Der Frühling kommt! Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)
wahnsinnige Glücksempfinden steigerte sich noch mehr.
»Ja, mach’s dir dabei!«, flüsterte Adrian. »Das sieht so schön aus!«
Patrick gehorchte mit Begeisterung. Auf und ab ließ er sich federn, gab seinem Hengst die Sporen und ließ seine Peitsche dabei kreisen. Beides zusammen, das Ficken und das Wichsen, war einfach vollkommen. Mit einem langgezogenen Schrei ließ er sich vom Orgasmus überrollen. Warm spritzte sein Sperma über Adrians Sixpack.
Adrian keuchte lauter. Er stieß jetzt von unten zu, seine Bewegungen wurden rascher und härter. Aber Patrick tat es nicht weh. Selig ließ er sich nehmen, ritt seinen Hengst im Galopp. Er wusste, dass er Adrian glücklich machen konnte, genauso glücklich, wie er selbst war.
Adrian schrie auf. Tief stieß er noch einmal zu. Patrick spürte deutlich die Explosion in seinem Liebeskanal, Schub für Schub. Dann sank er auf seinen Lover nieder. Sie umschlangen einander. Adrian küsste ihn voller Leidenschaft.
Draußen war es inzwischen fast dunkel geworden. Patrick würde seinem Vater erklären müssen, wo er so lange gewesen war, ohne vorher Bescheid zu sagen. Aber das wollte er schon irgendwie schaffen. Es war so unwichtig gegen das Schöne, das er mit Adrian zusammen erlebt hatte.
»Bleib bei mir, die ganze Nacht!«, sagte Adrian leise.
»Das kann ich nicht!«, gab Patrick erschrocken zurück.
»Bitte! Ich bin ganz verrückt nach dir! Es war noch nie so schön wie mit dir!« Er küsste Patrick wieder.
Patricks Gedanken und Gefühle überschlugen sich. Sein Mut begann zu wachsen, endlich! Er würde das schon hinbekommen, mit seinem Vater und allem anderen. Jetzt begann sein wirkliches Leben, das, wonach er immer Sehnsucht gehabt hatte.
Und Patrick blieb die ganze Nacht. Diese und noch viele andere Nächte.
* * *
Tilman Janus
Verliebt in Down Under
Copyright © 2013 Tilman Janus, Berlin
Die Maschine verliert an Höhe. Durch das kleine, zerkratzte Fenster erhasche ich noch einen Blick auf die letzten Ausläufer der Ostaustralischen Kordilleren, dann schwenkt das Flugzeug ein und nähert sich der Landebahn von Brisbane.
Meine Gedanken fliegen zurück in meine Heimatstadt Hamburg. Es kommt mir immer noch vor wie ein Traum, dass ich plötzlich einen Onkel in Australien haben soll, von dem ich in meinen ganzen achtundzwanzig Lebensjahren nie gehört hatte. Erst vor zwei Monaten hat mir mein Vater endlich sein Herz ausgeschüttet.
So habe ich also erfahren, dass er einen jüngeren, schwulen Bruder, Jeremias, hat. Der ist mit achtzehn, vor zweiunddreißig Jahren, von der Familie verstoßen und nach Australien abgeschoben worden, sozusagen in die Strafkolonie. Während er in Hamburg über Jahrzehnte totgeschwiegen wurde, hatte er sich im Outback irgendwie durchgeschlagen. Vater wusste fast nichts über ihn, aber mich hat die Sache nicht ruhen lassen. Da ich im Versicherungsgeschäft gut verdiene, konnte ich mir einen Privatdetektiv leisten, der nach meinem »neuen« Onkel geforscht hat.
Jerry, wie er sich inzwischen nennt, besitzt im bergigen Grasland westlich von Brisbane eine große Schaffarm. Sie heißt »Sheep Town«, Schafsstadt. Er wohnt dort zusammen mit seinem Lebensgefährten, mit dem er den Betrieb leitet. Ich hatte ihm geschrieben, und er hat mir unglaublich herzlich geantwortet und mich sofort nach Australien eingeladen.
Der Flieger setzt auf und holpert über die Rollbahn. Geschafft! Der lange Flug mit mehreren Stopps hat gefühlte zehn Jahre gedauert. Ich recke meine verknickten Knochen und erhebe mich aus dem Sitz. Einmal über meine blonden, kurzen Haare gestrichen, die Jeans glatt gezogen und das Hemd gerichtet, dann kann es losgehen.
Subtropisch warme Luft strömt mir entgegen. Im kalten Hamburg haben beim Abflug dunkelgraue Wolken am Himmel gehangen, aber hier in Australien beginnt jetzt im Oktober der Frühling, und ich genieße ihn mit jedem Atemzug.
Ich erkenne Onkel Jerry sofort, als ich mit meinem Gepäck aus der Zollkontrolle komme, denn er hatte mir sein Foto geschickt. Nun stehe ich tatsächlich vor ihm. Er ist ein Hüne, stark und dabei schlank, mit silbergrauem Haar und einem jung gebliebenen, heiteren Gesicht. Man kann sehen, dass er seiner verklemmten Verwandtschaft in Deutschland längst verziehen hat, und dass er glücklich ist, hier nach Australien geraten zu sein.
»Ayko! Junge!«, ruft er mit dröhnender Stimme und schließt mich fest in die Arme. Er verströmt in zehn
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