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Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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später war nichts mehr von ihm zu sehen, als sei er nie da gewesen. Devil’s Quoits lag wie ausgestorben da.
    Das Einzige, was auf unlängst stattgefundene Aktivitäten hinwies, waren das von Barklice entzündete Feuer, das jetzt schwelte und Funken sprühte, und das Kochgestell für den Kessel, an dem jedoch kein Kessel hing.
     
    Es war gut, dass Barklice zurückgegangen war, denn Brif, Pike und Jack hatten Rast gemacht, da sie vom Marschieren müde waren und nicht wussten, wie sie die Quoits finden sollten.
    »Ah, mein lieber Barklice«, rief Brif bei seinem Anblick erleichtert. »Wir haben uns gerade beratschlagt, welchen Weg wir …«
    Er stockte, und sein freundliches Gesicht nahm einen Ausdruck höchster Beunruhigung an.
    »Wo ist Stort?«,
fuhr er leiser fort.
    »An einem sicheren Ort und damit beschäftigt, uns einen Trunk zu bereiten«, antwortete Barklice schnell. »Er hat mir versprochen, das Henge nicht zu verlassen.«
    »Hm!«, brummte Pike.
    »Beeilung«, rief Brif, »Beeilung. Wenn uns Stort in diesem Gelände abhandenkommt, werden wir ihn nicht so schnell wiederfinden.«
    Barklice führte sie eilends zu dem Menhir zurück und bereute schon jetzt, dass er den jungen Schreiber sich selbst überlassen hatte. »Er ist bestimmt noch da«, sagte er immer wieder, aber mit wachsenden Zweifeln.
    »Wie weit ist es noch, Barklice? Sputet euch!«
    »Nur noch über den kleinen Hügel da, dann werdet ihr ihn sehen …«
    Die Spitze des Menhirs kam in Sicht.
    »Mister Stort«, rief er. »Wir sind da!«
    Das stimmte, denn sie standen in der Mitte von Devil’s Quoits.
    Doch das Feuer war ausgegangen, und aus unerfindlichen Gründen lag der Kessel verwaist auf dem Boden neben dem See.
    Von Stort keine Spur.

53
IN DIE STADT
    D ie beiden Hüter des Osttors, die Katherine und den Fyrd ein so einschüchterndes Willkommen bereiteten, waren Bilgener. Sie hatten das bleiche, schmuddlige Äußere unter der Erde arbeitender Schifferleute, die zu wenig Sonne bekamen, aber sie hoben sich vor allem durch ihren gedrungenen, stämmigen Wuchs und ihre spöttische Fröhlichkeit von den humorlosen, vorschriftshörigen Fyrd ab.
    Tore zu bewachen war keineswegs ihre Lieblingsbeschäftigung, doch in Anbetracht der Gefahren, die hinter dem Osttor lauerten, hatte ihnen die Gemeinde Old Brum die Pflicht auferlegt, von Zeit zu Zeit Neuankömmlinge darin zu unterweisen, wie sie sich in den Tunneln zu verhalten hatten, damit sie nicht zu Schaden kamen.
    Streik und die anderen Fyrd versuchten Eindruck zu schinden, indem sie die widerspenstige Katherine sehr grob durch das Tor von New Brum stießen. Doch den Bilgenern imponierte das ganz und gar nicht. Einer trat näher und sagte: »Entweder Sie haben die Güte, diese Wyfkin mit Respekt zu behandeln, oder wir bekommen Händel miteinander, Gentlemen.«
    Streik war nicht leicht einzuschüchtern, doch er merkte, dass Feld seine Grobheit missbilligte, und wollte auf fremdem Terrain keinen Streit vom Zaun brechen. Er schwieg, und Katherine hielt es für klug, dasselbe zu tun.
    Das Tor wurde hinter ihnen wieder verschlossen und mit Ketten gesichert, und sie begriff, dass eine Flucht nun beinahe unmöglich war. Trotzdem musste sie es versuchen. Nur wie? Sie wusste weder, wo sie war, noch, wohin sie sich wenden konnte. Sie wusste nur, dass sie trotz aller Müdigkeit wachsam bleiben und so viel wie möglich darüber in Erfahrung bringen musste, wohin man sie verschleppt hatte. Und dass sie den Augenblick ihrer Flucht sorgfältig wählen musste.
    Das Tor führte in einen hohen Gewölbegang, der unter den Bahngleisen verlief. Eine Weile standen die Fyrd müßig herum und warteten darauf, dass einer der Torwächter etwas aus einem angrenzenden Raum holte. Katherine konnte nicht sehen, was sich dort befand, doch aus seinem Innern wehte ein frischer Luftzug heraus und ein sonderbares Zwitschern war zu vernehmen.
    Der Gewölbegang endete an einer unverputzten, ungefähr drei Meter hohen Backsteinmauer, wobei zwischen deren Oberkante und der Decke eine Lücke blieb. Aus dieser Lücke drang tiefer, widerhallender Maschinenlärm, der ihr in den Ohren schmerzte. In die Mauer war eine graue Tür in menschlichem Maßstab eingelassen, an der eine rote Warntafel mit Totenkopfsymbol prangte.
    Als der Torwächter wieder erschien, trug er drei merkwürdige Laternen in den Händen, aus denen dasselbe Gezwitscher ertönte, das Katherine zuvor schon gehört hatte.
    Die Laternen bestanden aus zwei Teilen. Der obere

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