Der Frühling - Hyddenworld ; 1
Wagen erbeben.
Im Schein des Blitzes sah Clare Richards angespanntes und verzweifeltes Gesicht. Er kämpfte mit dem Lenkrad und versuchte,das Tempo zu drosseln. Voller Angst klammerte sie sich an ihren Sitz.
»Ich glaube, die Lenkung reagiert nicht mehr!«, schrie er.
Sie rutschten. Die Hecke zu ihrer Linken schwenkte langsam weg, als drehe sich der Wagen um die eigene Achse.
»Richard!!!«
Einen Moment lang stand der Wagen wieder gerade. Im nächsten rutschte die Straße erneut seitlich weg. Sie wand sich wie eine Schlange, zuerst in die eine, dann in die andere Richtung und schließlich, als Richard endgültig die Herrschaft über den Wagen verlor, viel zu weit wieder zurück.
»Clare, ich … ich …« Er riss am Lenkrad. Clare fasste halb zu ihm hinüber und begann zu kreischen.
Jack schrie
»Nein!«,
beugte sich im Sicherheitsgurt zu Katherine hinüber und streckte die rechte Hand nach ihr aus, um sie festzuhalten und zu schützen. Dann hoben die Räder des Wagens vom Boden ab.
17
DER UNFALL
P ike hatte, nachdem sie die Fyrd entdeckt hatten, sofort zwei Männer nach unten geschickt. Nicht um sie anzugreifen, sondern um die Lage zu erkunden.
Ihr Bericht bestätigte, was er und Stort beobachtet hatten: Auf die Straße war Öl geschüttet worden.
Brif schüttelte fassungslos den Kopf. Immer wieder kursierten Gerüchte, dass Patrouillen der Fyrd in die Menschenwelt hineinwirkten, aber heute war er zum ersten Mal Zeuge eines solchen Vorfalls geworden.
Manche Hydden glaubten, dass die Fyrd an den Menschen nur Rache nehmen wollten für den Schaden, den diese durch ihre gedankenlose Ausbeutung der Natur der Welt zufügten, andere hingegen fragten sich, ob sie nicht vielleicht dunklere Absichten verfolgten. In den vergangenen Monaten hatten gewisse Elemente der Fyrd ohne Rücksicht auf Menschenleben gezielt eine Serie von Autounfällen herbeigeführt, um die verunglückten Fahrzeuge plündern zu können. »Vielleicht sehen wir jetzt mit eigenen Augen, was ihre Leute treiben und was sie immer abstreiten«, sagte Brif. »Dann hätte unser Einsatz heute Nacht wenigstens ein Gutes.«
Stort hatte laut zu summen begonnen, während er überlegte, wie der Gefahr unten auf der Straße zu begegnen war.
»Wir könnten versuchen, das Öl zu beseitigen«, platzte er heraus. »Oder irgendwelche Warnzeichen hinterlassen. Vielleicht könnten wir auch … nein, nein, das funktioniert bei dem Wetter nicht.«
»Was funktioniert nicht?«, erkundigte sich einer der Knüppelmänner.
Sie wussten, dass Master Stort ständig neue Ideen ausbrütete, die oftmals zwar ohne großen Nutzen, deshalb aber nicht weniger beeindruckend waren – und bisweilen auch komische Resultate zeitigten,was umso lustiger war, als er selbst sie überhaupt nicht komisch fand. Ganz gleich, was bei seinen Versuchen herauskam, interessant waren sie allemal.
Heute Abend war er besonders ernst.
»Wenn es trockener wäre, könnten wir das Öl abfackeln«, sagte er. »So würden wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wir würden das Problem beseitigen und gleichzeitig alle nahenden Fahrzeuge warnen. Aber heute Nacht ist das unmöglich, weil Öl nur bei großer Hitze entflammbar ist, und die lässt sich hier und jetzt nicht erzeugen.«
Sie diskutierten noch eine Weile, bis Brif entschied: »Wir können nichts weiter tun als warten und beobachten. Was wir bis jetzt gesehen haben, hat Storts böse Vorahnungen bestätigt. Wenn das Öl bereits auf der Straße ist, dürfen wir es nicht entfernen. Und wir sollten auch nicht eingreifen, wenn noch mehr passiert.«
»Mister Pike, lassen Sie uns weiter die Augen offen halten!«
Kurze Zeit später tauchten unten wieder die Fyrd auf, ohne zu ahnen, dass sie beobachtet wurden. Sie untersuchten die Straße und schienen mit ihrer Arbeit zufrieden.
Pike gab den anderen geräuschlos ein Zeichen, trat näher zu Stort und verstärkte den Griff um seinen Knüppel. »Sie weichen mir nicht von der Seite, Master Stort, dann wird Ihnen nichts geschehen.«
Stort grinste verhalten. »Normalerweise sind Sie es, der
mir
nicht von der Seite weicht, Mister Pike!«
»Nun ja, wie auch immer … seien Sie jedenfalls vorsichtig!«
Die anderen Männer schlichen heran. »Da ist noch einer auf der anderen Seite«, flüsterte einer, »aber ich glaube nicht, dass sie uns bemerkt haben.«
»Mister Pike!«, zischte eine Stimme. Es war Stort.
Pike kehrte zu ihm zurück, blieb neben ihm stehen und spähte über die Brüstung.
»Haben
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