir nennen solche Sturzfluten Wellenmacher.Holen Sie tief Luft, halten Sie sich gut fest, warten Sie, bis das Wasser wieder fällt, und hoffen Sie auf das Beste.«
    Die Kanarienvögel trillerten laut, als fühlten sie sich vergessen.
    »Und schließlich die Luft. Bei Hochwasser entweichen die üblichen Gase aus der Kanalisation, und wenn die Vögel das Singen einstellen, bedeutet das, dass der Sauerstoff knapp wird. Wenn das geschieht, müssen Sie schleunigst ins Freie, denn bald wird Sie Ihr Urteilsvermögen im Stich lassen. Wenn Sie Gas riechen, gehen Sie nach oben, und wenn das nicht möglich ist, nach unten. So, Major Feld, damit wäre ich mit meiner Einweisung am Ende, Sie können mit ihnen jetzt weiter!«
    Er schritt zu der anderen Tür und schloss sie auf, öffnete sie aber nur einen Spaltbreit und ließ einen nach dem anderen durchschlüpfen, wobei er jedem die Hand gab. Feld steckte ihm Geld zu, als er an der Reihe war.
    »Ah ja, ja, Sie sind wirklich höchst willkommen, Brüder«, sagte Tirrich mit rauher Stimme, »und Sie auch, Schwester!«
    Er hielt ihre Hand mit seiner fest, legte seine andere Hand obendrauf und trat näher an sie heran. Es war nicht sein nach Fisch riechender Atem, an den sie sich hinterher erinnerte, sondern die Art, wie er schützend ihre Hand umschloss und mit dieser Geste die Worte unterstrich, die er ihr zuflüsterte: »Wir passen auf Sie auf, Schwester Katherine, denn es ist gut, dass man Sie hierhergebracht hat, sehr gut. Mein Name ist Tirrich, und mein Gehilfe heißt Maqluba. Diese Namen zählen in diesen stinkenden Gefilden mehr als Geld! Es ist mir eine Ehre, Sie als erster Bilgener in Brum begrüßen zu dürfen. Wir werden Ihnen Nachricht geben und hoffen, Sie finden, was Sie suchen.«
    »Nachricht worüber?«, fragte Katherine, hoch erfreut über seine Worte.
    Doch der Fyrd hinter ihr gab ihr einen Stoß, bevor Tirrich mehr sagen konnte, und sie fand sich in einem feuchtkalten, widerhallenden Raum wieder, dessen Wände mit schmutzigen, cremefarbenen Kacheln verkleidet waren. Sie konnte die Nervosität des Fyrd förmlich riechen.
    »Das ist vielleicht ein komisches Völkchen«, sagte Streik, indem er Tirrichs Akzent nachahmte. »Und was die Tomter angeht, Jungs, glaubt ihm kein Wort. Das verbreiten die nur, damit man sich vorAngst in die Hosen macht. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der einen gesehen hat oder dem sie gar ans Sitzfleisch gegangen sind!«
    »Das reicht, Streik«, sagte Feld und unterbrach ihr nervöses Gelächter. »Wir legen den letzten Teil des Weges jetzt flott und ohne Sperenzchen und Pannen zurück, verstanden?«
    »Jawohl, Sir!«, brüllten sie.
    »Unser Auftrag lautet, dieses Frauenzimmer unversehrt hier durchzubringen, und genau das werden wir tun, ohne auch nur eine Sekunde stehen zu bleiben. Dass mir also keiner zurückbleibt, verstanden?«
    »Jawohl, Sir!«
    Sie rückten langsam vor, durch Tunnel, in denen es von der Decke tropfte, und über schlammige Pfützen, und sie gaben sich alle Mühe, zwischen den weißen Linien zu bleiben, die ziemlich undeutlich und deshalb im Dunkeln stellenweise kaum zu erkennen waren. Sie hörten hallende Schritte vorbeieilen, ohne dass

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